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Schlaganfall sorgt noch Jahre später für steigende Kosten

Die Kosten zur Behandlung eines Schlaganfalls und seiner Folgen sind hoch, besonders im ersten Jahr. Dass sie je nach Krankheitsform aber zwischen dem fünften und zehnten Jahr nach dem Schlaganfall auch noch deutlich ansteigen, das zeigt eine neue Studie, in der zwei Wissenschaftler der Uniklinik Köln gemeinsam mit australischen Forschern die Langzeitkosten des Schlaganfalls untersucht haben.

Basis für bisherige Krankheitskostenstudien waren über maximal fünf Jahre erhobene Daten. Die australische Studie ist die erste, in die Daten eines Zehnjahreszeitraums einbezogen wurden. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Stroke veröffentlicht.

Frühere Studien zur Messung der gesellschaftlichen Kosten des Schlaganfalls, sogenannte Krankheitskostenstudien, beschränken sich auf Datenerhebungen über maximal fünf Jahre. Die Lebenszeitkosten wurden dann auf Basis dieser Daten geschätzt. Dabei war unklar, ob es nach dem fünften Jahr weitere Veränderungen gibt. Eine solche Veränderung der Kosten zwischen fünf und zehn Jahren konnte ein Forschungsteam aus Köln und Melbourne nun für intrazerebrale Blutungen – Hirnblutungen im Hirngewebe selbst – feststellen.

„Da die Kosten der Versorgung über das erste Jahr hinaus nicht sinken und für intrazerebrale Blutungen zwischen dem fünften und zehnten Jahr danach, sogar um 31 Prozent steigen, sollte die Prävention des Schlaganfalls und seiner Folgen in den Mittelpunkt gestellt werden“, so das Fazit von Tristan Gloede, Erstautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Uniklinik Köln. „Viel könnte erreicht werden, wenn man an den modifizierbaren Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und Diabetes ansetzte“, ergänzt Professorin Dominique Cadilhac, Seniorautorin der Studie und Professorin am Stroke and Ageing Research Centre der Monash University in Melbourne, Australien.

Für die aktuelle Studie wurden 243 Patienten mit ischämischem Schlaganfall – einer plötzlichen Minderdurchblutung des Gehirns – sowie 43 Patienten mit intrazerebraler Blutung interviewt, die mehr als zehn Jahre überlebt hatten.

Zentrale Ergebnisse der Studie sind:

  • Die direkten Kosten des ischämischen Schlaganfalls verlaufen nach dem ersten Jahr  relativ konstant und betragen im zehnten Jahr durchschnittlich 5.207 US-Dollar (circa 4.527 Euro).
  • Die direkten Kosten der intrazerebralen Blutung steigen zwischen dem fünften und zehnten Jahr um 31 Prozent an und betragen im zehnten Jahr durchschnittlich 7.607 US-Dollar (circa 6.039 Euro).
  • Der Großteil der direkten Kosten im zehnten Jahr wird verursacht durch Medikamente und Pflegeaufwand. Rehabilitationskosten verringern sich deutlich im Zeitverlauf.
  • Insgesamt belaufen sich die Lebenszeitkosten des ischämischen Schlaganfalls auf 68.769 US-Dollar (circa 54.596 Euro) und die der intrazerebralen Blutung auf 54.956 US-Dollar (circa 43.630 Euro) pro Fall.

„Wir haben nicht erwartet, dass sich die Kosten zwischen dem ischämischen Schlaganfall und der intrazerebralen Blutung so stark unterscheiden würden. Ebenso stellen wir fest, dass es nicht ausreicht, nur im ersten Jahr Kostendaten zu erheben, um damit die Lebenszeitkosten zu schätzen“, sagt Gloede, der an der Durchführung der Studie mit Unterstützung des Forschungsförderungsprogramms Köln Fortune der Uniklinik Köln teilgenommen hat.

Bei der Übertragung der Ergebnisse auf das deutsche Gesundheitssystem sollte jedoch mit Vorsicht vorgegangen werden. Sarah Halbach, Ko-Autorin der Studie und ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMVR erklärt: „In Australien gibt es ein staatliches Gesundheitssystem, das andere Leistungen für Schlaganfallpatienten vorsehen kann. Zudem können sich die Preise, beispielsweise für Medikamente, unterscheiden.“ Grundsätzlich ist aber auch in Deutschland von hohen Langzeitkosten auszugehen, die nicht bloß für die gesetzliche Krankenversicherung, sondern auch für die Pflege- und Rentenversicherung sowie für pflegende Angehörige anfallen. Auch hier ist somit die Prävention des Schlaganfalls und daraus folgender Komplikationen von entscheidender Bedeutung. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse der Studie helfen, die Schlaganfallprävention voranzubringen, und dass mögliche Interventionen verstärkt auf ihre Kosteneffektivität hin untersucht werden“, so Gloede.

Originalarbeit:

Gloede, T. D., Halbach, S. M., Thrift, A. G., Dewey, H. M., Pfaff, H., Cadilhac, D. A. Long-Term Costs of Stroke Using 10-Year Longitudinal Data From the North East Melbourne Stroke Incidence Study. Stroke DOI: 10.1161/STROKEAHA.114.006200.

Quelle/Text/Redaktion: www.uk-koeln.de

28 420 Rheuma-Patienten wurden stationär in Krankenhäusern behandelt

Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2013 wurden in den nordrhein-westfälischen
Krankenhäusern 28 420 Patientinnen und Patienten in einer Rheumatologie stationär behandelt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anlässlich des Welt-Rheuma-Tages (12. Oktober 2014)mitteilt, waren das 4,5 Prozent weniger als 2012 (29 771), aber 20,6 Prozent mehr als 2006 (23 574).

Bei den Rheuma-Patienten wurde 2013 die seropositive chronische Polyarthritis (ständige Gelenkentzündung) am häufigsten diagnostiziert (4 258 Fälle). Fast drei Viertel aller in rheumatologischen Fachabteilungen Behandelten waren Frauen (72,7 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Rheuma-Patienten mit ständigen Gelenkentzündungen um 6,1 Prozent gesunken; im Vergleich zu 2006 stieg ihre Zahl um 16,5 Prozent.

Die Rheumatologie ist je nach fachärztlichem Schwerpunkt des Krankenhauses der Fachabteilung „Innere Medizin“ oder der Orthopädie zugeordnet. Im Jahr 2013 waren in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern insgesamt 22 internistische sowie zehn orthopädische Rheumatologien eingerichtet. Damit verfügten von den 370 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern 32 über Rheumatologien. Trotz nahezu unveränderter Zahl der Krankenhäuser mit rheumatologischen Fachabteilungen war die Zahl der aufgestellten Betten in dieser Fachrichtung 2013 mit 1 039 Betten (-4,3 Prozent) niedriger als 2006 (1 086). Wie die Statistiker mitteilen, wurde die pädiatrische Rheumatologie (für Kinder und Jugendliche) im Rahmen dieser Statistik nicht berücksichtigt. (IT.NRW)
http://www.it.nrw.de

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