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Schlaganfall – was Sie überSchlaganfall wissen sollten…

Tag gegen den Schlaganfall

Jedes Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. In erster Linie betrifft die Erkrankung zwar ältere Menschen – rund drei Viertel aller Schlaganfälle weltweit treffen Menschen über 70 Jahre -, aber sie ist nicht altersspezifisch. Pro Jahr sind in Deutschland etwa 9.000 bis 14.000 Männer und Frauen unter 50 Jahren betroffen. Jährlich erleiden auch circa 300 Kinder einen Schlaganfall.

Ausgelöst wird ein Schlaganfall, wenn die Blutgefäße verstopft sind oder „platzen“. Es entsteht ein plötzlicher Sauerstoffmangel, der die Hirnfunktionen und damit die Steuerung des Körpers stark beeinträchtigt. Oft kommt es zu Bewusstseinsstörungen, halbseitigen Lähmungen und Ausfallerscheinungen des Sprech- oder Sehvermögens. Erbliche Veranlagung, Bluthochdruck, Diabetes und bei Frauen die Einnahme der Antibabypille erhöhen das Risiko zusätzlich. Einem Schlaganfall kann vorgebeugt werden, deshalb sollte man auf alarmierende Hinweise achten. Sollte es dennoch zu einem Notfall kommen, ist schnelles Handeln gefordert. Jede Minute zählt, um Folgeschäden zu vermindern.

Weitere Infos gibt es bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe.

Schmerzen im Brustkorb nicht ignorieren

(ots) – Was tun, wenn der Unterleib schmerzt, der Kopf regelmäßig brummt oder unerklärliche Ängste auftreten? Viele Menschen sehen über solche Anzeichen hinweg und führen sie auf Stress im Beruf oder in der Familie zurück. Manchmal können scheinbar harmlose Wehwehchen aber ein Alarmsignal des Körpers für eine ernsthafte Erkrankung sein – von einer Organerkrankung bis hin zu einer Depression. Das Magazin Reader’s Digest geht in seiner Februar-Ausgabe 2013 häufig auftretenden Symptomen nach und gibt Ratschläge, was zu tun ist, um eine dauerhafte Schädigung des Körpers zu verhindern.

Kopfschmerzen gehören zu jenen Warnsignalen des Körpers, die man nicht ignorieren sollte. Sie können die Folge eines medizinischen Notfalls sein, zum Beispiel das Anzeichen für einen Schlaganfall oder für den Durchbruch einer erweiterten Arterie. Wer also einen plötzlichen und heftigen Kopfschmerz spürt und dessen Schmerz trotz Ruhe und üblicher Medikamente nicht verschwindet, sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. So gilt Kopfschmerz, der von lallendem Sprechen oder von der Schwäche einer Körperhälfte begleitet ist, als Symptom für einen Schlaganfall.

Dann bleiben nur wenige Stunden Zeit, um den Schlaganfall effektiv zu behandeln und damit dauerhafte Schäden zu vermeiden. Ein zügiges Handeln ist auch notwendig, wenn man stechende Schmerzen im Brustkorb spürt. Diese können Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Eine Studie des Journals der Amerikanischen Ärztevereinigung hat gezeigt, dass 40 bis 50 Prozent der Menschen, die solche Symptome haben, diese dennoch über Stunden ignorieren. Der Herzmuskel aber beginnt bereits eine halbe Stunde nach Beginn des Infarktes abzusterben. „Wenn Sie plötzlich ein unangenehmes Gefühl in der Brust haben, so als ob sich jemand darauf gesetzt hätte, sollten Sie alarmiert sein“, sagt Dr. David Fischmann, Interventionskardiologe an der Medizinischen Hochschule in Philadelphia, in der neuen Ausgabe des Magazins Reader’s Digest.

Vorsicht ist auch bei anderen Warnsignalen des Körpers geboten. Wer stechende Schmerzen im Unterleib spürt, dabei Fieber bekommt, unter Durchfall oder Verstopfung leidet, dessen Haut gelblich wird und dessen Urin eine andere Färbung bekommt, sollte dies nicht ignorieren, sondern einen Arzt aufsuchen. Hinter den Symptomen könnten sich eine akute Blinddarmentzündung oder Probleme mit der Gallenblase und dem Darm verbergen. Schnelles Handeln ist auch nötig, wenn plötzliche Sehstörungen mit Lichtblitzen und dunklen Flecken auftreten und man das Gefühl hat, die Welt wie durch einen Vorhang zu sehen. Solche Beschwerden können durch einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung ausgelöst sein. Der rasche Besuch eines Augenarztes oder Notdienstes ist dann dringend angeraten.

Quelle:  http://www.readersdigest.de

8 854 Personen strarben infolge von Schlaganfällen

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(IT.NRW). In Nordrhein-Westfalen verstarben im Jahr 2013 insgesamt
8 854 Menschen (3 255 Männer, 5 599 Frauen) an einem Schlaganfall
(ischämisch). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als
statistisches Landesamt anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages (29. Oktober 2014) mitteilt, waren das 0,3 Prozent mehr als 2012 (8 831 Personen).

Bei knapp der Hälfte (49,4 Prozent) der an Schlaganfall Verstorbenen war ein Hirninfarkt die Todesursache. Insgesamt 4,4 Prozent aller Todesfälle waren im Jahr 2013 durch einen Schlaganfall verursacht; diese Krankheit war somit die fünfthäufigste Todesursache in NRW.

Wie die nachfolgende Grafik zeigt, treten Schlaganfälle und Hirninfarkte mit
Todesfolge bei jüngeren Menschen seltener auf als bei älteren: 2013 waren 8,4 Prozent der Betroffenen jünger als 70 Jahre; das Durchschnittsalter lag bei knapp 83 Jahren.

Seit dem Jahr 2004 verzeichnen die Statistiker einen rückläufigen Trend bei
dieser Todesursache: Damals verstarben noch 10 308 Menschen (und damit 14 Prozent mehr als 2013) an einem Schlaganfall oder Hirninfarkt. Im Jahr 2004 war dies die vierthäufigste Todesursache (5,6 Prozent aller Todesfälle). (IT.NRW)

Schlaganfall sorgt noch Jahre später für steigende Kosten

Die Kosten zur Behandlung eines Schlaganfalls und seiner Folgen sind hoch, besonders im ersten Jahr. Dass sie je nach Krankheitsform aber zwischen dem fünften und zehnten Jahr nach dem Schlaganfall auch noch deutlich ansteigen, das zeigt eine neue Studie, in der zwei Wissenschaftler der Uniklinik Köln gemeinsam mit australischen Forschern die Langzeitkosten des Schlaganfalls untersucht haben.

Basis für bisherige Krankheitskostenstudien waren über maximal fünf Jahre erhobene Daten. Die australische Studie ist die erste, in die Daten eines Zehnjahreszeitraums einbezogen wurden. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Stroke veröffentlicht.

Frühere Studien zur Messung der gesellschaftlichen Kosten des Schlaganfalls, sogenannte Krankheitskostenstudien, beschränken sich auf Datenerhebungen über maximal fünf Jahre. Die Lebenszeitkosten wurden dann auf Basis dieser Daten geschätzt. Dabei war unklar, ob es nach dem fünften Jahr weitere Veränderungen gibt. Eine solche Veränderung der Kosten zwischen fünf und zehn Jahren konnte ein Forschungsteam aus Köln und Melbourne nun für intrazerebrale Blutungen – Hirnblutungen im Hirngewebe selbst – feststellen.

„Da die Kosten der Versorgung über das erste Jahr hinaus nicht sinken und für intrazerebrale Blutungen zwischen dem fünften und zehnten Jahr danach, sogar um 31 Prozent steigen, sollte die Prävention des Schlaganfalls und seiner Folgen in den Mittelpunkt gestellt werden“, so das Fazit von Tristan Gloede, Erstautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Uniklinik Köln. „Viel könnte erreicht werden, wenn man an den modifizierbaren Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und Diabetes ansetzte“, ergänzt Professorin Dominique Cadilhac, Seniorautorin der Studie und Professorin am Stroke and Ageing Research Centre der Monash University in Melbourne, Australien.

Für die aktuelle Studie wurden 243 Patienten mit ischämischem Schlaganfall – einer plötzlichen Minderdurchblutung des Gehirns – sowie 43 Patienten mit intrazerebraler Blutung interviewt, die mehr als zehn Jahre überlebt hatten.

Zentrale Ergebnisse der Studie sind:

  • Die direkten Kosten des ischämischen Schlaganfalls verlaufen nach dem ersten Jahr  relativ konstant und betragen im zehnten Jahr durchschnittlich 5.207 US-Dollar (circa 4.527 Euro).
  • Die direkten Kosten der intrazerebralen Blutung steigen zwischen dem fünften und zehnten Jahr um 31 Prozent an und betragen im zehnten Jahr durchschnittlich 7.607 US-Dollar (circa 6.039 Euro).
  • Der Großteil der direkten Kosten im zehnten Jahr wird verursacht durch Medikamente und Pflegeaufwand. Rehabilitationskosten verringern sich deutlich im Zeitverlauf.
  • Insgesamt belaufen sich die Lebenszeitkosten des ischämischen Schlaganfalls auf 68.769 US-Dollar (circa 54.596 Euro) und die der intrazerebralen Blutung auf 54.956 US-Dollar (circa 43.630 Euro) pro Fall.

„Wir haben nicht erwartet, dass sich die Kosten zwischen dem ischämischen Schlaganfall und der intrazerebralen Blutung so stark unterscheiden würden. Ebenso stellen wir fest, dass es nicht ausreicht, nur im ersten Jahr Kostendaten zu erheben, um damit die Lebenszeitkosten zu schätzen“, sagt Gloede, der an der Durchführung der Studie mit Unterstützung des Forschungsförderungsprogramms Köln Fortune der Uniklinik Köln teilgenommen hat.

Bei der Übertragung der Ergebnisse auf das deutsche Gesundheitssystem sollte jedoch mit Vorsicht vorgegangen werden. Sarah Halbach, Ko-Autorin der Studie und ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMVR erklärt: „In Australien gibt es ein staatliches Gesundheitssystem, das andere Leistungen für Schlaganfallpatienten vorsehen kann. Zudem können sich die Preise, beispielsweise für Medikamente, unterscheiden.“ Grundsätzlich ist aber auch in Deutschland von hohen Langzeitkosten auszugehen, die nicht bloß für die gesetzliche Krankenversicherung, sondern auch für die Pflege- und Rentenversicherung sowie für pflegende Angehörige anfallen. Auch hier ist somit die Prävention des Schlaganfalls und daraus folgender Komplikationen von entscheidender Bedeutung. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse der Studie helfen, die Schlaganfallprävention voranzubringen, und dass mögliche Interventionen verstärkt auf ihre Kosteneffektivität hin untersucht werden“, so Gloede.

Originalarbeit:

Gloede, T. D., Halbach, S. M., Thrift, A. G., Dewey, H. M., Pfaff, H., Cadilhac, D. A. Long-Term Costs of Stroke Using 10-Year Longitudinal Data From the North East Melbourne Stroke Incidence Study. Stroke DOI: 10.1161/STROKEAHA.114.006200.

Quelle/Text/Redaktion: www.uk-koeln.de

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