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Speed of Light Ruhr

NVAs Speed of Light Salford © McAteer
NVAs Speed of Light Salford © McAteer

Drei Nächte, sechs Orte, 120 Läufer: Vom 3. bis 5. Oktober 2013 haben die Ruhr Tourismus GmbH und der Regionalverband Ruhr die schottische Kunstorganisation NVA mit ihrem außergewöhnliches Kunst- und Sportprojekt Speed of Light ins Ruhrgebiet eingeladen. Ausgestattet mit LED-Lichtanzügen durchqueren 120 Läufer den Emscher Landschaftspark und zeichnen mit ihren Bewegungen faszinierende Lichtbilder in die Abendstimmung. Am Projekt nehmen trainierte Läuferinnen und Läufer aus allen 53 Städten und Gemeinden der Metropole Ruhr teil.

Mit dem Lichtkunstprojekt Speed of Light der schottischen Kunstorganisation NVA ist es der Ruhr Tourismus GmbH gelungen, eine außergewöhnliche Kultur-Veranstaltung ins Ruhrgebiet zu holen. „Speed of Light ist nach der Extraschicht unsere zweite große Veranstaltung für die Region in diesem Jahr. Sie verbindet auf völlig neue Art Kunst mit sportlicher Aktivität und wird im Wortsinn den Emscher Landschaftspark in völlig neuem Licht erstrahlen lassen“, erklärt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.

speed of light ruhr © RTG Nielinger
speed of light ruhr © RTG Nielinger

Bewegung zeigt Vielfalt

Der zentrale Park der Metropole Ruhr ist mit einer Fläche von rund 450 Quadratkilometern und über 200 umgesetzten Projekten der größte und am weitesten ausgebaute Regionalpark Europas. Dazu Ulrich Carow, Bereichsleiter Umwelt beim Regionalverband Ruhr: „In Bewegung wird die Vielfalt von Industriekultur und Städtelandschaft im Emscher Landschaftspark auf beeindruckende Weise deutlich, genauso wie das die Lichtläuferinnen und -läufer von speed of light ruhr tun werden. Denn der große Regionalpark mitten durch die Metropole Ruhr besteht aus vielen einzelnen Parks, Halden und Landmarken und ist tatsächlich am besten erlebbar, wenn man ihn bereist.“

An den drei Projektabenden legen die 120 Läuferinnen und Läufer jeweils rund 10 Kilometer Wegstrecke zurück. Es geht von der Halde Hoheward in Herten zur Jahrhunderthalle in Bochum, vom Gelsenkirchener Nordsternpark zum Essener Welterbe Zollverein und vom CentrO in Oberhausen zum Landschaftspark Duisburg-Nord.

Spezielle Lichtanzüge

An allen sechs Start- und Zielpunkten von speed of light ruhr absolvieren die mit eigens designten Lichtanzügen ausgestatteten Läufer speziell einstudierte Choreografien. Die an Armen, Beinen und Köpfen angebrachten LED-Leuchten werden über ein zentrales System gesteuert. So können die Künstler Lichtstärke, Frequenz und Farbe jedes einzelnen Lichtanzugs unmittelbar verändern. In Kombination mit den choreografierten Bewegungsabläufen entstehen auf diese Art und Weise faszinierende Lichtmuster in der Abendstimmung. Die jeweils etwa halbstündige Performance wird mit einem eigens komponierten Sound untermalt.

Neudefinition des Raums

Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt steckt die 1992 in Glasgow gegründete Kunstorganisation NVA. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, durch öffentliche Kunstprojekte eine Neudefinition von urbanen oder ländlichen Räumen durch die Teilnehmer herbeizuführen. Mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar realisierte NVA bereits mehrere außergewöhnliche international anerkannte Projekte. Dazu gehörten Lichtanimationen in den Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und Edinburgh. Speed of Light sorgte 2012 im Rahmen der Olympischen Sommerspielen und Paralympics in Großbritannien beim Edinburgh International Festival erstmals für Fuore. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan) und Manchester (England).

Grüne Korridore

„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt“, erklärt Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA. „Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden.“

Genutzt wird als Licht als Medium, um sowohl die individuelle Energie jedes einzelnen Läufers aufzuzeigen, als auch – laut Angus Farquhar – die „Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen“.

Die Technik der Lichtanzüge

Mit großem Aufwand, ausführlichen Tests und Liebe zum Detail entwickelten die Designer
von NVA die für Speed of Light charakteristischen Lichtanzüge. Insgesamt 15 Prototypen
entstanden, die unter verschiedenen Bedingungen getestet wurden und bei denen
zunächst auch unterschiedliche Leuchttechniken ausprobiert wurden. Schließlich, im
Herbst 2011, wurde die Entwicklung der Anzüge abgeschlossen. Zum Einsatz kommen
nun LEDs (Lumineszenz-Dioden), die als Leuchtmittel direkt ins Gewebe der Anzüge
eingearbeitet werden.

Damit die „Stick Man“ genannten Anzüge während der Speed-of-Light-Performances
einwandfrei funktionieren, wurde einigen Funktionen besondere Aufmerksamkeit
gewidmet: Die Lichtanzüge sind so konzipiert, dass sie die Bewegungen nicht
beeinträchtigen. Das war gerade mit Blick auf die Licht-Choreografien für die Künstler
von besonderer Bedeutung. Außerdem wurde der Energieverbrauch möglichst weit
reduziert, damit die Anzüge aufgrund der Akkus nicht zu schwer werden. Nicht zuletzt
müssen die Anzüge sehr strapazierfähig sein, um sie problemlos in schwierigem Gelände
und unabhängig vom Wetter einsetzen zu können. Schlamm, Wind und Regen können
der robusten Technik nichts anhaben.

Jeder einzelne Anzug kann mittels einer drahtlosen DMX-Steuerung (DMX = Digital
Multiplex) selbst über größere Distanzen und in unübersichtlichen Gebieten angesteuert
werden. Dabei können die LEDs nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, zusätzlich
können von den Künstlern Farbe, Leuchtfrequenz und Lichtstärke per Fernsteuerung
verändert werden.

Durch die Steuerung der LED-Anzüge entstehen die faszinierenden choreografierten
Lichtmuster. Selbst aus der Distanz vermitteln die „Stick Mans“ noch gute Eindrücke von
der Form des menschlichen Körpers und erschaffen über die Anordnung und die Wege
der Läufer im Gelände einzigartige Lichtstimmungen.
Ein Video mit ausführlicher Erklärung zur Technik der Lichtanzüge finden Sie hier:
http://thespace.org/items/e0000x7s?t=cg28z

Die Künstler

NVA
Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt Speed of Light steckt die 1992 in Glasgow
gegründete Kunstorganisation NVA. Im Jahr 2012 wurde Speed of Light im Rahmen des
Edinburgh International Festivals anlässlich der Olympischen Sommerspiele und
Paralympics in Großbritannien uraufgeführt. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan)
und Manchester (England).

NVA hat mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar weitere außergewöhnliche
international anerkannte Projekte realisiert. Dazu gehörten Lichtanimationen in den
Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und
Edinburgh. Ziel der öffentlichen Kunstprojekte von NVA ist eine Neudefinition des
urbanen oder ländlichen Raums durch die Teilnehmer. Weiterhin wollen die Künstler
offenbaren, wie Orte ihre Bewohner formen und von diesen geformt werden.
NVA ist ein Akronym des Lateinischen „Nacionale Vitae Activa“ und bedeutet übersetzt
„das Recht, öffentliche Angelegenheiten zu beeinflussen“. Darin wird einer der
Gründungsgedanken der Demokratie zusammengefasst, nämlich dass die Bürger die
Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten.

Angus Farquhar
Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA, wurde 1961 in Aberdeenshire geboren
und wuchs in Edinburgh auf. Am Goldsmith’s College der University of London absolvierte er ein Studium der Fächer Englisch und Schauspiel. Anschließend gehörte er zehn Jahre lang als festes Mitglied zur Londoner Industrial Band Test Dept.
1989 kehrte Angus Farquhar in seine Heimat Schottland zurück und erweckte das
Beltane Fire Festival zu neuem Leben. Er leitet und produziert die permanenten oder
zeitlich begrenzten Kunstprojekte und Events von NVA seit deren Gründung.

Angus Farquhar über speed of light ruhr
„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen
Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt.
Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende
Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen
Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden. Speed of Light nutzt Licht als
Medium, um sowohl die individuelle Energie und Hingabe jedes einzelnen Läufers
aufzuzeigen, als auch die Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die
gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen.“
www.nva.org.uk
www.nvaspeedoflight.org.uk

Choreograf: Pipo Tafel

Der 1979 in Stuttgart geborene Choreograf studierte an der Folkwang Universität Essen
„Zeitgenössischen Tanz und Tanztheater“. Dass er in seinen bisherigen Arbeiten mühelos
zwischen den Disziplinen wechselte, prädestiniert ihn für speed of light ruhr. Gelobt wird
der „crossmediale Ansatz seiner Arbeit zur Verknüpfung von Performance und
Medienkunst“, wie die Jury des Baden-Württembergischen Kulturpreis Förderpreis für
Film / Neue Medien urteilteilte. Prof. Dietrich Hahne kommentierte in seinem Vorschlag,
den Choreografen mit dem NRW Förderpreis Medienkunst 2012 auszuzeichnen: „Pipo
Tafel ist ein Grenzgänger in den Bereichen Tanz, Medienkunst und Performance. Die
Offenheit, mit der er die Integration unterschiedlicher Disziplinen in seiner Kunst
anstrebt, ist kennzeichnend für ihn.“
http://vimeo.com/pipotafel

Weitere Informationen zu NVA: www.nva.org.uk

Weitere Informationen zur RTG: www.ruhr-tourismus.de

 

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