Schlagwort-Archiv: Kunst

Theologie und Kunstgeschichte im Dialog“

Derick Baegert, Kreuzigung, Wesel, um 1480/90. Foto: LWL
Derick Baegert, Kreuzigung, Wesel, um 1480/90.
Foto: LWL

Münster (lwl). Rund um den höchsten Feiertag der christlichen Kirche, das Osterfest, bietet das das LWL-Museum für Kunst und Kultur eine neue kulturgeschichtliche Führungsreihe an. Das Format „Kunst-Gläubig? Theologie und Kunstgeschichte im Dialog“ nimmt Hauptwerke der Mittelalter-Sammlung unter die Lupe. Damit widmet sich das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) neben Kunst- explizit auch der Kulturgeschichte. Der zweite Termin mit dem Thema „Vom Gekreuzigten zum Gärtner – Christusdarstellung in der Passions- und Osterzeit“ findet am Dienstag (31.3.) um 16 Uhr statt.

Bei den 90-minütigen Rundgängen befassen sich Dr. Petra Marx, Kuratorin der Mittelaltersammlung des Museums, und der katholische Theologe Dr. Markus Büning mit unterschiedlichen Aspekten der Kunstwerke. So geht es nicht nur um Fragen des Künstlers, des Stils oder der Datierung, sondern um einen erweiterten Blick auf die hinter den Gemälden und Skulpturen stehenden theologischen Vorstellungen. Die Führungen sind kostenfrei. Es gilt der übliche Museumseintritt. Der letzte Termin in der Reihe findet am 21. Mai um 16 Uhr statt.

Weitere Informationen unter: http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de

 

„Meisterhaft!“

Das Mongolian Tent von Nam June Paik ist eines von zwölf Meisterwerken, die auf der DVD vorgestellt werden. Foto: LWL
Das Mongolian Tent von Nam June Paik ist eines von zwölf Meisterwerken, die auf der DVD vorgestellt werden.
Foto: LWL

Zwölf Meisterwerke und der Neubau des Museums für Kunst und Kultur

Münster (lwl). Pünktlich zur Neueröffnung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster bringt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die DVD „Meisterhaft! Spitzenwerke aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster“ heraus. Die vom LWL-Medienzentrum gemeinsam mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur produzierte DVD stellt zwölf herausragende Kunstwerke und den gerade eröffneten Neubau des Museums vor.

Unter dem Titel "Meisterhaft!" hat der LWL eine DVD herausgebracht, die besondere Kunstwerke aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur vorstellt. Foto: LWL
Unter dem Titel „Meisterhaft!“ hat der LWL eine DVD herausgebracht, die besondere Kunstwerke aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur vorstellt.
Foto: LWL

Regisseurin Christine Finger und das Filmteam konnten während der Vorbereitungen und Dreharbeiten auf die Unterstützung des Museums bauen. Kuratoren trugen mit wissen-schaftlicher Beratung zur Drehbuchentwicklung bei, standen für Interviews zur Verfügung und gaben vor der Kamera Auskunft zu den Künstlern und deren Werken. In 13 sieben- bis zehnminütigen Filmclips bietet die DVD einen Einblick in die Sammlung des LWL-Museums für Kunster und Kultur, dessen Themenspektrum vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst reicht.

Vorgestellt werden unter anderem das „Bockhorster Triumphkreuz“, das zu den bedeutendsten Kunstwerken des Mittelalters in Westfalen zählt, und die „Überwasserfiguren“, die in neuer freier Anordnung in der Spitze des Neubaus platziert wurden. Aus der Zeit der Renaissance und des Barock fanden das „Familienbild Rietberg“ von Hermann tom Ring und die „Allegorie auf Gerechtigkeit und Frieden“ von Theodor van Thulden ihren Platz auf der DVD. Das 20. Jahrhundert ist gleich mit sechs Werken vertreten. Darunter das „Paradies“ – ein über 3,70 Meter hohes Wandbild, eine einzigartige Gemeinschaftsarbeit von Franz Marc und August Macke. Auch Werke zeitgenössischer Künstler werden vorgestellt – wie die „Familie Wende“ von Gerhard Richter, einem der einflussreichsten und international erfolgreichsten Künstler der Gegenwart, oder die „Geschichte des Feuers“, eine raumfüllende, aus vier Lichtskulpturen bestehende Installation des kürzlich verstorbenen Otto Piene.

Die DVD „Meisterhaft! Spitzenwerke des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster“ ist im Shop des LWL-Museums und online unter http://www.westfalen-medien.lwl.org erhältlich. Zudem ist sie dem neuen Ausstellungskatalog beigelegt, der ebenfalls im Museumsshop erhältlich ist.

„Meisterhaft! Spitzenwerke des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster“
DVD mit Begleitheft, Preis 14,90 Euro.
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14 in 48147 Münster
E-Mail: medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 / 591-3982, http://www.westfalen-medien.lwl.org

LWL-Einrichtung:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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Das nackte Leben

Euan Uglow (1932 London - 2000 London) - The Diagonal, 1977 Öl auf Leinwand, 118 x 167 cm - Privatbesitz © Euan Uglow, The Diagonal, 1971-77, Privatbesitz © The Estate of Euan Uglow. Foto: Courtesy of Browse & Darby Ltd
Euan Uglow (1932 London – 2000 London) – The Diagonal, 1977 Öl auf Leinwand, 118 x 167 cm – Privatbesitz © Euan Uglow, The Diagonal, 1971-77, Privatbesitz © The Estate of Euan Uglow.
Foto: Courtesy of Browse & Darby Ltd

Große Namen der britischen Kunst

Münster (lwl). Große Namen der britischen Kunst ziehen kurz nach der Neueröffnung in das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ein: 120 Werke von Francis Bacon, Lucian Freud, David Hockney und 13 anderen Künstlern sind ab dem 8. November in der Ausstellung „Das nackte Leben“ zu sehen. Das zerstörte London nach dem Krieg und schonungslose Porträts stehen Motiven gegenüber, die die alltägliche Lebenswelt der Künstler widerspiegeln. Die Leihgaben kommen aus der ganzen Welt: Großbritannien, Frankreich und Spanien bis Australien und die USA. Mit der Ausstellung weiht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Sonderausstellungsräume in seinem neu eröffneten Museum ein. Eine Serie stellt die wichtigsten Kunstwerke vor.

Als Modell für das Bild „Die Diagonale“, das Euan Uglow 1971 begann und 1977 vollendete, diente dem Londoner Künstler eine amerikanische Künstlerin namens Jacques Rochester. Uglow hatte sie an einer Londoner Kunsthochschule kennengelernt. Jahre zuvor hatte Uglow dort studiert und sich eine Arbeitsweise angeeignet, die von Ausdauer und Akribie gekennzeichnet ist.

Für seine Bilder benötigte der Künstler Monate, oft sogar Jahre. Seine Modelle positionierte er in einem leeren, laborähnlichen Raum. Um die räumlichen Beziehungen korrekt festzuhalten, spannte er Fäden durch sein Atelier. Die Posen seiner Modelle sind häufig ungewöhnlich und gehen auf eine geometrische Grundform, etwa die eines Dreiecks, zurück. Jeder Pinselstrich ist bewusst gesetzt und durchdacht. Uglow selbst sprach von „einer kontrollierten Leidenschaft“.

Das Werk wurde zum ersten Mal in der Eröffnungsausstellung der Browse & Darby Gallery in London im Jahr 1977 gezeigt. Auf die Bemerkung, das Bild sei stark durchkomponiert, entgegnete Uglow: „Es hätte genauso gut ein Brett sein können, aber es war ein Mädchen. Ist ja auch viel interessanter anzuschauen. Aber es war auch eine Reaktion auf ihre Person, denn sie war sehr hochgewachsen und konnte lange so sitzen.“

Die in den 1970er Jahren entstandene Arbeit wird als exemplarisch für das Werk des Künstlers angesehen und fand vor allem bei seinen konzeptuell arbeitenden Kollegen großen Anklang.

Das nackte Leben. Bacon, Freud, Hockney und andere. Malerei in London 1950-80
8. November 2014 bis 22. Februar 2015

Öffentliche Termine
Eröffnung der Ausstellung „Das nackte Leben“: 7. November 2014, 19 Uhr

Informationen
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster
Telefon +49(0)251 5907-01, Fax +49(0)251 5907-210
http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de, museumkunstkultur@lwl.org
BLOG http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de/blog
FACEBOOK http://www.facebook.com/LWLMuseumKunstundKultur
TWITTER http://twitter.com/Museum247
YOUTUBE http://www.youtube.com/user/LWLMuseumKunst

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Westfälisches Landesmuseum
Domplatz 10
48143 Münster
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Temporäres Memorial rekonstruiert Einweihungsfeier der Braunschweiger Synagoge

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Reichpogromnacht 1938 veranstalten Stadt Braunschweig und Jüdische Gemeinde Braunschweig am 9. November 2013
um 19 Uhr im Großen Saal der Stadthalle die Gedenkveranstaltung „Zerstörte Hoffnung – Ein temporäres Memorial“. Das Memorial ist ein Projekt der Braunschweigischen Landschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Braunschweig.

1875 war die Braunschweiger Synagoge in der Knochenhauer Straße feierlich eingeweiht worden. In den Redebeiträgen der Feier kam eine große Hoffnung auf eine größere soziale und politische Teilhabe jüdischer Menschen, ihrer Gemeinschaften und sonstigen Einrichtungen im gerade gegründeten zweiten Deutschen Reich zum Ausdruck. Eine bis dahin nicht gekannte Integration in eine moderne, von Industrialisierung, bedeutenden wissenschaftlichen Entwicklungen und neuem Kunst- und Kulturbewusstsein geprägte Gesellschaft schien möglich. Nur 63 Jahre später wurden diese Hoffnungen in der sogenannten Reichspogromnacht 1938 beendet: Die Braunschweiger Synagoge wurde zerstört.

In diesem Jahr findet in einer Projekt-Aufführung die Rekonstruktion der Einweihung der zerstörten Braunschweiger Synagoge statt. Die Trauer und Enttäuschung über das Unrecht, das den Juden im Nationalsozialismus angetan wurde, soll mit dem Rekonstruktions-Projekt in ein temporäres Memorial einfließen.

Das Projekt steht konzeptionell in enger Verbindung mit dem Benefiz-Gedenk-Konzert anlässlich des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht, das 2008 unter der Eisenbahnbrücke über die Helmstedter Straße stattgefunden hat. Entstehen wird im Großen Saal der Stadthalle nach der Konzeption von Orchesterdirektor Martin Weller ein „Raum im Raum“ mit rund 800 Sitzplätzen und einer Bühne. In dem dann komplett dunklen und maximal 18 Grad kühlen Raum sollen Rezitation, Chorgesang und konzertante Elemente den Besuchern des Memorials eine Annäherung an die feierliche Einweihungszeremonie von 1875 ermöglichen.

Maßgeblichen Anteil an dieser Rekonstruktion hat Jonah Sievers, Landesrabbiner in Niedersachsen. Er hat nicht nur den Impuls für die Rekonstruktion gegeben. Ihm ist auch der Fund der Original-Beiträge der Einweihungsfeierlichkeiten von 1875 zu verdanken, ohne die das Memorial nicht möglich gewesen wäre. „Ich hoffe, dass dieses Temporäre Memorial aufzeigt, wie die Hoffnungen der Juden in Braunschweig, die sie an ihre Heimat Deutschland hegten, auf das Schändlichste verraten wurden“, betont Sievers.

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Renate Wagner-Redding bekräftigt: „Die Enttäuschung der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Braunschweig, aber auch generell in ganz Deutschland darüber war groß, dass nichts mehr gezählt hat, was die jüdische Gemeinschaft für ihr vermeintliches Vaterland seit der Verleihung des Bürgerrechtes getan hatte. Ich denke hier an die zahlreichen Beiträge für Kultur, Wirtschaft und Gemeinwesen.“

„Nach den furchtbaren Erfahrungen der Jüdischen Gemeinde in den Jahren des Nationalsozialismus und einer schwierigen Zeit des Neubeginns bin ich sehr dankbar für das gegenseitige Vertrauen, das unsere Zusammenarbeit seit vielen Jahren prägt. Auch in diesem Jahr kooperieren wir anlässlich des Gedenktages am 9. November. Mit dem Staatstheater haben wir in diesem Jahr einen Partner an unserer Seite, der das außergewöhnliche und besondere Projekt künstlerisch umsetzt,“ führt Bianca Winter, Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Braunschweig, aus.

Martin Weller, Orchesterdirektor des Staatsorchesters Braunschweig und Leiter der Arbeitsgruppe Musik in der Braunschweigischen Landschaft, obliegt die Dramaturgie der Veranstaltung. „Nach dem Gedächtnisraum unter der Eisenbahnbrücke über die Bundesstraße 1, der am 9. November 2008 für wenige Stunden als Konzertsaal eingerichtet worden war, handelt es sich hier um einen zweiten Versuch, Gedächtniskultur durch ein temporäres Memorial in bestimmter Weise zu entwickeln“, so Weller in seinen konzeptionellen Überlegungen. „Geprägt ist dieses Unterfangen von dem Bemühen zu verhindern, dass gesellschaftliche Erinnerungsnotwendigkeiten vornehmlich in die offenbar unwirksamer werdenden Ausformungen museal-statischer Denkmäler sowie ritueller und politischer Handlungen entsorgt werden. Stattdessen soll in zeitweiligen Anstrengungen zur Errichtung vergänglicher Erinnerungsräume eine ethische Verantwortung der sozialen Fürsorge und der Fähigkeit zum Mitleiden fühlbar werden.“

Und Joachim Klement, Generalintendant des Staatstheaters Braunschweig stellt abschließend zusammenfassend fest: „Zerstörte Hoffnung – Ein temporäres Memorial“ ist nicht allein historische Erinnerung sondern auch eine künstlerische und politische Intervention, die uns Mut macht, die Hoffnung nicht aufzugeben.“

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos. Wegen der begrenzten Plätze (freie Platzwahl) ist eine Einlasskarte erforderlich, die im Staatstheater Braunschweig oder in der Tourist-Information, Vor der Burg 1, erhältlich ist. Die Karten können auch online über die Internet-Seite des Staatstheaters reserviert werden.

Aufgrund der künstlerischen Konzeption wird während des Memorials im Saal der Stadthalle eine Raumtemperatur von maximal 18 Grad herrschen.

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