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Recklinghausen leuchtet

Zum achten Mal werden in diesem Jahr vom 25. Oktober bis zum 10. November Gebäude und Orte in Recklinghausens Altstadt angestrahlt.

45 Standorte werden täglich ab 19 Uhr in verschiedenen Farben illuminiert und bis Mitternacht Licht in die Straßen und Gassen der Stadt bringen. Die RWE-Route markiert durch farbig leuchtende Straßenlaternen den Weg durch die Altstadt, kostenlose Stadtführungen werden angeboten und ein international gefragter Künstler und Musikproduzent wird vor dem Rathaus auflegen: In diesem Jahr können sich die Besucher auf ein umfangreiches Programm und einige exklusive Spezialitäten freuen.

Offizielle Eröffnung durch Bürgermeister Wolfgang Pantförder ist am Freitag, 25. Oktober, um 19 Uhr. Die erste in der Region einzigartige 3D-Videoprojektion, bei der das Rathaus als Leinwand dient, findet im Anschluss statt. Das historische Thema der bunten Projektion in diesem Jahr ist „Brauereien und Brennereien“. Die Show ist an allen drei Wochenenden freitags bis sonntags jede volle Stunde von 19 bis 22 Uhr zu sehen.

„Unsere beliebte Veranstaltung ‚Recklinghausen leuchtet‘ findet in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt“, sagt Bürgermeister Wolfgang Pantförder. „Und wir haben es bisher jedes Mal geschafft, eine ganz besondere Atmosphäre in den Gassen der Altstadt zu erzeugen. Jedes Jahr gibt es etwas Neues zu entdecken und ich freue mich schon sehr darauf, wieder durch die Straßen zu schlendern und an verschiedenen Stellen die einmalige Atmosphäre unserer leuchtenden Stadt auf mich wirken zu lassen.“

Für Besucher von außerhalb, also für die, die sich nicht so gut in der Altstadt auskennen wie der Bürgermeister, und für alle Interessierten bietet die Stadt täglich ab 19 Uhr kostenlose Stadtführungen an. Startpunkt ist das Rathaus, vor dem auch das RWE-Informationszelt steht, in dem Anmeldungen zu Führungen täglich ab 17 Uhr angenommen werden.

Und wer in diesem Jahr an der Bratwurst- und Glühweinbude der Kanzlei Dr. Strutz etwas isst oder trinkt, der tut damit gleichzeitig etwas Gutes: Die Einnahmen kommen dem Kinderschutzbund Recklinghausen e.V. zu. Auch die Kieferorthopädische Gemeinschaftspraxis Dr. Dr. Hoppe und Partner bietet am Donnerstag, 7. November, ab 18 Uhr Grillwürstchen und Getränke an. Der Erlös kommt der von der Praxis vor zehn Jahren gegründeten Zahnstation in Manila zugute.

Eine ganz besondere Überraschung hat sich die Gaststätte „Boente“ zum diesjährigen Thema „Brauereien und Brennereien“ einfallen lassen. Die Hausbrauerei braut extra für die Veranstaltung „Recklinghausen leuchtet“ ein eigenes, auf 1000 Flaschen streng limitiertes Bier: das „Recklinghäuser Export“. Auch die Kornbrennerei Dörlemann brennt für „Recklinghausen leuchtet“ passend zum Thema einen limitierten Orangenlikör: die „Flammende Orange“. Beide limitierten Spezialitäten sind im RWE-Infozelt, an den Getränkeständen vor dem Rathaus und in ausgewählten Gastronomien erhältlich.

Auch musikalisch hat die leuchtende Stadt in diesem Herbst einiges zu bieten. Der Männergesangsverein „Concordia Grullbad“ und der „Chorale des Mineurs Polonais“ aus der Partnerstadt Douai singen am Samstag, 26. Oktober, von 17.45 bis 18.45 Uhr vor dem Rathaus. Außerdem legt der international erfolgreiche und gefragte Künstler und Produzent Moguai am Dienstag, 29. Oktober, ab 20 Uhr vor dem Rathaus auf. Schon in den vergangenen beiden Jahren wurde der Recklinghäuser gefeiert.

Jedes Jahr zieht „Recklinghausen leuchtet“ zahlreiche Besucher an. Besonders für Hobbyfotografen sind die leuchtenden Gebäude ein willkommenes Motiv. In diesem Jahr können sich ambitionierte Fotografen von einem Profi Tipps abholen. Die Volkshochschule bietet am 5. und 6. November sowie am 8. und 9. November gegen eine Gebühr von 23 Euro einen zweitägigen Kurs zum Fotografieren bei Nacht an. Der Fotodesigner Joachim Bachmann begleitet am ersten Abend die Teilnehmer auf einem Rundgang durch die Stadt und gibt Tipps zum Fotografieren mit Stativ. Am zweiten Abend werden die Bilder besprochen und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Anmeldungen werden unter Tel. 02361/50 20 00 entgegengenommen.

Am Freitag, 8. November, können Besucher bis 21 Uhr einkaufen. Die Geschäftsleute der Stadt, von denen auch einige ihre Häuser auf eigene Kosten anstrahlen lassen, laden zum Bummeln und Einkaufen ein.

Zum Abschluss ist auch in diesem Jahr ein besonderes Licht-Spektakel geplant. Ein großes Feuerwerk, das von der Firma Hella gesponsert wird, soll den Himmel über Recklinghausen zum Leuchten bringen. Am Sonntag, 10. November, soll ab 21.30 Uhr die erste Rakete in die Luft steigen.

Zu den 45 Gebäuden, die stimmungsvoll beleuchtet werden, gehören neben der „Alten Apotheke“, der beliebten Stadtmauer, der alten Seilerei und dem Gymnasium Petrinum auch der Rohbau der Recklinghausen Arcaden. Organisiert wird „Recklinghausen leuchtet“ von fünf Kooperationspartnern: der Stadt Recklinghausen, der Werning Theatertechnik, RWE, der Veranstaltungsagentur Prinz und dem Medienhaus Bauer.

Im Überblick: 45 Gebäude und Orte werden vom 25. Oktober bis zum 10. November angeleuchtet. Eröffnung ist am Freitag, 25. Oktober, um 19 Uhr am Rathaus. An allen drei Wochenenden finden Rathausprojektionen zum Thema „Brauereien und Brennereien“ zur jeden vollen Stunde von 19 bis 22 Uhr statt. Kostenlose Führungen gibt es täglich ab 19 Uhr. Am 26. Oktober singen Chöre von 17.45 bis 18.45 Uhr auf dem Rathausplatz. Der beliebte Künstler und Musikproduzent Moguai legt am 29. Oktober ab 20 Uhr vor dem Rathaus auf. Für Hobbyfotografen werden am 5. und 6. November sowie am 8. und 9. November Fotokurse von der VHS angeboten. Am 8. November haben die Geschäfte bis 21 Uhr geöffnet. Das Abschlussfeuerwerk steigt am Sonntag, 10. November, ab 21.30 Uhr in den Himmel.

Weitere Informationen sind auf www.recklinghausen.de sowie unter www.re-leuchtet.de zu finden.

Eine interaktive Karte zu „Recklinghausen leuchtet“ finden Sie hier. Eine weitere Übersicht über die einzelnen beleuchteten Gebäude gibt es hier.

Hier gibt’s den Routenplan zum Herunterladen

 

Speed of Light Ruhr

NVAs Speed of Light Salford © McAteer
NVAs Speed of Light Salford © McAteer

Drei Nächte, sechs Orte, 120 Läufer: Vom 3. bis 5. Oktober 2013 haben die Ruhr Tourismus GmbH und der Regionalverband Ruhr die schottische Kunstorganisation NVA mit ihrem außergewöhnliches Kunst- und Sportprojekt Speed of Light ins Ruhrgebiet eingeladen. Ausgestattet mit LED-Lichtanzügen durchqueren 120 Läufer den Emscher Landschaftspark und zeichnen mit ihren Bewegungen faszinierende Lichtbilder in die Abendstimmung. Am Projekt nehmen trainierte Läuferinnen und Läufer aus allen 53 Städten und Gemeinden der Metropole Ruhr teil.

Mit dem Lichtkunstprojekt Speed of Light der schottischen Kunstorganisation NVA ist es der Ruhr Tourismus GmbH gelungen, eine außergewöhnliche Kultur-Veranstaltung ins Ruhrgebiet zu holen. „Speed of Light ist nach der Extraschicht unsere zweite große Veranstaltung für die Region in diesem Jahr. Sie verbindet auf völlig neue Art Kunst mit sportlicher Aktivität und wird im Wortsinn den Emscher Landschaftspark in völlig neuem Licht erstrahlen lassen“, erklärt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.

speed of light ruhr © RTG Nielinger
speed of light ruhr © RTG Nielinger

Bewegung zeigt Vielfalt

Der zentrale Park der Metropole Ruhr ist mit einer Fläche von rund 450 Quadratkilometern und über 200 umgesetzten Projekten der größte und am weitesten ausgebaute Regionalpark Europas. Dazu Ulrich Carow, Bereichsleiter Umwelt beim Regionalverband Ruhr: „In Bewegung wird die Vielfalt von Industriekultur und Städtelandschaft im Emscher Landschaftspark auf beeindruckende Weise deutlich, genauso wie das die Lichtläuferinnen und -läufer von speed of light ruhr tun werden. Denn der große Regionalpark mitten durch die Metropole Ruhr besteht aus vielen einzelnen Parks, Halden und Landmarken und ist tatsächlich am besten erlebbar, wenn man ihn bereist.“

An den drei Projektabenden legen die 120 Läuferinnen und Läufer jeweils rund 10 Kilometer Wegstrecke zurück. Es geht von der Halde Hoheward in Herten zur Jahrhunderthalle in Bochum, vom Gelsenkirchener Nordsternpark zum Essener Welterbe Zollverein und vom CentrO in Oberhausen zum Landschaftspark Duisburg-Nord.

Spezielle Lichtanzüge

An allen sechs Start- und Zielpunkten von speed of light ruhr absolvieren die mit eigens designten Lichtanzügen ausgestatteten Läufer speziell einstudierte Choreografien. Die an Armen, Beinen und Köpfen angebrachten LED-Leuchten werden über ein zentrales System gesteuert. So können die Künstler Lichtstärke, Frequenz und Farbe jedes einzelnen Lichtanzugs unmittelbar verändern. In Kombination mit den choreografierten Bewegungsabläufen entstehen auf diese Art und Weise faszinierende Lichtmuster in der Abendstimmung. Die jeweils etwa halbstündige Performance wird mit einem eigens komponierten Sound untermalt.

Neudefinition des Raums

Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt steckt die 1992 in Glasgow gegründete Kunstorganisation NVA. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, durch öffentliche Kunstprojekte eine Neudefinition von urbanen oder ländlichen Räumen durch die Teilnehmer herbeizuführen. Mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar realisierte NVA bereits mehrere außergewöhnliche international anerkannte Projekte. Dazu gehörten Lichtanimationen in den Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und Edinburgh. Speed of Light sorgte 2012 im Rahmen der Olympischen Sommerspielen und Paralympics in Großbritannien beim Edinburgh International Festival erstmals für Fuore. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan) und Manchester (England).

Grüne Korridore

„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt“, erklärt Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA. „Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden.“

Genutzt wird als Licht als Medium, um sowohl die individuelle Energie jedes einzelnen Läufers aufzuzeigen, als auch – laut Angus Farquhar – die „Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen“.

Die Technik der Lichtanzüge

Mit großem Aufwand, ausführlichen Tests und Liebe zum Detail entwickelten die Designer
von NVA die für Speed of Light charakteristischen Lichtanzüge. Insgesamt 15 Prototypen
entstanden, die unter verschiedenen Bedingungen getestet wurden und bei denen
zunächst auch unterschiedliche Leuchttechniken ausprobiert wurden. Schließlich, im
Herbst 2011, wurde die Entwicklung der Anzüge abgeschlossen. Zum Einsatz kommen
nun LEDs (Lumineszenz-Dioden), die als Leuchtmittel direkt ins Gewebe der Anzüge
eingearbeitet werden.

Damit die „Stick Man“ genannten Anzüge während der Speed-of-Light-Performances
einwandfrei funktionieren, wurde einigen Funktionen besondere Aufmerksamkeit
gewidmet: Die Lichtanzüge sind so konzipiert, dass sie die Bewegungen nicht
beeinträchtigen. Das war gerade mit Blick auf die Licht-Choreografien für die Künstler
von besonderer Bedeutung. Außerdem wurde der Energieverbrauch möglichst weit
reduziert, damit die Anzüge aufgrund der Akkus nicht zu schwer werden. Nicht zuletzt
müssen die Anzüge sehr strapazierfähig sein, um sie problemlos in schwierigem Gelände
und unabhängig vom Wetter einsetzen zu können. Schlamm, Wind und Regen können
der robusten Technik nichts anhaben.

Jeder einzelne Anzug kann mittels einer drahtlosen DMX-Steuerung (DMX = Digital
Multiplex) selbst über größere Distanzen und in unübersichtlichen Gebieten angesteuert
werden. Dabei können die LEDs nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, zusätzlich
können von den Künstlern Farbe, Leuchtfrequenz und Lichtstärke per Fernsteuerung
verändert werden.

Durch die Steuerung der LED-Anzüge entstehen die faszinierenden choreografierten
Lichtmuster. Selbst aus der Distanz vermitteln die „Stick Mans“ noch gute Eindrücke von
der Form des menschlichen Körpers und erschaffen über die Anordnung und die Wege
der Läufer im Gelände einzigartige Lichtstimmungen.
Ein Video mit ausführlicher Erklärung zur Technik der Lichtanzüge finden Sie hier:
http://thespace.org/items/e0000x7s?t=cg28z

Die Künstler

NVA
Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt Speed of Light steckt die 1992 in Glasgow
gegründete Kunstorganisation NVA. Im Jahr 2012 wurde Speed of Light im Rahmen des
Edinburgh International Festivals anlässlich der Olympischen Sommerspiele und
Paralympics in Großbritannien uraufgeführt. Weitere Stationen waren Yokohama (Japan)
und Manchester (England).

NVA hat mit ihrem künstlerischen Leiter Angus Farquhar weitere außergewöhnliche
international anerkannte Projekte realisiert. Dazu gehörten Lichtanimationen in den
Bergen der Insel Skye „The Storr: Unfolding Landscape“ oder Stadtfeste in Glasgow und
Edinburgh. Ziel der öffentlichen Kunstprojekte von NVA ist eine Neudefinition des
urbanen oder ländlichen Raums durch die Teilnehmer. Weiterhin wollen die Künstler
offenbaren, wie Orte ihre Bewohner formen und von diesen geformt werden.
NVA ist ein Akronym des Lateinischen „Nacionale Vitae Activa“ und bedeutet übersetzt
„das Recht, öffentliche Angelegenheiten zu beeinflussen“. Darin wird einer der
Gründungsgedanken der Demokratie zusammengefasst, nämlich dass die Bürger die
Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten.

Angus Farquhar
Angus Farquhar, der künstlerische Leiter von NVA, wurde 1961 in Aberdeenshire geboren
und wuchs in Edinburgh auf. Am Goldsmith’s College der University of London absolvierte er ein Studium der Fächer Englisch und Schauspiel. Anschließend gehörte er zehn Jahre lang als festes Mitglied zur Londoner Industrial Band Test Dept.
1989 kehrte Angus Farquhar in seine Heimat Schottland zurück und erweckte das
Beltane Fire Festival zu neuem Leben. Er leitet und produziert die permanenten oder
zeitlich begrenzten Kunstprojekte und Events von NVA seit deren Gründung.

Angus Farquhar über speed of light ruhr
„speed of light ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen
Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt.
Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende
Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen
Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden. Speed of Light nutzt Licht als
Medium, um sowohl die individuelle Energie und Hingabe jedes einzelnen Läufers
aufzuzeigen, als auch die Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die
gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen.“
www.nva.org.uk
www.nvaspeedoflight.org.uk

Choreograf: Pipo Tafel

Der 1979 in Stuttgart geborene Choreograf studierte an der Folkwang Universität Essen
„Zeitgenössischen Tanz und Tanztheater“. Dass er in seinen bisherigen Arbeiten mühelos
zwischen den Disziplinen wechselte, prädestiniert ihn für speed of light ruhr. Gelobt wird
der „crossmediale Ansatz seiner Arbeit zur Verknüpfung von Performance und
Medienkunst“, wie die Jury des Baden-Württembergischen Kulturpreis Förderpreis für
Film / Neue Medien urteilteilte. Prof. Dietrich Hahne kommentierte in seinem Vorschlag,
den Choreografen mit dem NRW Förderpreis Medienkunst 2012 auszuzeichnen: „Pipo
Tafel ist ein Grenzgänger in den Bereichen Tanz, Medienkunst und Performance. Die
Offenheit, mit der er die Integration unterschiedlicher Disziplinen in seiner Kunst
anstrebt, ist kennzeichnend für ihn.“
http://vimeo.com/pipotafel

Weitere Informationen zu NVA: www.nva.org.uk

Weitere Informationen zur RTG: www.ruhr-tourismus.de

 

Film und Talk-Runde

Das "Schwarze Paar" von Karl Manfred Rennertz in der Gebläsehalle der Henrichshütte. Foto: LWL/Holtappels
Das „Schwarze Paar“ von Karl Manfred Rennertz in der Gebläsehalle der Henrichshütte.
Foto: LWL/Holtappels

Mammutbäume ragen auf vor dem gewaltigen Schwungrad der Gebläsemaschine. Vor grauem Beton leuchtet eine rote Kugel aus Holz. Kegel aus rostigem Eisen balancieren auf ihren Spitzen. Die Skulpturen von Karl Manfred Rennertz setzen besondere Akzente im industriellen Ambiente der Henrichshütte. Rund 50 Objekte des renommierten Bildhauers präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seit April in der historischen Gebläsehalle seines Hattinger Industriemuseums. Am Sonntag (6.10.) endet die Ausstellung. Zur Finissage zeigt das Industriemuseum um 16 Uhr den vom Südwestfunk produzierten, 45-minütigen Film “ Karl Manfred Rennertz, baumsüchtig“ aus dem Jahr 1990.

Anschließend geht LWL-Museumsdirektor Dirk Zache im gemeinsamen Gespräch mit dem Künstler und dem Direktor der Recklinghäuser Museen, Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, dem Schriftsteller und Filmemacher Otto Jägersberg sowie der Kuratorin Olge Dommer der Frage nach der Bedeutung von Kunst und künstlerischem Werkprozess im industriellen Raum nach.

Karl Manfred Rennertz mit einer seiner Skulpturen im Untergeschoss der Gebläsehalle. Foto: LWL
Karl Manfred Rennertz mit einer seiner Skulpturen im Untergeschoss der Gebläsehalle.
Foto: LWL

Mit der Schau auf der Henrichshütte endet zugleich der mehrjährige Ausstellungszyklus „Atelier.Industrie“, der den Bildhauer an alle acht Standorte des LWL-Industriemuseums geführt hat. Überall hat sich der Bildhauer intensiv mit den historischen Industrieräumen auseinander gesetzt und spezifische Materialien für seine Arbeit genutzt. „Das Arbeits- und Ausstellungsprojekt von Karl Manfred Rennertz war ein äußerst spannender und vielseitiger Prozess. Die besonderen Wechselwirkungen, die er zwischen Objekt und Raum erzeugt, haben überraschende Perspektiven auf die historischen Orte eröffnet“, erklärt Museumsdirektor Dirk Zache.

Die "Große Kugel" setzt einen farbigen Akzent in der Industriekulisse. Foto: LWL/Holtappels
Die „Große Kugel“ setzt einen farbigen Akzent in der Industriekulisse.
Foto: LWL/Holtappels

Auf der Zeche Zollern in Dortmund schuf der Bildhauer aus Stämmen der alten Lindenallee mit der Kettensäge Skulpturen, in Lage (Kreis Lippe) schichtete er zusammen mit Kunststudenten einen Turm aus Ziegeln auf, in der Glashütte Gernheim (Kreis Minden-Lübbecke) goss er Figuren aus farbigem Glas, im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) ließ er brennende Holzboote schwimmen, und im Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken) druckte er mit einer Straßenwalze Holzschnitte auf Stoffbahnen.

Für die Ausstellung auf der Henrichshütte schuf Karl Manfred Rennertz Plastiken zum Thema „Balance“ in Eisen und ließ sich dabei von dem spezifischen Material wie auch von der Atmosphäre des ehemaligen Eisenhüttenwerkes inspirieren. 20 Figuren, nicht höher als ein Blatt Papier, balancieren neben seinen mächtigen Holz- und Bronzeskulpturen in der historischen Gebläsehalle. Die Besucher und Besucherinnen sind noch bis Sonntag dazu eingeladen, die Werke Rennertz zu entdecken und den Ort mit anderen Augen zu sehen.

Karl Manfred Rennertz
Karl Manfred Rennertz, 1952 in Eschweiler im Rheinland geboren, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Alfonso Hüppi und war Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Seit über 30 Jahren arbeitet er national und international als freier Bildhauer. Arbeitsaufenthalte führten ihn unter anderem nach New York, Neu-Delhi, Luxor, Rom und Salzburg. Rennertz erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine künstlerische Arbeit, die der zeitgenössischen Bildhauerei wichtige Impulse gab. Seit 2004 hat er eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold. Er lebt und arbeitet in Baden-Baden und Detmold.

Katalog
Atelier.Industrie. Karl Manfred Rennertz. Hg. LWL-Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Essen 2013, 208 Seiten. 24,95 Euro, ISBN 978383750862-8

Atelier.Industrie – Karl Manfred Rennertz
13.4.-6.10.2013
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, Fr 10-21.30 Uhr

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Werksstr. 31-33
45527 Hattingen
Karte und Routenplaner

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