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Heublumen – Inhaltsstoffe und Wirkung

Heublumen

Allgemeines

Unter Heublumen versteht man das Gemisch verschiedenster getrockneter Blüten von Wiesengräsern. Um sie zu gewinnen, werden geeignete Wiesen gemäht, anschließend wird die Ernte getrocknet und gesiebt.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad. Foto: Wirths PR
Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad.
Foto: Wirths PR

Da die Zusammensetzung je nach Standort und Zeitpunkt der Ernte verschieden ist, wird den Heublumen in der Pharmazie auch keine eindeutige Wirkung zugeschrieben. Eine gewisse Anerkennung genießen Heublumen jedoch zur Anwendung als lokale Wärmetherapie bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Verwendungsformen und Darreichung

In der Volksheilkunde erfahren Heublumen aber durchaus eine gewisse Bedeutung. Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad. Für das Bad nimmt man etwa 500 g Heublumen, die mit etwa fünf Liter Wasser 10-15 Minuten ausgekocht werden. Den Sud gibt man ins Badewasser. Geheimtipp für Eltern: Diesen Sud kann man auch für das so genannte „Heublumenhemd“ verwenden. Das Heublumenhemd ist ein natürliches Mittel für Kinder bei Erkältungen. Man taucht dazu ein einfaches Baumwoll- oder Leinenhemd in den Sud, wringt es auch und zieht es, gut mit trockenen Sachen umwickelt, dem Kind an. Danach folgen 30 Minuten Bettruhe.

Sonstiges

Nebenwirkungen sind bei Heublumenanwendungen normalerweise nicht zu befürchten. Bei Allergikern können jedoch Ausschläge oder Hautirritationen auftreten.

Holunderblüte – Inhaltsstoffe und Wirkung

Holunderblüte

Allgemeines

Der Holunderstrauch ist in ganz Europa, West- und Mittelasien sowie Nordafrika heimisch. Bei uns findet man ihn häufig in Gärten und an Bachufern. Der Aberglaube, dass Holunder der Wohnsitz der beschützenden Hausgötter sei, lässt uns noch heute Holunder in ländlichen Gegenden nahe der Viehstelle, Scheunen und Wohnhäuser finden. Als Volksnamen werden für den Holunder Elderbaum, Holder, Holler sowie Schwitz-, Flieder- und Betscheletee verwendet. Die Ernte der gelblichweißen, charakteristisch riechenden Blütendolden, die aus kleinen Blümchen bestehen, findet am Ende der Blütezeit (Juni/Juli) statt.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Holunderblüten mobilisieren die körpereigenen Abwehrkräfte.  Foto: Wirths PR
Holunderblüten mobilisieren die körpereigenen Abwehrkräfte.
Foto: Wirths PR

Holunderblüten mobilisieren die körpereigenen Abwehrkräfte. In der Volksmedizin gelten Holunderblüten auch als Blutreinigungsmittel bei Hautunreinheiten und üblem Körpergeruch. Auch bei Rheuma und Gicht verwendet man Holunderblüten.

Verwendungsformen und Darreichung

Hauptanwendung der Holunderblüte ist der Schwitztee bei fieberhaften Erkältungskrankheiten und als Vorbeugungsmittel gegen Erkältungen und Grippe. Holunderblütentee eignet sich als Schnupfenmittel auch für Säuglinge und Kleinkinder. Äußerlich werden die Blüten in Kräuterkissen und als Umschlag bei Schwellungen und Entzündungen verwendet.

Sonstiges

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Eine besondere Spezialität sind in Backteig getauchte und in Fett schwimmend gebackene bzw. frittierte Holunderblüten. Sehr beliebt ist auch der süße Holundersirup, der zum Süßen von vielen Getränken verwendet wird, vom Mineralwasser über Tee bis zum Sekt.

Huflattich – Inhaltsstoffe und Wirkung

Huflattich

Allgemeines

Huflattich ist eine Heilpflanze mit langer Tradition, vielleicht sogar das älteste bekannte Hustenmittel. Schon Hippokrates hat das Kraut empfohlen und auch Hildegard von Bingen hielt große Stücke auf das robuste und genügsame Gewächs. Huflattich braucht lehmigen, nährstoffarmen und feuchten Boden. Deshalb er oft an Wegesrändern, auf Eisenbahndämmen und auch auf Schrottplätzen zu finden. Die auffällig gelben Blütenköpfe blühen ausgesprochen früh und werden von Februar bis März geerntet. Erst nach der Blüte bilden sich die Blätter aus, die handtellergroß werden. Die beste Erntezeit für die Blätter reicht von Mai bis Juni, solange diese noch jung sind.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Beliebt ist der aus frischen Huflattichblättern gewonnene Presssaft. Er wirkt reizlindernd bei Bronchialkatarrhen.  Foto: Wirths PR / Schoenenberger
Beliebt ist der aus frischen Huflattichblättern gewonnene Presssaft. Er wirkt reizlindernd bei Bronchialkatarrhen.
Foto: Wirths PR / Schoenenberger

Um die in den jungen Blättern enthaltenen wirksamen Schleimstoffe, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe möglichst zu erhalten, sollten diese nicht mit Wasser gewaschen und möglichst rasch getrocknet werden. Für seine Husten lindernde Wirkung sind vorwiegend die Schleimstoffe verantwortlich, die sich wie ein Schutzfilm über die Atemwege ziehen. So lindern sie den unangenehmen Hustenreiz und erleichtern gleichzeitig das Abhusten. Besonders bei Raucherhusten, bei Staublungen oder bei chronischer Bronchitis kann Huflattich Hilfe bieten.

Verwendungsformen und Darreichung

Beliebt ist der aus frischen Huflattichblättern gewonnene Presssaft. Er wirkt reizlindernd bei Bronchialkatarrhen. Bei Heiserkeit, Rachenkatarrh und Bronchitis hat sich der naturreine Huflattichsaft bewährt, den es von Schoenenberger in Apotheken und Reformhäusern gibt. Dieser Saft wird ausschließlich aus einer Spezialzüchtung gewonnen, die alle Anforderungen hinsichtlich des Pyrrolizidinalkaloid-Gehalts erfüllt. Die getrockneten Blätter des Huflattichs werden auch als Tee verwendet. Dieser sollte bei Reiz- oder Kitzelhusten und Verschleimung der Atemwege langsam und Schlückchen für Schlückchen genippt werden. Um diesen Effekt möglichst tief in den Atemwegen und Lunge zu erreichen, wurden die getrockneten Blätter früher sogar geraucht.

Sonstiges

Die Heilpflanze des Jahres 1994 ist vor einigen Jahren ein wenig in Verruf geraten, da es neben den Wirksubstanzen auch die so genannten Pyrrolizidinalkaloide enthält, welche in größeren Mengen giftig auf die Leber wirken können. Über die tatsächliche Schädlichkeit des Stoffes herrschen auch in der Fachwelt noch Unstimmigkeiten. Sicherheitshalber sollte man die Huflattichblätter nicht länger als vier Wochen im Jahr einnehmen. Blüten und Wurzeln sollten auf keinen Fall verwendet werden. Schwangere und Stillende sollten ganz auf Huflattich verzichten.

Topinambur: Die edle Indianerknolle

Die Topinambur ist in der modernen Küche angekommen. Das kartoffelähnliche Wurzelgemüse wird für seinen edlen fein-nussigen Geschmack geschätzt. Die Knollen geben gehobelt und geraspelt frischen Salaten eine besondere Note. Dabei können sie mit Feldsalat, Chicorée, Schwarzwurzel, aber auch Äpfeln kombiniert werden. Ein Schuss Zitronensaft verhindert eine bräunliche Verfärbung an der Luft. Durch das Garen entsteht das typisch nussartige Aroma. Die Knolle schmeckt als Beilage zu Fisch und Fleisch, in Cremesuppen, in Soßen, im Wokgemüse, im Auflauf und als Püree.

Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte die nach einem Indianerstamm benannte Topinambur aus Nordamerika nach Europa und wurde als Gemüse und Viehfutter angebaut. Die Knolle wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von der Kartoffel verdrängt. Heute gilt sie als Geheimtipp in der Küche.

Topinambur (Helianthus tuberosus) ist eine bis zu zwei Meter hohe Staude. Sie ist mit der Sonnenblume verwandt und blüht ab September mit dottergelben Blütenkörbchen. An den unterirdischen Ausläufern bildet die Pflanze oft bizarr geformte, kartoffelgroße Knollen. Topinambur ist in gut sortierten Supermärkten und Bioläden erhältlich, lässt sich aber auch problemlos im eigenen Garten anpflanzen. Die anspruchslose Pflanze gedeiht auf fast jedem Boden. Das Wurzelgemüse kann von Herbst bis zum nächsten Frühjahr geerntet werden. Es empfiehlt sich, die Knollen im Boden zu belassen und erst bei Bedarf auszugraben. Die Knollen vermehren sich stark über Ableger, sodass man sich die Pflanzung im kommenden Jahr sparen kann.

Topinambur besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser und enthält daher kaum Kalorien. Durch den hohen Ballaststoffgehalt ist sie aber sehr sättigend. Der enthaltene Ballaststoff Inulin wirkt sich kaum auf den Blutzuckerspiegel aus, sodass Topinambur auch gut für Diabetiker geeignet ist. Das Gemüse ist reich an wertvollen Vitaminen wie Provitamin A, B-Vitaminen und Vitamin C sowie Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Eisen. Da die Knollen leicht verderblich sind, sollten sie rasch verarbeitet werden.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.topinambur-verein.de

Tipps für Hobbygärtner: www.was-wir-essen.de/hobbygaertner/kulturen_gemuese_topinambur.php

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