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Kürbis – die Gartengiganten und Küchenlieblinge

Mit 5 kultivierten Arten (Cushawkürbis (Cucurbita argyrosperma), Feigenblatt-Kürbis (Cucurbita ficifolia), Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima), Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) und Garten-Kürbis (Cucurbita pepo)) und über 800 Sorten, wovon etwa 200 den Weg auf den deutschen Markt finden, gibt es wohl kaum eine Pflanze mit so vielen Gesichtern wie die große Familie der Kürbisse.

Kürbisblüte. © Wirths PR
Kürbisblüte. © Wirths PR

Selbst Fachleuten ist es unmöglich, die große Sortenvielfalt zu überblicken, zumal jedes Jahr unzählige neue Züchtungen hinzukommen. Eines scheint zumindest sicher: Kürbisse zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Archäologischen Funden nach kannte und kultivierte man Kürbisse in Südamerika schon vor über 10.000 Jahren, in Ägypten vor 5.000 Jahren.

Das Fruchtfleisch der wilden Kürbisse war bitter

Ursprünglich hatten es die Urvölker nur auf die Samen, also die Kürbiskerne der wild wachsenden Pflanzen abgesehen. Das Fruchtfleisch der wilden Kürbisse war bitter und wurde erst später zu einem wohlschmeckenden Lebensmittel herangezüchtet. Als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, fanden einige Sorten schon sehr bald den Weg nach Europa. Dort kultivierte man sie vor allem auf den Fürsten- und Königshöfen und in den Klostergärten.

Kürbisse sind die größten Beeren der Welt

Heute werden Kürbisse in allen Teilen der Welt angebaut. Viele Sorten wachsen auch in Deutschland ausgesprochen gut. Übrigens: Kürbisse sind die größten Beeren der Welt. Denn botanisch gesehen gelten sie als Beerenfrüchte, genauer als Panzerbeeren. Denn die Schale, die mit zunehmender Reife der Frucht immer härter wird, ist wie ein Panzer und ermöglicht so Haltbarkeiten von mehreren Monaten. Kürbisse sind sehr frostempfindlich. Sie werden deshalb erst nach dem letzten Frost im Frühjahr ausgesät. Geerntet werden sie je nach Sorte ca. 1,5-5 Monate später, möglichst noch vor dem ersten Frost im Herbst. Laut Guinness-Buch der Rekorde 2011 wog der größte Kürbis, ein sog. Riesenkürbis, 824,86 kg, soviel wie ein alter Golf.

Man unterscheidet zuerst einmal zwischen Speise- und Zierkürbissen. Zierkürbisse werden in der Regel nicht größer als 10-15 cm. Sie sind wunderschön anzusehen, sollten aber wegen ihres Gehalts an Cucurbitacin nicht verzehrt werden. Diese Substanz kann zu Magenverstimmung, Übelkeit und Erbrechen führen.

Kürbissorten

Wesentlich größer und oft nicht weniger dekorativ sind die unzähligen Sorten der Speisekürbisse. Hier gilt: Erst dekorieren, dann verspeisen. Die unglaublich lange Haltbarkeit der meisten Speisekürbisse von oft mehreren Monaten lässt dies problemlos zu. Gemeint sind hier Herbstarrangements mit verschiedenen Kürbissen für drinnen und draußen. Die Schale darf dabei nicht verletzt werden und sollte nicht auf feuchtem Untergrund stehen. Wer Halloween-Laternen aus den Kürbissen schnitzt, sollte das ausgehöhlte Fruchtfleisch natürlich möglichst schnell verarbeiten.

Speisekürbisse werden wiederum in Sommer- und Winterkürbisse eingeteilt. Sommerkürbisse sind bis auf die Zucchini bei uns kaum bekannt, obwohl einige interessante Sorten unter ihnen zu finden sind. Winterkürbisse weisen einen stärkeren Eigengeschmack auf als Sommerkürbisse.

Der Hauptunterschied liegt in der Ernte. Während man Winterkürbisse weitgehend ausreifen lässt und nur einmal beerntet, beginnt man bei den Sommersorten bereits ab 6 Wochen nach der Aussaat mit der laufenden Beerntung, die sich bis in den September zieht. Die nicht ausgereiften Früchte der Sommersorten schmecken besser und besitzen eine wesentlich zartere Konsistenz. Das macht sie zu einem hervorragenden Gartengemüse, zumal sie im Vergleich zu den Wintersorten sehr wenig ranken.

Wichtige Sorten

Wichtige Sorten sind die verschiedenen Patissons (auch Melonenkürbis, Kaisermütze, Melonensquash oder Courge genannt), z. B. die Sorte „Weißer Ufo“, die aussieht wie eine am Rand gewellte Diskusscheibe oder der Nizzakürbis (Tondo Chiaro di Nizza), der aussieht, wie eine runde Zucchini. Ein besonders interessanter Vertreter ist der Spaghetti-Kürbis. Steckt man den etwa 20 cm großen, ovalen Kürbis als Ganzes in den Kochtopf (Schale mehrmals einstechen), bildet sich sein Fruchtfleisch nach 30-40 Minuten zu spaghettiartigen Fäden. Nach dem Garen muss der Kürbis nur noch aufgeschnitten, die Kerne entfernt, die „Spaghetti“ herausgelöst und mit einer leckeren Sauce serviert werden. Die Fäden können natürlich auch direkt aus der Schale verzehrt werden.

Wesentlich verbreiteter als die Sommerkürbisse sind die Winterkürbisse, allen voran der Riesenkürbis. Der orangefarbene Kürbis mit einem Durchmesser von in der Regel 30-50 cm ist ideal zum Schnitzen der Halloween-Masken, weshalb er im Handel auch als „Halloween-Kürbis“ angeboten wird. Das ausgehöhlte Fruchtfleisch eignet sich übrigens hervorragend für Suppen und andere Speisen.

Mit zu den besten Speiskürbissen zählt der „Uchiki Kuri“, eine relativ neue japanische Züchtung, die im Handel meist unter ihrem Überbegriff „Hokkaido“ verkauft wird. Der tief orangenfarbene Kürbis hat eine rundlich-zwiebelartige Form und wiegt zwischen 1-2,5 kg. In der Küche ist dieser Speisekürbis extrem vielseitig. Das feste Fruchtfleisch mit seinem nussig-kastanienartigen Geschmack eignet sich zum Füllen, zum Braten, zum Überbacken, in Würfel geschnitten zum Backen im Ofen oder auch zum Frittieren, ebenso für Pies, Suppen, Pürees, Süßspeisen oder auch als Rohkost. Er zählt zu den besonders karotinhaltigen Sorten.

Auch die birnenförmigen, meist beigefarbenen Butternuts (Butternüsse) gelten als erstklassige Speisekürbisse. Sie haben mit über 90 % einen enorm hohen Fruchtfleischanteil, wenig Kerne und ein sehr cremiges Fruchtfleisch ähnlich einer Avocado. Ihr Gewicht liegt zwischen 1-3 kg. In der Küche sind sie, wie auch der Hokkaido, universell einsetzbar. Butternüsse zählen zur Gruppe der sogenannten Moschuskürbisse. Ihren Namen hat diese Gruppe ihrem feinen, moschusartigen Duft zu verdanken.

Zu den Moschuskürbissen gehört auch der Muskatkürbis, der wegen seines zarten Fleisches und seines ausgezeichneten Aromas in Europa sehr beliebt ist. Auch hier sind der Zubereitung kaum Grenzen gesetzt.

Da sich die einzelnen Sorten in Ihren Nährwerten stark unterscheiden, ist es nicht möglich, allgemeingültige Nährwertangaben über Kürbisse zu treffen. Eines aber steht fest: Kürbisse sind sehr gesund. Ähnlich wie Gurken eignen sie sich bestens zum Entschlacken, da sie sehr kalorien- und natriumarm sind und dabei jede Menge Kalium enthalten. Daneben besitzen sie reichlich Vitamin E und B-Vitamine und dazu reichlich pflanzliche Ballaststoffe.

Besonders Winterkürbisse enthalten große Mengen an Karotin, der Vitamin-A-Vorstufe, die im Rahmen der Krebsprophylaxe als sehr bedeutend eingestuft wird. Manche Sorten sollen sogar mehr als das 10-mal so viel wie Karotten besitzen.

Wer Winterkürbisse länger einlagern möchte, sollte folgendes beachten: Gleich nach der Ernte für 2-3 Wochen Raumtemperatur zum Nachreifen. Die Schale sollte so hart sein, dass man sie mit dem Fingernagel nicht mehr verletzen kann. Anschließend kühl (10 °C) und trocken lagern. So halten viele Kürbissorten bis zu 3 Monaten.

Wenn man über Kürbisse spricht, darf man die Kürbiskerne und das daraus gewonnene Öl nicht vergessen. Fast jede Bäckerei bietet heute Kürbiskernbrot und -brötchen an. Die dafür verwendeten Kerne entstammen im Wesentlichen einer Wintersorte, dem Steirischen Ölkürbis. Seine Kerne haben keine Schale und sind besonders wohlschmeckend. Außerdem werden ihnen positive Eigenschaften u. a. bei Prostatabeschwerden nachgesagt. Aber auch andere Kürbiskerne sind lecker und wohlschmeckend. So kauen viele Menschen im Orient Kürbiskerne mit Schale als Knabberei.

Vergessenes Wildobst – Die feinherbe Kornelkirsche

Vielen ist die Kornelkirsche nicht bekannt. Dabei ist das Wildobst sehr gesund und bringt Abwechslung in die Herbstküche. Die roten kirschähnlichen Früchte haben einen feinherb-säuerlichen Geschmack und werden daher meist verarbeitet gegessen. Sie schmecken im Kompott und Gebäck, im Saft und Likör. Für eine köstliche Konfitüre lässt sich die Kornelkirsche mit säurearmen Früchten wie Birne, Apfel und Holunder kombinieren. Das Wildobst passt süßsauer eingelegt auch zu Wild. Aus noch unreifen orangefarbenen Kornelkirschen werden „falsche Oliven“ hergestellt: Eingelegt in Salzwasser und gewürzt mit Lorbeerblättern und Fenchelsamen verlieren sie ihre Bitterstoffe und werden weich.

Die Kornelkirsche, auch Herlitze oder Gelber Hartriegel genannt, ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Westasien beheimatet. Sie ist ein Hartriegelgewächs und nicht mit der Kirsche verwandt. Der baumartige Strauch oder Kleinbaum kann vier bis sechs Meter hoch werden und bevorzugt kalkreiche Böden. Oft ist er in lichten Wäldern, am Waldrand und in Hecken zu finden. Für Insekten ist der Baum wichtig, da er sehr früh im Jahr blüht. Die roten ovalen Früchte reifen ab September. Sie werden gerne von Vögeln gefressen und ihre Steinkerne so auch weiter verbreitet. Das Fruchtfleisch enthält viele positive Inhaltsstoffe – darunter reichlich Kalium und Vitamin C, aber auch B-Vitamine, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen.

Kornelkirschen reifen meist über einen Zeitraum von vier bis fünf Wochen. Am besten schüttelt man den Baum in regelmäßigen Abständen und sammelt die reifen Früchte auf. Wer noch nicht ganz reife Früchte gepflückt hat, kann sie ein bis zwei Tage bei Zimmertemperatur nachreifen lassen. Rohe Kornelkirschen sind schwer zu entsteinen. Wenn man die Kerne mitkocht, lassen sie sich leichter ablösen.
Heike Kreutz, www.aid.de

Bio-Zierpflanzen: Nische oder Markt mit Potenzial?

Der Markt für Ökoprodukte wächst in Deutschland kontinuierlich. Doch während Bio-Lebensmittel inzwischen fast überall erhältlich sind, ist das Angebot an Bio-Zierpflanzen hierzulande noch dürftig. Bei Verbrauchern besteht zudem häufig die Einschätzung, dass man Blumen nicht isst und Rückstände daher unproblematisch seien. Was viele Konsumenten jedoch nicht wissen: Bio-Zierpflanzen sind robuster, frei von chemischen Wachstumshemmstoffen und wachsen in Substraten mit reduziertem Torfanteil. Das Arbeiten ohne Wachstumshemmer und mineralischen Dünger wirkt sich positiv auf die Pflanzengesundheit aus.

Wer also Stauden oder Topfpflanzen in Bio-Qualität kauft, bekommt daher eine Pflanze, die kräftig und damit weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist, betont Klaus Bongartz, der in Nettetal-Hinsbeck seit 2010 Stauden und Gräser nach Bioland-Richtlinien erzeugt. Aber nicht nur aus Sicht der Zierpflanzenerzeuger, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit sei es absolut sinnvoll, auf Bio umzustellen und in den wachsenden Bio-Zierpflanzenmarkt einzusteigen. Ein beträchtliches Absatzpotenzial sieht Hermann Schumacher von der Anbaugemeinschaft Bio-Zierpflanzen u. a. bei den immer zahlreicher werdenden Urban Gardening-Gruppen: „Für diese Menschen ist die Bio-Qualität ein absolutes Muss“. Und auch bei Blumen spiele die Regionaldiskussion zunehmend eine Rolle. Hier könne man die regionale Herkunft der Zierpflanzen zusätzlich durch Bio-Qualität toppen, so Schumacher.

Zwar „kein Megaboom, jedoch ein relevantes Thema“ ist der Bio-Zierpflanzenbereich nach Einschätzung von Heribert Dammann von der Firma Landgard, die seit 2010 Bio-Zierpflanzen mit dem Label FlorBio an den Fachgroß- und Einzelhandel vermarktet. Auch Steffen Raab von der Gartencenter-Kette Knauber hat im Endkundengeschäft sehr positive Erfahrungen gemacht: „Die Bio-Ware verkauft sich, wenn Qualität und Präsentation stimmen“.

Doch noch fehlt es an ausreichenden Mengen und einer interessanten Sortimentsbreite. Bislang sind es bundesweit schätzungsweise 40 Betriebe, die sich auf die Produktion von Bio-Zierpflanzen spezialisiert haben. „Der Anbau von Bio-Zierpflanzen stellt hohe Anforderungen an die Erzeuger. Zudem sind noch Fragen bezüglich des Anbaus und der Vermarktung zu klären“, erläutert Dr. Karl Kempkens von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die an einem 2012 gestarteten Forschungsprojekt im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) mitwirkt.

Nina Weiler, www.aid.de

Der Spitzwegerich

Spitzwegerich enthält entzündungshemmende und reizmildernde Wirkstoffe. © Wirths PR / Schoenenberger
Spitzwegerich enthält entzündungshemmende und reizmildernde Wirkstoffe. © Wirths PR / Schoenenberger

Inhaltsstoffe und Wirkung
Für arzneilich verwendeten Spitzwegerich werden jedoch überwiegend gezüchtete Kulturen verwendet. Spitzwegerich wird zur Reizlinderung bei Katarrhen der oberen Luftwege, und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Sein hoher Gehalt an Schleimstoffen wirkt sich beruhigend auf die Atemwege und deshalb besonders positiv auf Husten und Bronchitis aus. Zudem wirkt das altbewährte Hustenmittel reizlindernd, adstringierend und antibakteriell, was auf die enthaltenen Flavonoide und Gerbstoffe zurückgeführt wird. Übrigens: Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen.

Verwendungsformen und Darreichung
Anwendung findet der Spitzwegerich meist als Hustensaft oder Tee. Besonders bewährt hat sich der aus frischem Spitzwegerichkraut gewonnene Presssaft. Er wirkt reizmildernd und entzündungshemmend. Dies hat sich besonders bei trockenem Reizhusten bewährt. Auch in Hustenbonbons ist Spitzwegerich anzutreffen.

Sonstiges
Die Wirkung des Spitzwegerichkrauts wurde übrigens auch in klinischen Studien nachgewiesen. Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.

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