(ots) – Der Fingerabdruck gilt als einzigartiges Erkennungsmerkmal jedes Menschen, nicht umsonst setzen Sicherheitsbehörden weltweit auf diese Spur, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen geht. Wie aber entstehen die Rillen auf den Fingerkuppen und wie unterscheiden sie sich? Die Landzeitschrift daheim in Deutschland aus dem Verlag Reader’s Digest schildert in ihrer Januar-Ausgabe 2012, die Hintergründe und zeigt auf, wie die Bedeutung des Fingerabdrucks schon vor über 100 Jahren entdeckt wurde.
Im Jahr 1892 wurde erstmals ein Verbrechen mit Hilfe des Fingerabdrucks aufgeklärt. Inzwischen ist dieses Hilfsmittel aus dem Alltagsgeschäft von Ermittlern nicht mehr wegzudenken. Allein das deutsche Bundeskriminalamt pflegt eine Datenbank mit mehr als drei Millionen Abdrücken. Immer wieder versuchen Täter, ihre Spur zu vertuschen, indem sie Handschuhe tragen oder ihre Finger mit Säure bzw. Schmirgelpapier behandeln.
Obwohl für den Laien auf den ersten Blick viele Fingerabdrücke identisch aussehen, ist dies in Wahrheit nicht der Fall. Wie daheim in Deutschland berichtet, unterscheiden Experten drei Grundmuster der Papillarleisten, wie die feinen Hautstege an den Fingerkuppen genannt werden: Schleife, Wirbel und Bogen. Hinzu kommen zahlreiche weitere Merkmale der winzigen Verästelungen, mit denen Fingerabdrücke voneinander unterschieden werden.
Die Rillen entstehen im Mutterleib und verändern sich im Lauf des Lebens nur minimal. Weltweit wurden noch keine zwei Menschen mit den gleichen Fingerabdrücken gefunden, und derzeit sind auf der gesamten Erde nur fünf Familien bekannt, die aufgrund eines Gendefekts keine Fingerabdrücke haben. Wie sehr das individuelle Erkennungsmerkmal mittlerweile zum Alltag gehört, erfuhr eine Frau, als sie in die USA einreisen wollte und sich erst bei der Kontrolle herausstellte, dass sie keinen Fingerabdruck hat.
Die Westmünsterländische Hofanlage im Vredener Stadtpark geht in die Winterpause. Am Freitag, 31. Oktober, ist sie zum letzten Mal in diesem Jahr geöffnet. Danach macht das Team des benachbarten Hamaland-Museums die Gebäude winterfest.
Wieder öffnen werden sich die Türen der historischen Hofanlage am 1. April 2015. Das Hamaland-Museum ist dann bereits wegen der Bauarbeiten für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland geschlossen. Aber in der Hofanlage geht der Betrieb weiter. Das bedeutet, dass auch die pädagogischen Programme genutzt werden können. Zahlreiche Schulklassen und andere Gruppen kommen dafür jedes Jahr im Sommerhalbjahr nach Vreden. Zum Angebot gehören unter anderem „Backen nach Großmutters Art“, Buttermachen wie zu früheren Zeiten und vieles mehr. Weitere Informationen dazu gibt es unter Tel.: 02564 / 39180 und im Internet unter www.hamaland-museum.de
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Die Westmünsterländische Hofanlage liegt direkt am Ufer der Berkel im Vredener Stadtpark. Sie besteht aus elf Gebäuden, die allesamt einst an verschiedenen Orten im Kreis Borken standen. Die Anlage dokumentiert die frühere Bau-, Lebens- und Arbeitsweise eines Bauern mit mittelgroßem Anwesen im Westmünsterland.
Ein Team auf den Spuren der Kelten: Wissenschaftler um den Prähistoriker und Archäologen von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Ralf Gleser, haben im nördlichen Saarland nahe der Gemeinde Sitzerath einen Friedhof mit Brandgräbern von Kelten entdeckt. Besonders spektakulär war dabei der Fund des Grabes eines keltischen Kriegers, der vermutlich zwischen 50 und 20 vor Christus starb und demzufolge noch den Gallischen Krieg (58 bis 51/50 v. Chr.) erlebte. „Ein schöner Erfolg unserer Arbeit“, sagt Ralf Gleser. Die Grabungen waren möglich geworden durch eine Drittmittelförderung seitens der Gerda-Henkel-Stiftung.
Die mit Spaten, Schippe und Pinsel ausgerüsteten Spurensucher aus der Wissenschaft, darunter vier WWU-Studierende, fanden in den sogenannten Brandgräbern verrostete Überreste von Waffen, etwa von Schwertern und Lanzen. Brandgrab wird ein Grab aus dieser Zeit genannt, in dem sich neben Überresten der eingeäscherten Leiche auch Beigaben finden, die auf das Leben des Toten hinweisen können. Der keltische Krieger speziell wurde mit seiner vollen Bewaffnung begraben, vermutlich in einer Holzkiste. Im Grab fanden sich zudem Teile eines Metallschmelze-Ofens, Scherben einer römischen Amphore und einheimische Keramikgefäße.
Ralf Gleser, Leiter der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie im Historischen Seminar der WWU, untersuchte mit den Studierenden sowie weiteren Experten und Helfern der regionalen Grabungsgesellschaft „Terrex“ das keltische Gräberfeld. Die Kontakte und das Engagement des WWU-Experten im Saarland gehen auf seine Zeit an der Universität Saarbrücken zurück, wo Ralf Gleser vor seinem Ruf nach Münster tätig war. Insgesamt entdeckte das Team bislang mehr als zwei Dutzend Gräber. Die Überreste stammen von Toten, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts vor Christus, also in spätkeltischer und frührömischer Zeit, gestorben sind.
Involviert in das Projekt waren auch Geophysiker der WWU, die die Grabungen mit geomagnetischen Messungen unterstützten. So konnte das Expertenteam unter der Leitung von Dr. Volkmar Schmidt vom Institut für Geophysik etwa sagen, wo es sich im Gelände am ehesten lohnt, überhaupt zu graben.
Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. ziehen die Vandalen durch halb Europa über die Straße von Gibraltar bis nach Afrika. Eine kleine, schlagkräftige Truppe erobert später Rom und wird zum Sargnagel des weströmischen Reiches. 100 Jahre lang schreibt das Königreich dieses Germanenstamms eine erstaunliche Erfolgsgeschichte gegen scheinbar übermächtige Gegner, bevor es 533 vollkommen untergeht. Über die Vandalen und ihren größten Herrscher Geiserich hat der Historiker Prof. Dr. Konrad Vössing von der Universität Bonn nun das Buch „Das Königreich der Vandalen” geschrieben.
Der Geschichtswissenschaftler der Universität Bonn zeichnet darin nicht nur das Bild des Vandalenherrschers Geiserich als gewieften und mit allen Wassern gewaschenen Strategen, sondern räumt auch mit dem Vorurteil auf, die Vandalen hätten im römischen Reich immer wieder aus blinder Zerstörungswut geplündert: „Die Vandalen und den Vandalismus im heutigen negativen Wortsinn gibt es erst seit der Zeit der Französischen Revolution”. Dass der Name des mit rund 80.000 Mitgliedern recht kleinen Stammes sich bis heute im internationalen Wortschatz der Schimpfwörter wiederfindet, „ist zwar historisch nicht gerechtfertigt, befeuert aber nach wie vor das Interesse an ihm.” Auch der lange Weg der Vandalen quer durch Europa und ihr schneller Untergang tragen dazu bei.
Geiserich führte die Vandalen nahezu fünf Jahrzehnte, von 428 bis 477, an. Es gelang ihm, mit einem Heer von nicht mehr als rund 15.000 Mann das römische Nordafrika einzunehmen und im heutigen Tunesien Fuß zu fassen. „Das zeigt die militärische Schwäche der Römer in dieser Zeit”, sagt Konrad Vössing. Die Schar Geiserichs erobert schließlich Karthago, setzt sich in der fruchtbaren Umgebung fest, nutzt die Infrastruktur und lässt die Landbevölkerung für sich arbeiten. Schließlich werden eigene staatliche Strukturen entwickelt. Doch zur Ruhe kommen die Vandalen zunächst nicht.
Der entscheidende Schlag gegen das weströmische Reich
Immer wieder muss Geiserich gegen die Römer kämpfen, die ihr Territorium zurückfordern, geht aber auch zum Angriff über. Im Jahr 455 sieht er die Zeit gekommen, selbst Stärke zu demonstrieren. Die Stadt Rom ist nur schwach besetzt. Der Angriff gelingt. „Geiserich versetzt dem taumelnden Westreich einen letzten Schlag. Er filzt zwar die Stadt und nimmt alles Wertvolle mit. Aber seine Soldaten handeln planvoll und diszipliniert, nicht als wilde Horde“. Auch ging es nicht nur um Beute. Geiserich wollte die Verfügungsgewalt über das römische Kaisertum. Der Historiker von der Universität Bonn vermutet, dass der machtbewusste Vandalen-König plante, einen ihm genehmen Kaiser zu installieren, was allerdings nicht gelang. Zumindest eine weitere Schwächung Roms wurde aber erreicht, auch durch den Raub der römischen Schätze: Man konnte im Westreich jetzt kaum noch den Sold für die Soldaten aufbringen.
In Schwierigkeiten geriet das Vandalenreich unter der Herrschaft des Geiserich-Sohnes Hunerich zunächst nicht durch Attacken von außen, sondern durch Probleme in Afrika: Streitigkeiten um die Thronfolge und religiöse Spannungen zwischen Vandalen und ihren römischen Untertanen. „Auch Aufstände und Attacken von Maurenstämmen setzten die Vandalen unter Druck”, sagt Konrad Vössing. „Der entscheidende Schlag kam aber aus Konstantinopel.“ Das Königreich der Vandalen endet jäh unter ihrem letzten König Gelimer, nach einem vernichtenden byzantinischen Angriff. Was bis heute bleibt, ist ein zu Unrecht schlechter Ruf und ein wieder erwecktes Interesse der Historiker am faszinierenden Aufstieg und rätselhaften Fall dieses Germanenstammes.
Publikation: „Das Königreich der Vandalen – Geiserichs Herrschaft und das Imperium Romanum”, Prof. Dr. Konrad Vössing, Philipp von Zabern-Verlag, Darmstadt, gebunden, 24,95 Euro, 208 Seiten, ISBN 978-3-8053-4761-7.