Schlagwort-Archiv: Gesundheit

So schützen Sie sich vor Reisethrombose

Wer jetzt noch einmal Sonne im Urlaub tanken möchte, muss längere Flugzeiten zu fernen Urlaubszielen in Kauf nehmen. Kaum Beinfreiheit und Bewegung im Flugzeug kann aber gefährlich werden. Denn laut Reisemedizinische Informationsdienst des ADAC haben Flugreisende, die länger als fünf  Stunden sitzend unterwegs sind, ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko.

Stundenlanges Sitzen ohne Bewegungspausen kann den Blutfluss in den Venen so beeinträchtigen, dass sich Blutpfropfen bilden, die auch größere Adern ganz verschließen können. Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, Alkohol und Kaffee machen das Blut zusätzlich „dicker“. Damit das nicht passiert, sollten Urlauber auf langen Flügen Folgendes beachten:

  • Die Beine nicht übereinander schlagen und die Knie nicht zu stark beugen.
  • Den Fußraum nicht unnötig durch Gepäck einschränken.
  • Pro Stunde einen Becher (0,2 Liter) Flüssigkeit trinken – möglichst keinen Kaffee. Auf Alkohol sollte man bereits am Vorabend verzichten.
  • Öfters aufstehen und ein wenig auf und ab gehen, von den Zehenspitzen auf die Fersen wippen. Im Sitzen jede Stunde Füße kreisen lassen, anziehen und strecken.
  • Möglichst keine Einnahme von Beruhigungsmitteln, die die Muskelspannung herabsetzen und Bewegungen einschränken.
  • Bequeme Baumwollkleidung und eventuell Kompressionsstrümpfe tragen.
  • Flache, leichte Schuhe tragen.
  • Bei hohem Risiko nach Absprache mit dem Arzt gerinnungshemmendes Heparin spritzen oder spritzen lassen. Rückreise nicht vergessen.

In jedem Fall sollten Urlauber vor der Abreise mit ihrem Arzt über mögliche Risikofaktoren für eine Thromboseerkrankung sprechen.

Medikamente: Heimliche Nährstoffräuber

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, greifen Medikamente mitunter tief in den Stoffwechsel des Körpers ein. Nicht selten beeinträchtigen diese dabei auch die Aufnahme, Funktion oder Verstoffwechselung von Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders bei einer Langzeittherapie können mehr oder weniger spezifische Mangelanzeichen auftreten. Allerdings ist nur wenigen bewusst, dass diese Symptome von einer medikamentenbedingten Nährstoffunterversorgung herrühren können.

Die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzten Angiotensin-Rezeptorblocker können das Geschmacksempfinden für bitter und sauer verändern. Verantwortlich hierfür ist möglicherweise eine vermehrte Zinkausscheidung verbunden mit einem Zinkmangel innerhalb der Zellen. Die gleichzeitige Gabe von Thiaziddiuretika verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Erschwerend liegen neben dem Bluthochdruck häufig auch Erkrankungen wie Diabetes oder eine chronische Herzinsuffizienz vor, die ebenfalls den Zinkstoffwechsel beeinträchtigen. Symptome wie Geschmacksstörungen, eine schlechte Wundheilung oder eine verstärkte Infektanfälligkeit können auf eine behandlungsbedürftige Zinkunterversorgung verweisen. Der Blutspiegel gibt hingegen nur vage Auskunft über den Versorgungsstatus.

Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol gehören zu den am häufigsten verordneten Medikamenten. Bedenklich dabei ist, dass eine Vielzahl der Patienten Magensäurehemmer rein prophylaktisch und ohne erkennbare medizinische Notwendigkeit schluckt. Durch die verringerte Säurebildung steigt der pH-Wert im Magen, wodurch weniger Vitamin B12 aus den Speisen freigesetzt wird. Das Risiko einer Unterversorgung besteht besonders bei Senioren, bei denen die Vitamin B12-Verwertung bereits altersbedingt gestört ist. Nach jahrelanger Therapie können durchaus neurologische Symptome auftreten. Gleichzeitig beeinträchtigt der Säuremangel im Magen auch die Aufnahme von Vitamin C und Eisen aus der Nahrung.

Ein kleiner Teil der Patienten, die zur Behandlung ihres hohen Cholesterinspiegels Lipidsenker einnehmen, leiden unter Muskelschmerzen und Krämpfen. Zu den Ursachen der Statin-bedingten Myopathie existieren weitgehend nur Theorien. Neuere Forschungsergebnisse deuten jedoch auf eine Interaktion zwischen Nährstoffen und Medikament hin. So finden sich in Muskelzellen von Patienten mit Statinmyopathie unter anderem niedrigere Gehalte an Coenzym Q10, einer vitaminähnlichen Substanz, die an der Energiebereitstellung im Muskel beteiligt ist. Ebenso sind häufig niedrige Vitamin-D-Spiegel nachweisbar. Im Gegenzug verschwinden die Muskelbeschwerden bei einem Großteil der Betroffenen durch Gabe von Vitamin D-Präparaten wieder.

Quelle: Samaras D et al.: Effects of widely used drugs on micronutrients: a story rarely told. Nutrition; 29(4):605-10: 2013

www.fet-ev.eu

Zwei Sinne zum Genießen

Fängt auch Ihr persönlicher Sommer wieder mit dem Geschmack der ersten heimischen Erdbeere an? Und sehnen Sie bereits den Geruch der ersten frisch gemähten Wiese in diesem Jahr herbei? Schmecken und Riechen sind nicht nur bloße Sinneswahrnehmungen. Sie transportieren Gefühle und rufen blitzschnell Erinnerungen wach. „Wer bewusster riecht und schmeckt, kann nicht nur Essen und Trinken, sondern seine ganze Umwelt stärker genießen“, sagt Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband.

„Du bist zuckersüß“, „Das ist bitter“, „Ich habe die Nase voll davon“, „Den kann ich nicht riechen“. In unserer Sprache wimmelt es von solchen Ausdrücken. Riechen und Schmecken – das tun wir schließlich ständig. Aber leider viel zu selten bewusst. Wir essen beim Fernsehen, trinken am Computer und gehen unseren Sinneseindrücken nicht nach: Wonach genau schmeckt das Essen? Welches Gewürz klingt nach, und woran denke ich bei diesem und jenem Geruch? „Im bewussten Wahrnehmen liegt viel Genuss und Lebensqualität“, sagt Maroß.

Wer wieder intensiver riechen und schmecken möchte, kann das leicht üben. Zum Beispiel so:

  • Was riechen Sie besonders gern? Frisches Obst oder Brot, Tee oder Kaffee? Riechen Sie erst daran, dann schmecken Sie: Woran denken Sie? Welche Gefühle lösen Geruch und Geschmack aus?
  • An welche angenehmen Gerüche und Geschmacksrichtungen aus der Vergangenheit erinnern Sie sich? Schreiben Sie es auf und holen Sie sich diese Dinge beim nächsten Einkauf ins Haus zurück.
  • Nehmen Sie sich Zeit fürs Riechen und Schmecken. Wenn Sie essen oder auch nur eine Tasse Kaffee trinken, tun Sie nichts nebenher. Schließen Sie die Augen, riechen sie zunächst ausgiebig, lassen Sie Zunge, Gaumen und Nase testen.
  • Gönnen Sie sich bewusst einen guten Geschmack oder Geruch: Wenn Sie wissen, was Ihnen persönlich gut tut, können Sie das gezielt gegen schlechte Laune und Frust einsetzen. Für den einen ist das die duftende Rose, für den anderen vielleicht ein frisches Brot. Genuss muss nicht aufwändig sein.

„Wer hin und wieder gezielt aufs bewusste Schmecken und Riechen achtet, wird anschließend sämtliche Gerüche und den Geschmack von Speisen und Getränken viel stärker wahrnehmen. Viele erleben dies nach einer freiwilligen Fastenperiode besonders intensiv“, sagt Maroß.

Was man dann als angenehm oder unangenehm empfindet, ist eine ganz persönliche Sache und hängt von den eigenen Erfahrungen ab. Während wir bei Gerüchen tausende verschiedene wahrnehmen können, ist der Geschmackssinn im Vergleich dazu ziemlich unterentwickelt. Im Mund geht es nämlich erst einmal nur um grobe Richtungen wie salzig, süß, sauer, bitter oder würzig-fleischig. Erst im Zusammenspiel mit der Nase verfeinert sich die Wahrnehmung: Im Inneren der Nase sitzen dafür die rund drei Millionen Riech-Sinneszellen.

Sie sind spezialisiert auf verschiedene Duftstoffe, zerlegen den Nahrungsduft in seine Bestandteile und leiten diese Signale direkt ans Gehirn weiter. Das Gehirn teilt uns jetzt nicht nur mit, um welche Speise oder welchen Duft es sich handelt. Es schickt direkt auch Erinnerungen und Gefühle mit. „Schneller, als man denken kann, wird man so vielleicht an den ersten Kuss oder ans Frühstück bei den Eltern erinnert“, sagt Maroß. Wie wichtig das Riechen und Schmecken im Alltag ist, merkt man leider manchmal erst, wenn es damit nicht mehr so gut klappt. Und das ist sogar bei ziemlich vielen Menschen der Fall: Rund 50.000 Menschen müssen pro Jahr feststellen, dass sie Riech- oder Schmeckstörungen haben.

Verschiedene Auslöser für Riechstörungen

Manche Betroffene verlieren dieses Empfinden teilweise, andere vollständig, bei einigen verändert sich die Wahrnehmung. „Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, oft lässt es sich auch gut behandeln“, sagt Maroß. Auslöser für Riechstörungen kann beispielsweise eine Virusinfektion sein, aber auch eine Schädelverletzung. Häufig stecken dahinter Nasenpolypen, Entzündungen der Nase oder der Nasennebenhöhlen. Der Hals-Nasen-Ohrenarzt wird aber auch prüfen, ob die Riech- oder Schmeckstörungen durch Medikamente, einen gestörten Hormonhaushalt oder Zahnerkrankungen ausgelöst wurden oder die Folge einer Strahlentherapie sind.

„Solche Störungen können aber auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein wie Diabetes, Bluthochdruck, Parkinsonsche Erkrankung oder Alzheimer“, sagt Maroß. Wenn man die Ursache kennt, ist es oft möglich, Riech- oder Schmeckstörungen gut zu behandeln. So kann man Medikamente weglassen oder ersetzen, Nasenpolypen entfernen und entzündete Nasennebenhöhlen behandeln. Manchmal erholen sich die Sinne auch von selbst wieder. Unter den Menschen mit Riechproblemen sind zudem auch viele Raucher. Die gute Nachricht für sie: Wenn sie mit dem Rauchen aufhören, klappt es mit dem Riechen anschließend auch wieder besser.

Spiel der Sinne: Was schmeckst Du?

Machen Sie den Test mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin oder mit Ihren Kindern: Die Testperson schließt die Augen und muss sich die Nase zuhalten. Jetzt bekommt sie eine Kirsche in den Mund. Beim Kauen spürt man lediglich einen süßlich-säuerlichen Geschmack. Erst mit dem Riechen findet man heraus, dass es sich um eine Kirsche handelt.

 

Bindehautentzündung – Warum empfindliche Augen manchmal rot aussehen

Die Augen jucken, brennen, sind rot und morgens vielleicht sogar verklebt. Wer diese Beschwerden hat, leidet möglicherweise an einer Bindehautentzündung. Die unangenehme und nicht selten ansteckende Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben. „Entgegen der weit verbreiteten Ansicht brauchen Betroffene aber längst nicht immer ein Antibiotikum“, sagt Dr. Steffen Hilfer, Augenarzt im AOK-Bundesverband.

Die intakte Bindehaut übernimmt wichtige Aufgaben im Auge: Die Schleimhaut sorgt dafür, dass die Lider auf dem Augapfel beweglich bleiben und das Auge mit einem Tränenfilm benetzt ist. Außerdem sind hier viele Abwehrzellen aktiv, die Krankheitserreger unschädlich machen. Durchdringen Erreger den Tränenfilm, reagiert die Bindehaut unwirsch: Sie rötet sich, juckt, brennt und bildet oft auch ein schleimiges oder wässriges Sekret, das morgens das Lid verklebt. Oft hat man auch das Gefühl, ein Sandkorn unterm Lid zu haben, das mit jedem Wimpernschlag übers Auge kratzt. Viele Betroffene werden lichtempfindlich.

Diese Symptome müssen nicht alle gleichzeitig auftreten. „Auch wenn jemand nur stark gerötete Augen hat, sollte er zum Arzt gehen“, sagt Hilfer. Denn hinter geröteten Augen können sich viele verschiedene Erkrankungen verbergen. Handelt es sich tatsächlich um eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), kann sie wiederum viele Ursachen haben: Dahinter können verschiedene Bakterien, Pilze und Viren genauso stecken wie allergische Reaktionen, Rauch, Staub oder zu wenig Tränenflüssigkeit. „Es ist wichtig, das herauszufinden, um die Bindehautentzündung richtig zu behandeln“, sagt Hilfer.

Kochsalzlösung statt Kamillentee

Die Augen mit Kamillentee zu waschen, das gilt bis heute bei vielen Betroffenen als hilfreich gegen Bindehautentzündung. Davon raten Augenärzte allerdings ab – und das gilt genauso für andere Heilkräuter, vor allem weil sie Allergien auslösen können. Besser ist es, gerötete Augen mit einer sterilen Kochsalzlösung aus der Apotheke zu säubern.

Am häufigsten ist im Alltag die sogenannte Reizkonjunktivitis. Dafür reicht es manchmal schon aus, wenn man im Auto das Gebläse zu stark aufs Auge richtet oder Rauch ins Auge gekommen ist. Stellt der Arzt dagegen tatsächlich eine Entzündung durch Bakterien oder Pilze fest, verschreibt er antibiotische Augentropfen. Gegen die zum Teil hoch ansteckende Bindehautentzündung mit Viren wäre ein Antibiotikum jedoch machtlos: Die virale Bindehautentzündung, die oft mit einem grippalen Infekt einher geht, klingt in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder ab.

„Manche Erreger sind aber deshalb so tückisch, weil sie sich extrem schnell weiter verbreiten“, sagt Hilfer. Weil die Augen jucken und brennen, reiben die Betroffenen sich die Augen, über den Händekontakt geben sie Viren schnell weiter. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollten vor allem Kinder mit dieser Form der Bindehautentzündung einige Tage zu Hause bleiben, bis der Arzt wieder grünes Licht für Schule oder Kita gibt. Auch viele Pollen-Allergiker kennen die Bindehautentzündung aus eigener Erfahrung: Fliegen die Pollen, tränen die Augen, röten und entzünden sich.

Bei der sogenannten Rhinokonjunktivitis arbeiten Augenarzt und Allergologe gemeinsam daran, die Symptome zu lindern. Manchmal sind es aber auch nur zu trockene Augen vom langen Sitzen vorm Computer oder schlecht gereinigte Kontaktlinsen, die das Auge so stark belasten.

Nach Ursachen suchen

„Neben dem Gang zum Arzt sollte jeder, der mit geröteten Augen zu tun hat, selbst erforschen, woran es liegen könnte“, sagt Hilfer. In vielen Fällen können Menschen mit empfindlichen Augen dann einer Bindehautentzündung vorbeugen:

  • Tragen Sie eine Schutzbrille, wenn es staubig oder sehr hell ist.
  • Achten Sie bei Seife und Kosmetika darauf, dass Sie sie gut vertragen.
  • Vermeiden Sie zu langes Schauen auf den Computer und den Fernseher. Blinzeln Sie immer wieder zwischendurch, und machen Sie ab und zu eine kleine Sehpause statt sich die Augen zu reiben.
  • Als Kontaktlinsenträger sollten Sie darauf achten, dass Ihre Linsen immer penibel sauber sind.

Egal, was hinter den empfindlichen Augen steckt, ist eines immer ganz wichtig: Hygiene. Wer sich regelmäßig die Hände mit Seife wäscht, hält sich Unliebsames vom Auge fern. Besonders gilt das natürlich für Erreger. Wenn bekannt ist, dass jemand im eigenen Umfeld eine ansteckende Bindehautentzündung hat, sollte man auch keine gemeinsamen Handtücher und Waschlappen verwenden. „So kann jeder selbst etwas dafür tun, erst gar keine Bindehautentzündung zu bekommen“, sagt Hilfer.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...