Schlagwort-Archiv: Hochschule

Hochschulen gaben knapp 45 Milliarden Euro aus

Im Jahr 2012 gaben die deutschen öffentlichen, kirchlichen und privaten Hochschulen 44,9 Milliarden Euro für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung aus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 2,8 % mehr als im Jahr 2011 (43,7 Milliarden Euro).

Mit 25,4 Milliarden Euro waren die Personalaufwendungen – wie in den Jahren zuvor – der größte Ausgabeposten der deutschen Hochschulen (2011: 24,2 Milliarden Euro). Sie machten 56,6 % der gesamten Hochschulausgaben aus. Der laufende Sachaufwand betrug 14,8 Milliarden Euro (2011: 14,5 Milliarden Euro). Für Investitionen wurden 4,7 Milliarden Euro und damit rund 0,3 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr ausgegeben.

Auf die Universitäten (ohne medizinische Einrichtungen/Gesundheitswissenschaften der Universitäten) entfiel 2012 ein Ausgabevolumen von 18,5 Milliarden Euro, das waren 2,2 % mehr als 2011. Die medizinischen Einrichtungen/Gesundheitswissenschaften der Universitäten wendeten für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung 20,4 Milliarden Euro (+ 2,7 %) auf. Die Ausgaben der Fachhochschulen (einschließlich Verwaltungsfachhochschulen) erhöhten sich 2012 gegenüber dem Vorjahr um 5,1 % auf 5,2 Milliarden Euro.

Die Ausgabensteigerungen konnten die Hochschulen zu einem beträchtlichen Teil über höhere eigene Einnahmen finanzieren. Die Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit und Vermögen, die zu über 90 % von medizinischen Einrichtungen als Entgelte für die Krankenbehandlung erwirtschaftet wurden, erhöhten sich um 5,0 % auf 14,9 Milliarden Euro. Außerdem warben die Hochschulen im Jahr 2012 Drittmittel in Höhe von 6,8 Milliarden Euro (+ 6,1 %) ein. Die Drittmitteleinnahmen sind in erster Linie für Forschung und Entwicklung bestimmt. Wichtigste Drittmittelgeber der Hochschulen waren die Deutsche Forschungsgemeinschaft (2,2 Milliarden Euro), der Bund (1,7 Milliarden Euro) sowie die gewerbliche Wirtschaft (1,3 Milliarden Euro).

Die Einnahmen der Hochschulen aus Beiträgen der Studierenden gingen 2012 um 13,2 % zurück und lagen bei 1,1 Milliarden Euro. Dieser Rückgang ist unter anderem auf den Wegfall der Studiengebühren für das Erststudium an öffentlichen Hochschulen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zurückzuführen.

Ausführliche Ergebnisse zu den Finanzen der Hochschulen bietet die Fachserie 11, Reihe 4.5. Weitere Daten und Informationen zum Thema stehen im Bereich Bildung, Forschung; Kultur zur Verfügung.

Text: www.destatis.de

„Hochschulstandort Baden-Württemberg braucht Wissenschaftsfreiheit“

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels appellieren an die Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags, den jetzt vorgelegten Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung hochschulrechtlicher Vorschriften zu ändern. Die Kritik richtet sich gegen eine geplante Norm im Landeshochschulgesetz, nach der baden-württembergische Hochschulangehörige durch die Satzung der Hochschule gezwungen werden können, Beiträge zu Fachzeitschriften oder Festschriften in sogenannten Open-Access-Repositorien ein zweites Mal zu veröffentlichen.

„Wer wissenschaftlichen Autoren die freie Entscheidung nimmt, Forschungsergebnisse so zu veröffentlichen, wie sie es selbst für richtig halten, gefährdet Wissenschaft und Forschung. Der Hochschulstandort Baden-Württemberg schadet seiner Attraktivität, wenn Zwang an die Stelle von Wissenschaftsfreiheit und Urheberrecht tritt“, sagt Professor Dr. Bernhard Kempen, Präsident des DHV.

„Wird die geplante Regelung umgesetzt, können deutschsprachige wissenschaftliche Zeitschriften in vielen Bereichen gar nicht mehr oder nur noch ohne Beiträge baden-württembergischer Wissenschaftler erscheinen. Die Wissenschaftsverlage im Börsenverein stehen dem Publikationsweg Open Access offen und aktiv gegenüber. Nicht akzeptabel ist für uns jedoch, dass das Land Baden-Württemberg flächendeckend Leistungen von Wissenschaftsverlagen nutzen will, ohne sich an deren Finanzierung angemessen zu beteiligen“, sagt der Vorsitzende des Verleger-Ausschuss des Börsenvereins, der Stuttgarter Verleger Matthias Ulmer.

Eine ausführliche Stellungnahme des Börsenvereins zu der von der baden-württembergischen Landesregierung geplanten Regelung in ihrer aktuellen Fassung ist abrufbar unter: http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Stellungnahme_3.HRAG_BaWu_20131128.pdf

Geschlechtergerechte Hochschule bleibt Ziel der Politik

Auf allen Qualifikationsstufen des Hochschul- und Wissenschaftsbereichs sind seit 2010 mehr Frauen als vorher beschäftigt. Eine geschlechtergerechte Hochschullandschaft gibt es aber immer noch nicht. Das ist das Ergebnis des soeben erschienenen Gender-Reports 2013. „Die Studie hilft uns dabei, bei der Gleichstellung weiter voranzugehen. Auch um unserem Anspruch nachzukommen, wollen wir dieses wichtige Thema im Hochschulzukunftsgesetz berücksichtigen“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

Der Gender-Report 2013 bietet detaillierte Analysen zu Hochschulentwicklungen, Gleichstellungspraktiken und Wissenschaftskarrieren und spricht Empfehlungen aus. Während bei den Studierenden die Geschlechterparität mittlerweile nahezu erreicht ist, sind gerade einmal 20 Prozent aller Professuren mit einer Frau besetzt. (Zum Vergleich: Im Gender-Report 2010 waren es rund 16 Prozent.) Besonders deutlich wird das Missverhältnis in der Medizin: Der Frauenanteil beträgt bei den Studierenden 64 Prozent, bei den Professuren dagegen nur 17 Prozent.

Der diesjährige Schwerpunkt des Gender-Reports liegt auf geschlechterdifferenten Erfahrungen mit Bewerbungs- und Berufungsverfahren. Eine Online-Befragung von 1.700 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zeigt, dass die Berufungsverfahren von gut drei Viertel der Professoren als anerkennend und wertschätzend empfunden wurden, aber nur von gut der Hälfte der Professorinnen. Dr. Beate Kortendiek, die Koordinatorin des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, die den Gender-Report 2013 mit ihren Mitarbeiterinnen erarbeitet hat, weist darauf hin, dass „geschlechtsdifferenzierte Daten und Analysen nicht nur Strukturen sichtbar machen, sondern auch dazu beitragen, diese nachhaltig zu verändern.“

Das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW ist ein vom Wissenschaftsministerium des Landes unterstützter Zusammenschluss von derzeit 260 Wissenschaftlerinnen an NRW-Hochschulen. Die Koordinierungsstelle hat ihren Sitz an der Universität Duisburg-Essen. Ansprechpartnerin ist Dr. Beate Kortendiek. Die unabhängige wissenschaftliche Studie wurde von den Autorinnen Beate Kortendiek, Meike Hilgemann, Jennifer Niegel und Ulla Hendrix verfasst. Den Gender-Report finden Sie unter www.genderreport-hochschulen.nrw.de.

24,5 Prozent mehr Studierende an privaten Hochschulen

Die Zahl der Studierenden an den privaten Hochschulen Nordrhein-Westfalens ist gegenüber dem Wintersemester 2012/13 um 24,5 Prozent auf rund 57 500 Personen gestiegen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, sind im aktuellen Wintersemester 23 der insgesamt 73 NRW-Hochschulen in privater Trägerschaft. 95,2 Prozent der privat Studierenden waren an einer Fachhochschule eingeschrieben. Bei den Universitäten besuchten 2,9 Prozent und bei den Kunsthochschulen 1,9 Prozent der Studierenden eine private Einrichtung.

Wie die Abbildung zeigt, ist die Zahl der Studierenden an den privaten Hochschulen NRWs in den letzten fünf Jahren um 93,0 Prozent gestiegen. Die Gesamtzahl der nordrhein-westfälischen Studierenden ist mit 685 440 um 43,3 Prozent höher als im Wintersemester 2008/09. Damals waren 15 von insgesamt 61 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen in privater Trägerschaft. (IT.NRW)

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