(aid) – Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unterstützt die Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Bisphenol A (BPA). Diese hatte im Januar 2015 ein neues Gutachten zur Bewertung der gesundheitlichen Risiken in Lebensmitteln und aus anderen Expositionsquellen veröffentlicht. BPA stelle bei der derzeitigen Verbraucherexposition für keine Altersgruppe ein Gesundheitsrisiko dar, so die EFSA. Das gelte auch für ungeborene Kinder, Kleinkinder und Jugendliche.
Bisphenol A (BPA) ist eine Chemikalie, die bei der Herstellung von Polycarbonat verwendet wird. Es wird zur Herstellung von Mehrweg-Getränkeflaschen, Geschirrteilen (Teller und Becher) sowie Vorratsbehältern eingesetzt. Rückstände von BPA finden sich auch in Beschichtungen von Konserven- und Getränkedosen. BPA kann in geringen Mengen in Lebensmittel und Getränke übergehen.
Die neuen Daten und differenziertere Methoden haben die Sachverständigen der EFSA dazu veranlasst, den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von BPA drastisch herabzusetzen – von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag auf 4 Mikrogramm. Soweit die Einschätzung nach „dem heutigen Stand der Wissenschaft“; auf Ergebnisse von Langzeitversuchen in den USA wird noch gewartet.
Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von BPA auf Brustdrüse, das Fortpflanzungs-, das Stoffwechsel- und das Immunsystem sowie auf neurologische Verhaltensstörungen seien analysiert und bei der Berechnung des TDI-Werts berücksichtigt worden.
Der Einsatz von Bisphenol A wird seit vielen Jahren von verschiedenen Seiten heftig kritisiert. Nach einigen nationalen Verboten hatte die Europäische Kommission 2011 die Verwendung von Bisphenol A bei der Herstellung von Babyflaschen und das Inverkehrbringen von Babyflaschen, die mit Bisphenol A hergestellt wurden, in den EU-Mitgliedsstaaten untersagt.
Bei vielen Produkten haben Hersteller freiwillig auf BPA-freie Produktion umgestellt. Das betrifft Trinkflaschen für Kinder und Sportler genauso wie die Beschichtungen von Konservendosen. Hier haben große Lebensmittelhersteller schon vor Jahren BPA-freie Beschichtungen bzw. Materialien angekündigt. Auch bei Thermopapieren für Kassenbons und Etiketten sind inzwischen diverse BPA-freie Varianten verfügbar.
Britta Klein, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.bfr.bund.de