(ots) – In der Ehe schläft der Sex oft mit der Zeit ein. 50 Jahre nach der Hochzeit lebt er aber noch mal auf, berichtet die „Apotheken Umschau“ unter Berufung auf Wissenschaftler der Universität von Louisiana (USA). Diese untersuchten das Liebesleben von 1656 Verheirateten zwischen 57 und 85 Jahren. Zwar erlebten nur wenige Paare die goldene Hochzeit, doch diese berichteten, sie hätten mehr Sex als in den Dekaden zuvor. Möglicherweise spielt das über die Zeit gewachsene Vertrauen eine Rolle für die größere Lust. Auch fanden die Forscher heraus, dass Wiederverheiratete seltener sexuell aktiv waren als die, die sich noch in erster Ehe befanden.
Schlagwort-Archiv: Sexualität
Die „Pille danach“ eignet sich nur für den Notfall
(ams). Das Kondom ist gerissen oder die Frau hat vergessen, die Antibabypille einzunehmen – bei Verhütungspannen kann die „Pille danach“ eine Schwangerschaft verhindern. „Zu den Produkten und ihrer Anwendung sollten sich Frauen von ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen“, empfiehlt Constanze Klimkowsky, Apothekerin im AOK-Bundesverband.
Die „Pille danach“ verschiebt den Eisprung, verzögert also, dass sich eine Eizelle aus den Eierstöcken löst und in Richtung Gebärmutter wandert. Der Eisprung erfolgt im Mittel etwa 14 Tage vor der nächsten Regelblutung. Spermien sind etwa fünf Tage überlebensfähig. „Die ‘Pille danach’ sollten Frauen daher schnellstmöglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einnehmen, am besten innerhalb von zwölf Stunden“, rät AOK-Apothekerin Klimkowsky. Hat der Eisprung schon stattgefunden, kann es trotz Einnahme des Notfallmedikamentes zur Schwangerschaft kommen. Sobald sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat, verliert das Medikament seine Wirksamkeit. Eine bestehende Schwangerschaft kann es nicht abbrechen.
Weitere Informationen zum Thema gibt es:
- im Familienportal der AOK
- im Gesundheitspartner-Portal der AOK
- im Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Zwei Wirkstoffe zur Notfallverhütung zugelassen
Derzeit sind in Deutschland zwei Wirkstoffe zur Notfallverhütung zugelassen: Levonorgestrel ist schon länger erhältlich, Ulipristalacetat seit etwa fünf Jahren. Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel dürfen Frauen bis zu 72 Stunden (drei Tage), Mittel mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat bis zu 120 Stunden (fünf Tage) nach ungeschütztem Sex einnehmen. „Die ’Pille danach‘ eignet sich nur für Notfälle“, sagt Klimkowsky. „Eine absolute Sicherheit, dass sich durch die Einnahme eine Schwangerschaft verhindern lässt, gibt es nicht.“
Beide in Deutschland zugelassenen Wirkstoffe sind in der Regel gut verträglich. Sehr häufige und häufige Nebenwirkungen sind unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl, Bauch- und Unterleibsschmerzen sowie Schmerzen bei der Regelblutung. Auch Erbrechen, Müdigkeit und Spannungen in der Brust treten häufig auf. Um Übelkeit zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor der Einnahme eine Kleinigkeit zu essen, etwa ein Butterbrot. Erbricht sich eine Frau innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme, sollte sie umgehend eine weitere Tablette einnehmen oder einen Arzt aufsuchen.
„Auch nach der Einnahme des Notfallmedikamentes müssen Frauen bis zum Ende des Zyklus weiter verhüten“, informiert AOK-Apothekerin Klimkowsky. Frauen, die normalerweise die Antibabypille einsetzen, können sie weiter einnehmen und sollten zusätzlich bis zur nächsten Monatsblutung beim Sex Barrieremethoden verwenden, beispielsweise Kondome, ein Diaphragma oder Femidome. Es liegen Hinweise vor, dass bei höherem Körpergewicht die Wirksamkeit der Notfallverhütungsmittel verringert sein könnte. Es handelt sich dabei allerdings um begrenzte und nicht eindeutige Daten, weshalb dahingehend keine Beschränkungen des Einsatzes empfohlen werden.
Bei Problemen zum Arzt gehen
Haben Frauen die „Pille danach“ eingenommen, tritt die folgende Monatsblutung meist wie erwartet ein. Sie kann aber auch etwas früher oder später einsetzen. Bleibt die Regelblutung mehr als sieben Tage aus, sollten Betroffene einen Schwangerschaftstest machen und zum Arzt gehen.
Ärztlich beraten lassen sollten sich zum Beispiel auch Frauen, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr länger als 120 Stunden zurückliegt, wenn sie eine Schwangerschaft vermuten oder wenn die Anwendung eines Notfallmedikamentes für sie nicht in Frage kommt. Bei akuten gesundheitlichen Problemen oder chronischen Vorerkrankungen, die die Wirksamkeit der Mittel herabsetzen können, etwa bei einer chronischen Darmerkrankung, sollten sich Frauen ebenfalls ärztlich beraten lassen. Das gilt auch, wenn Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt sind oder die Frauen die Wirkstoffe nicht vertragen. „Wer unsicher ist, ob die Einnahme der ’Pille danach‘ im jeweiligen Fall angezeigt ist, sollte sich ebenfalls von einem Arzt beraten lassen“, rät AOK-Apothekerin Klimkowsky.
Seit Mitte März 2015 können Frauen die „Pille danach“ auch rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Wenn das Mittel von einem Arzt verordnet wurde, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten bis zum 20. Geburtstag.
Schwangerschaft: Trotz guter Verhütung
In Berlin findet zur Zeit die wissenschaftliche Tagung „Familienplanung: Ja! Aber?“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) statt. Dabei werden Studienergebnisse zur Familienplanung im Lebenslauf von 20- bis 44-jährigen Frauen vorgestellt. Die Studie – „frauen leben 3“ – analysiert die Interviews von über 4.000 Frauen aus Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Sachsen zu den Themen Verhütung, Partnerschaft und Schwangerschaften im Lebenslauf.
Die sichere Verhütung einer Schwangerschaft ist ein wichtiges Thema für alle Frauen, sofern sie nicht bald ein Kind wollen, schwanger sind oder gerade geboren haben. Je jünger die Frauen und je unverbindlicher die Partnerschaft, desto häufiger wird mit der Pille verhütet. Auch das Kondom spielt bei rund einem Viertel der Befragten in dieser Gruppe eine wichtige Rolle. Fast die Hälfte der Frauen, die kein Kind mehr möchten, schließt mit der Spirale oder Sterilisation ein Verhütungsrisiko weitgehend aus.
Dennoch tritt jede dritte aller Schwangerschaften im Lebenslauf der befragten Frauen ohne Absicht ein. In der langen Zeit der Fruchtbarkeit kann ein Verhütungsmittel versagen, die Anforderungen sicherer Verhütung können in bestimmten Lebenssituationen zu hoch sein oder eine Fehleinschätzung bezogen auf die Möglichkeit, schwanger zu werden, kann zu nachlässiger Verhütung führen. „Die Möglichkeit, dass eine Schwangerschaft eintritt, obwohl kein Kinderwunsch besteht, kann alle sexuell aktiven Frauen treffen“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Unbeabsichtigte Schwangerschaften lassen sich demnach nicht gänzlich vermeiden.“ Wie die Ergebnisse zeigen, war bei knapp jeder zweiten nicht beabsichtigt eingetretenen Schwangerschaft die Entscheidung, das Kind trotzdem zu bekommen, ‚sofort klar‘ und selbstverständlich. Mehr als jede zweite ungewollte Schwangerschaft wurde ausgetragen.
Was die Frage des Zeitpunktes für eine Schwangerschaft betrifft, so sagen 63 Prozent der befragten Frauen, dass es den richtigen Zeitpunkt für ein Kind nie gibt. „Berufliche Pläne müssen bedacht werden, die Kinder sollen besonders gute und stabile, wenn möglich sogar optimale Voraussetzungen vorfinden. Unseren Ergebnissen zufolge ist eine gute Partnerschaft maßgebend bei der Entscheidung für ein Kind, an zweiter Stelle steht die berufliche und finanzielle Sicherheit“, so Prof. Pott weiter. Auch familienorientierte Frauen waren in der Studie der Meinung, dass Mütter ihre berufliche Entwicklung nicht aus dem Auge verlieren sollten. Je höher aber die Messlatte der optimalen Lebensbedingungen für ein Kind gehängt wird, desto schwieriger wird die „Planung“ und desto länger wird auf eine ideale Situation gewartet.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „frauen leben 3“ im Überblick:
– 17,7 Prozent aller Schwangerschaften – und damit nur ein Teil der ohne Absicht eingetretenen Schwangerschaften – wurde als ausdrücklich „ungewollt eingetreten“ bezeichnet. 13,3 Prozent hätten erst später eintreten sollen und 2,7 Prozent wurden von den Befragten als „unentschieden oder zwiespältig“ eingeordnet. Zusammengenommen ergibt dies ein Drittel nicht beabsichtigt eingetretener Schwangerschaften.
– Von den ausdrücklich als „ungewollt“ bezeichneten Schwangerschaften wurde mehr als jede Zweite (57 Prozent) dennoch ausgetragen.
– Schwangerschaften, die in ungünstig eingeschätzten Lebensphasen und unter ungünstigen Lebensumständen eintreten, sind häufiger ungewollt und sie führen häufiger zu Schwangerschaftsabbrüchen. Dabei kommt der Qualität der Partnerschaft das größte Gewicht zu: In einer schwierigen Partnersituation eingetretene Schwangerschaften waren sechsmal so häufig ungewollt (58 Prozent) wie Schwangerschaften in stabilen Partnersituationen (10 Prozent).
– Die berufliche und finanzielle Unsicherheit erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit ungewollter Schwangerschaften und wird von einem Fünftel als Grund für den Abbruch einer Schwangerschaft genannt und ist somit der zweithäufigste Abbruchgrund.
– Viele Frauen finden sich zu jung und unreif oder sie fürchten, als Mütter in ihrer beruflichen Entwicklung benachteiligt zu werden. Bei älteren Frauen spielen ein „zu alt“, eine abgeschlossene Familienphase oder gesundheitliche Gründe eine große Rolle, um sich gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden. .
– Gesundheitliche Belastungen können dazu führen, dass Verhütungsmitteln nicht wirksam sind und Schwangerschaften häufiger ungewollt eintraten. Sie waren bei jeder dritten Schwangerschaft, die in einem Alter von über 34 Jahren eintrat, der Hauptgrund für einen Schwangerschaftsabbruch.
Die Kurzfassung der Studie „frauen leben 3 – Familienplanung im Lebenslauf“ steht zum Download unter http://www.forschung.sexualaufklaerung.de. Hier finden Sie auch die Vorgängerstudien. Die Publikation des Forschungsberichts liegt im zweiten Quartal 2015 vor.