Tiergerechte Haltungssysteme: Faktor Mensch entscheidend

Weiterentwicklungen und Innovationen von Stallsystemen, Haltungs- und Melktechnik sind für eine tiergerechte Milchviehhaltung ebenso essenziell wie der Faktor Mensch. Er spielt für ein gesundheitsförderndes Herdenmanagement nach wie vor eine zentrale Rolle. So lassen sich die Ergebnisse eines zweitägigen Seminars in der Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle (Rheinland-Pfalz) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Tiergerechte Haltungssysteme“ zusammenfassen.

Tierärztin Dr. Silvia Ivemeyer von der Universität Kassel (Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung) und Dr. Hans-Joachim Herrmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen gaben den Teilnehmern praxisnahe Informationen zum Thema tiergerechte Milchviehhaltung, insbesondere in Bezug auf aktuelle Aspekte aus den Bereichen Tierverhalten, Tierschutz und Tiergesundheit. Ein erhöhter Fressplatz beispielsweise kann die Futteraufnahme der Kühe verbessern, da sie nicht durch den Entmistungsschieber oder vorbeilaufende Kühe gestört werden.

Die Faktoren einer tiergerechten und gesundheitsfördernden Milchviehhaltung, die Bedeutung des Mensch-Tier-Kontakts und des betrieblichen Managements wurden erörtert und die Teilnehmer erfuhren, wie vergleichbare Betriebe mit Problemen umgehen. Bereits kleine Maßnahmen können die Tiergerechtheit eines Haltungssystems maßgeblich beeinflussen. Zum Beispiel das Anbieten von hochwertigem Futter in Verbindung mit einer langen Futteraufnahme oder das Anbieten einer komfortablen Liegefläche, auf der die Kuh ungestört ihre Wiederkautätigkeit ausführen kann.

Dass tiergerechte Milchviehhaltung auch in der Praxis effektiv und wirtschaftlich funktionieren kann, zeigte ein Besuch auf dem Milchhof Soonwald in Seibersbach mit seinen 140 Milchkühen.

Claudia Wester, www.aid.de

Weitere Informationen: www.tiergerechte-haltungssysteme.de

Die Veranstaltungsreihe „Tiergerechte Haltungssysteme“ wird im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogrammes Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durch das Projektteam aus FiBL Projekte GmbH und dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) durchgeführt.

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