Mehr als 2.000 Gärtner an 22 Standorten in ganz Deutschland gärtnern inzwischen in einem Selbsterntegarten von „Meine Ernte“. Gestartet waren die beiden Initiatorinnen in 2010 mit sechs Standorten in Nordrhein-Westfalen und in Hessen. Sie werden mittlerweile von zwei Gemüsegärtnerinnen unterstützt und fahren quer durch die Republik von Aachen nach Potsdam und von Hamburg bis Stuttgart, um ihr Wissen an Interessierte weiter zu geben, den Anbau zu organisieren und den Kontakt zu Landwirten und Gärtnern zu halten. Dazu gibt es ein maßgeschneidertes Angebot auf der firmeneigenen Internetseite, wo laufend aktuelle Tipps zu anstehenden Pflegemaßnahmen oder zur Ernte zu finden sind. Weitere Standorte sind bereits in Planung, fast alle Gärten waren in diesem Jahr ausgebucht.
Bei der Auswahl der Flächen sind Stadtnähe und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig, schließlich sollen die Gärtner auch ohne Auto die Möglichkeit haben, ihre Gärten zu erreichen. Mehr und mehr treten auch Landwirte selber an die Selbsterntegärtner heran, wenn sie ihren Standort für geeignet halten und sich die Zusammenarbeit mit so vielen Garten-Neulingen vorstellen können. Dabei werden konventionell bewirtschaftete Flächen genauso berücksichtigt wie biologische.
Die Menschen, die einen Garten bei „Meine Ernte“ mieten, erhalten einen mit mindestens 20 Gemüsesorten vorgesäten Gartenanteil und verpflichten sich dazu Unkraut und Schädlinge biologisch abzuwehren. Für viele sind die 45 oder 80 Quadratmeter ihr erster Kontakt mit einem Gemüsegarten und sie beginnen oft mit ziemlich romantischen Vorstellungen, bis die erste Unkrautwelle über sie hinein bricht. Unkraut ist nun mal wenig romantisch. Aber nur in sehr wenigen Fällen entgleitet jemandem seine Parzelle so sehr, dass die hauptamtlichen Gärtnerinnen eingreifen müssen.
In den Selbsterntegärten wird oftmals gemeinsam verwertet, Überzähliges getauscht oder verschenkt. Als Bereicherung empfinden viele nicht nur die Arbeit mit der eigenen Familie im Garten, sondern auch die neu entstehenden Gemeinschaften mit Gleichgesinnten, die oft weit über den Garten hinausgehen. Und damit liegen sie eben voll im Trend der vielen Varianten des gemeinschaftlichen Gärtnerns, die sich derzeit ausbreiten.