Zugänge zur Geschichte und Kultur der Polen in Deutschland

Das Foto der polnischen Schauspielerin Pola Negri, aufgenommen 1937 vor dem Hotel Adlon in Berlin, ist das Titelmotiv des Internetportals www.porta-polonica.de. Foto: LWL
Das Foto der polnischen Schauspielerin Pola Negri, aufgenommen 1937 vor dem Hotel Adlon in Berlin, ist das Titelmotiv des Internetportals www.porta-polonica.de. Foto: LWL

Porta Polonica

Dortmund (lwl). Eine polnische Apotheke in Berlin, die Biografie des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, das polnische Fußballertrio des BVB, das Hambacher Fest von 1831 – Beispiele für Orte, Menschen und Ereignisse, die zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland gehören. Einen neuen Zugang dazu eröffnet das Internetportal „Porta Polonica“ (http://www.porta-polonica.de). Seit einem Jahr arbeitet die Dokumentationsstelle zur Geschichte und Kultur der Polen in Deutschland am ersten Modul: einem digitalen Atlas der Erinnerungsorte. Die interaktive Karte mit den ersten 25 Einträgen ist jetzt fertig und wurde am Donnerstag (12.6.) im Rahmen der Tagung „25 Jahre nach der Wende – wo stehen wir heute? Deutsch-polnischer Partnerschaftstag 2014“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern freigeschaltet. Auf Einladung des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln, des Instituts für Europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit sowie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) trafen sich in Dortmund rund 150 Vertreter von deutschen und polnischen Organisationen zu Gesprächen über Stand und Perspektiven der Partnerschaftsarbeit.

Die "Polonia Dortmund" mit Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski (v.l.) - hier mit der Meisterschale 2012 - ist ebenfalls auf dem "Atlas der Erinnerungsorte" zu finden. Foto: ddpimages / Gambarini / Pool
Die „Polonia Dortmund“ mit Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski (v.l.) – hier mit der Meisterschale 2012 – ist ebenfalls auf dem „Atlas der Erinnerungsorte“ zu finden.
Foto: ddpimages / Gambarini / Pool

Porta Polonica

„Ziel unserer Dokumentationsstelle ist es, die Orte der vielfältigen Kultur und der wechselvollen Geschichte der Polen in Deutschland sichtbar zu machen, ein neues Bewusstsein für deren Bedeutung in Europa zu schaffen und ein Forum für den Austausch über Erinnerung, Geschichte, Identität und Kultur herzustellen. Der Start des Internetportals ist ein erster großer Schritt auf diesem Weg“, erklärte Dr. Günter Winands, Abteilungsleiter bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) am Donnerstag (12.6.) in Dortmund. Generalkonsul Jan Sobczak wertete die Freischaltung als „Ereignis, das schon in kurzer Zukunft selbst einen wichtigen Platz im Atlas der Geschichte und Kultur der Polen einnehmen wird“. Józef Malinowski, Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland, sieht in der „Porta Polonica“ einen wichtigen Baustein, um Wissenslücken in der gemeinsamen Geschichte und Kultur zu schließen. Und LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch ergänzte: „Das Projekt ist ein Stück Pionierarbeit. Wir schlagen mit dem Internetportal ein völlig neues Kapitel in der systematischen Erfassung und Darstellung dieses spannenden Teils unserer Geschichte auf.“

Józef Malinowski (v.l.), Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, Dr. Günter Winands, Abteilungsleiter bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, und Generalkonsul Jan Sobczak schalteten das Internetportal frei. Foto: LWL /Appelhans
Józef Malinowski (v.l.), Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, Dr. Günter Winands, Abteilungsleiter bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, und Generalkonsul Jan Sobczak schalteten das Internetportal frei.
Foto: LWL /Appelhans

Der Altas der Erinnerungsorte wird sukzessive um neue Einträge ergänzt. „Unser Ziel ist es, die bedeutendsten Erinnerungsorte der Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland der ganzen Gesellschaft zu präsentieren und zur Reflexion darüber sowie zu weiteren Forschungen einzuladen“, so Dr. Jacek Barski, Leiter der Dokumentationsstelle. In den kommenden zwei Jahren werden neben dem Atlas weitere Module im Internet realisiert: Eine Enzyklopädie der deutsch-polnischen Geschichte soll über eigene Einträge sowie Verknüpfungen zu digital erfassten Beständen an Universitäten und Forschungseinrichtungen umfangreiche Recherchen erlauben. Außerdem sind Online-Ausstellungen zu ausgewählten Themen aus der Geschichte und Kultur der Polen in Deutschland geplant. Über eine eigene Facebook-Seite soll ein Austausch aller am Thema Interessierten stattfinden.

Hintergrund
500.000 polnische Staatsbürger leben heute in Deutschland; mehr als 1,7 Millionen Deutsche haben polnische Wurzeln. Beide Völker können auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück blicken. Sie ist geprägt von Phasen des Kriegs, der Verfolgung und des Leids, aber vor allem auch vom friedlichen Zusammenleben, guter Nachbarschaft sowie vielfältigen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen. Mit der Dokumentationsstelle trägt die Bundesregierung der besonderen Bedeutung der polnischen Bevölkerungsanteile Rechnung. Sie ist Bestandteil des Programms der Zusammenarbeit, das die Parlamente der beiden Staaten 2011 zum 20. Jahrestag des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags beschlossen haben. Ihren Sitz hat die Einrichtung seit 2013 beim LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum. Der LWL ist Träger der von der Bundesregierung finanzierten Dokumentationsstelle. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Bund der Polen in Deutschland realisiert.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Karte und Routenplaner


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