2015 wird der vor 14 Jahren von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltflüchtlingstag erstmals in Deutschland auch als Tag des Gedenkens an die Opfer von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg begangen. Die Landesregierung nutzt diesen Anlass, um daran zu erinnern, dass die Aufnahme und Willkommenskultur gegenüber den Flüchtlingen aus dem Irak, aus Syrien oder anderen Krisenländern genauso ein menschliches Gebot sind wie die Aufnahme Hunderttausender von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Nachkriegszeit. Sie haben daran mitgewirkt, Nordrhein-Westfalen wieder aufzubauen und es zu dem wirtschaftlich und kulturell erfolgreichen Land zu machen, das es heute ist.
„Nordrhein-Westfalen hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es eine große Zahl von Flüchtlingen aufnehmen kann“, sagte Integrationsminister Guntram Schneider anlässlich des erstmals in dieser Form begangenen Gedenktages. „Die Flüchtlinge und Vertriebenen haben sich als Gewinn für unser Land erwiesen. Ihnen und ihren Nachfahren gelten unser Respekt und unser Dank. Und ich sehen keinen Grund, warum die Flüchtlinge, die heute zu uns kommen, nicht ebenso ein Gewinn für unser Land sein sollten.“
Flucht und Vertreibung seien ein wesentlicher Teil deutscher Geschichte. Gerade in der jüngsten Zeit komme ihnen aber wieder eine steigende Bedeutung zu. Darauf verwies Innenminister Ralf Jäger: „Für dieses Jahr erwarten wir in Nordrhein-Westfalen fast 100.000 Flüchtlinge. Die Menschen haben zum Teil eine lange und anstrengende Flucht hinter sich und Familie, Hab und Gut über Nacht zurücklassen müssen, weil sie in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten mussten. Es ist eine Aufgabe für uns alle diese Menschen willkommen zu heißen und Perspektiven zu bieten. Dafür müssen sich Staat und Gesellschaft mit vollem Engagement einsetzen.“
Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, ergänzte: „Unser Respekt und Dank drücken sich auch in der Förderung der Kulturpflege der Vertriebenen und in den Patenschaften aus, die das Land Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen aus dem heutigen Rumänien und die Oberschlesier aus dem heutigen Polen übernommen hat. Die Menschen, die selbst oder deren Eltern Opfer von Flucht und Vertreibung geworden sind, können heute nicht nur auf ihr kulturelles Erbe, sondern auch auf das in ihrer neuen Heimat Erreichte stolz sein.“
Große Teile der Bevölkerung stehen den Flüchtlingen heute offen und hilfsbereit gegenüber. Die Landesregierung sieht diese Entwicklung ausgesprochen positiv. In allen Teilen unseres Bundeslandes trifft man heute auf Menschen, die Flüchtlinge willkommen heißen – Schüler, Studenten, Berufstätige und Rentner, Frauen und Männer, in Kirchengemeinden, Nachbarschaftsinitiativen, Migrantenorganisationen, örtlichen Parteigliederungen. Der Weltflüchtlingstag ist deshalb für die Landesregierung auch die Gelegenheit, diesen engagierten Bürgerinnen und Bürgern herzlich Dank zu sagen.