Riesen-Bärenklau: Gebietsfremde Pflanzenarten im Garten

Invasive Pflanzenarten können in jedem Garten vorkommen. Sie sollten aber nicht dort bleiben – insbesondere wenn es sich um den Riesen-Bärenklau handelt. Er verdrängt heimische Pflanzen und hat negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Wer als Gartenbesitzer ein wachsames Auge hat, kann dem sogenannten Neophyt („neue Pflanze“) das Überleben schwer machen.

Wer kennt sie nicht: Die bis zu fünf Meter hohe Pflanze mit den riesigen gefiederten Blättern und den imposanten Blütenständen in Weiß oder Zartrosa? Der Riesen-Bärenkalus (Heracleum mantegazzianum) ist eine zweijährige Staude, die normalerweise nach der Blüte abstirbt. Wächst er an ungünstigen Standorten oder wird er vor dem Ende der Blütezeit abgeschnitten, kann er jedoch auch in darauffolgenden Jahren noch Blüten bilden und Samen ansetzen. Eine einzige Pflanze produziert pro Jahr durchschnittlich 20.000 Samen. Dies führt dazu, dass die Pflanze leicht verwildert, ganze Landstriche besiedelt und heimische Pflanzenarten verdrängt.

Ursprünglich als Zierpflanze nach Europa eingeführt und in Gärten angepflanzt, breitete sich der Doldenblütler vor allem ab Mitte des 20. Jahrhunderts weiter aus – unter anderem aufgrund der Verwilderung, aber auch wegen gezielter Ausbringung in die Natur. Heute ist der Riesen-Bärenklau nicht mehr nur an Flüssen und Bächen zu finden, wie in seiner Heimat dem Kaukasus, sondern auch in Acker- oder Wiesenbrachen, Parkanlagen, an ruderalen Standorten (z. B. Schuttflächen) und Verkehrswegen.

Jeder Kontakt mit der nackten Haut sollte vermieden werden. Bei Berührung und Sonneneinstrahlung können die im Pflanzensaft vorhandenen phototoxisch wirkenden Furanocumarine schwere Verätzungen mit starker Blasenbildung verursachen.

Gartenbesitzer können einer weiteren Ausbreitung vorbeugen – immer geschützt mit langer Kleidung und Handschuhen -: Einzelpflanzen oder kleine Bestände sollten im Frühjahr oder Herbst ausgegraben und vernichtet werden, die Wurzel ist mindestens 15 cm unterhalb der Erdoberfläche abzustechen. Das Mähen der Pflanzen oder das Abschneiden des Blütenstandes zu Beginn oder während der Blüte Ende Juni bis etwa Anfang Juli verhindert die Samenbildung. Da die Samen nachreifen, empfiehlt es sich, das Schnittgut zu verbrennen oder bei mindestens 70 °C zu kompostieren. Alternativ kann das gesamte Pflanzenmaterial in den Restmüll gegeben werden.

Wer den Riesen-Bärenklau aufgrund seines Habitus schätzt, findet übrigens in der Wald-Engelwurz Angelica sylvestris und der Großen Bibernelle Pimpinella major zwei hervorragende Alternativen für den Garten.

Heike Stommel, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.neobiota.de/12641.html

Kartoffeln auf Balkon und Terrasse

Dem Variantenreichtum der Kartoffel sind keine Grenzen gesetzt: Es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen, Farben und Geschmäckern. Häufig bekommt man im Supermarkt oder am Gemüsestand jedoch nur wenige „übliche“ Sorten zu kaufen. Neben diesen gibt es noch eine ganze Reihe meist unbekannter Sorten, die sich hinsichtlich Form, Farbe und Geschmack von den uns bekannten deutlich absetzen. Um in den Genuss dieser Knollenspezialitäten zu kommen, muss man im Feinkostladen oft viel Geld lassen.

Eine kostengünstige und zudem spannende Alternative zum Feinkostladen ist der eigene Anbau von Kartoffeln auf Balkon oder Terrasse. Das ist ganz leicht und wenig platzaufwändig. Alles, was man dazu benötigt, ist etwas Erde und ein ausreichend großes Gefäß mit einem Volumen von zehn Litern oder mehr – je größer das Gefäß, desto besser. Es spielt keine Rolle, ob man Metallkübel, Plastikeimer oder Holzkisten verwendet. Wichtig ist, dass der Behälter über Löcher im Boden verfügt, sodass überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Besonders zu empfehlen sind große schwarze Plastikeimer, da diese sich bei Sonneneinstrahlung schneller erwärmen. Doch Vorsicht: Niemals den Plastikeimer in die pralle Sonne stellen, da es sonst zu warm für die Pflanzen wird. Im Handel sind auch so genannte Kartoffel-Pflanzsäcke (ca. 40 l) erhältlich. Diese bestehen aus zusammenfaltbarem Kunststoff und können nach der Ernte Platz sparend verstaut werden.

Die Pflanzzeit richtet sich nach den äußeren Bedingungen und der Kartoffelsorte. Frühe Kartoffelsorten können Sie bereits ab Ende März pflanzen, mittelfrühe Sorten erst ab Mitte April. Da Kartoffeln frostempfindlich sind, müssen die Pflanzgefäße bei Nachtfrösten mit Vlies oder Folie geschützt werden. In der Regel friert es auf Balkonen zu dieser Jahreszeit jedoch nicht mehr.

Jörg Planer, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de in der Rubrik Garten > Rund um den Garten

Saisonkräfte: Bessere Arbeitsbedingungen und soziale Grundrechte

Ob Erdbeerpflücker oder Spargelstecher – für Saisonkräfte gelten ab dem Jahr 2016 bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Dazu zählen angemessene Unterkünfte und eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit, hat das Europäische Parlament kürzlich entschieden. Die neue Richtlinie muss innerhalb von zweieinhalb Jahren von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden.

Jedes Jahr reisen schätzungsweise rund 100.000 Saisonarbeiter aus Drittländern in die Europäische Union ein. Im Norden Schwedens und Finnlands arbeiten zum Beispiel viele Menschen aus Malaysia und Thailand als Beerenpflücker. In Spanien und Italien sind Saisonkräfte in Gewächshäusern und entlegenen Betrieben beschäftigt. Gerade unter isolierten Bedingungen besteht die Gefahr der Ausbeutung.

Das Reformpaket soll die Bedingungen EU-weit verbessern. Weiterhin bleibt es jedem Land selbst überlassen, wie viele Menschen es zum Zweck der Saisonarbeit einreisen lässt. Die maximale Aufenthaltsdauer muss jedoch festgelegt werden. Sie liegt zwischen fünf und neun Monaten über einen Zeitraum von zwölf Monaten.

Innerhalb dieser Frist können Saisonarbeiter ihre Verträge verlängern und zu anderen Arbeitgebern wechseln. Jeder Bewerbung für die Einreise in die EU als Saisonarbeiter muss ein gültiger Arbeitsvertrag oder ein verbindliches Arbeitsplatzangebot beigefügt sein, in dem Löhne und Arbeitszeiten festgelegt sind. Der Saisonarbeiter muss eine angemessene Unterkunft haben und hat Anspruch auf eine Gleichbehandlung mit EU-Bürgern – beispielsweise im Hinblick auf Arbeitsentgelt und Entlassung, Arbeitszeiten, Urlaub, Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz. Arbeitgeber, die ihre Pflichten verletzen, werden bestraft und müssen die betroffenen Saisonarbeiter entschädigen. Es sollen EU-weit Arbeitsplatzinspektionen durchgeführt werden.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.europarl.europa.eu/portal/de
aid-Heft „Beschäftigung von Arbeitnehmern in Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau“, www.aid-medienshop.de

Eisenbahn trifft Puppenhaus: Spielzeug-Ausstellung

Das hat so noch niemand gesehen: Der gesamte Spiel- und Spielzeugbestand des kreiseigenen Hamaland-Museums ist in den letzten Tagen aus dem Magazin in die Ausstellungshalle gebracht worden. Am Sonntag, 9. März, eröffnet das Museum in Vreden um 14 Uhr eine neue Sonderausstellung. Unter dem Titel „Eisenbahn trifft Puppenhaus“ gibt diese einen Überblick über die Spiele- und Spielzeugsammlung des Museums. Zu sehen ist sie bis zum 20. Juli 2014.

Altes Spielzeug: Holzpferd auf Rollen Foto: Hamaland-Museum
Altes Spielzeug: Holzpferd auf Rollen
Foto: Hamaland-Museum

Alle Exponate stammen aus dem Bestand des Hamaland-Museums. Keine Leihgabe musste die Schau ergänzen, die ohne viel Dekoration und Erklärung präsentiert wird. Gezeigt werden Puppen und Zubehör, Eisenbahnen, Autos, Karten- und Gesellschaftsspiele, Roller, Schlittschuhe und Peitschendöppe und vieles andere mehr.

Diese ungewöhnliche Art der Sonderausstellung richtet den Blick aber nicht nur auf das Spielzeug, sondern auch auf die Arbeit des Museums: Was passiert, wenn ein Objekt ins Museum kommt? Welche Informationen werden festgehalten? Welchen Weg nimmt ein Gegenstand? Warum kommt etwas eigentlich ins Museum? Diese und andere Fragen beantwortet Museumsleiterin Dr. Annette Menke in einer kurzen Einführung bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 9. März, um 14 Uhr. Anschließend wird sie einen großen Ausstellungsbereich zum Spielen freigeben.

 Altes Spielzeug: Dampfmaschine Foto: Hamaland-Museum

Altes Spielzeug: Dampfmaschine  Foto: Hamaland-Museum

„Wir hoffen, dass viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zum Blick hinter die Kulissen nutzen“, erklärt Dr. Annette Menke. Gleichzeitig dient die Ausstellung der Vorbereitung der neuen Präsentation im Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland und dokumentiert ein großes Arbeitsfeld des Museumsteams. „Die Sammlung ist das Herzstück eines jeden Museums und Inventarisation und Dokumentation sind stete Aufgaben“, erläutert Dr. Menke.

Altes Spielzeug. Küche für Kinder Foto: Hamaland-Museum
Altes Spielzeug. Küche für Kinder
Foto: Hamaland-Museum

Alle Museumsbesucherinnen und -besucher sind eingeladen, Fotos mitzubringen, auf denen sie selbst oder Familienangehörige beim Spielen zu sehen sind. Die Bilder sollen für zukünftige Präsentationen gesammelt werden (die Originalfotos bekommen alle Leihgeberinnen und Leihgeber natürlich zurück). Auch Geschichten über Spiele aus Kindertagen oder besondere Erlebnisse beim Spielen werden gesucht. Das Museumsteam freut sich auf viel Resonanz und viele neue Erkenntnisse.

Die Ausstellung ist von Sonntag, 9. März, bis Sonntag, 20. Juli, im Hamaland-Museum, Butenwall 4, in Vreden zu sehen. Die Öffnungszeiten des Museums sind immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hamaland-museum.de oder telefonisch unter 02564/39180.

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