Augen wie ein Adler?

Ist das eine Null oder eine Neun? Angestrengt starrt der Erstklässler an die Tafel, um die Zahlen zu entziffern. Spätestens wenn es Kindern in der Schule schwerfällt, Aufgaben, Wörter oder Bilder zu erkennen, sollten Eltern ihr Kind beim Augenarzt vorstellen. Fehlsichtigkeit ist weit verbreitet.

Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen: 2011 haben durchschnittlich 98 von 1.000 Sechs- bis Zehnjährigen eine Sehhilfe verordnet bekommen. Das ist fast jedes zehnte Kind. In jeder Grundschulklasse in Deutschland sitzen somit im Schnitt etwa zwei Brillenträger.

Im Verlauf der Schulzeit nimmt die Quote der Kinder, die eine Brille benötigen, zu. Durchschnittlich 120 von 1.000 Mädchen und Jungen zwischen 11 und 17 Jahren haben laut TK-Zahlen 2011 eine Sehhilfe verordnet bekommen. Interessant dabei: Im Teenager-Alter erhalten Jungen deutlich seltener als Mädchen eine Brille oder Kontaktlinsen: So liegt die Zahl der Betroffenen bei den 16- und 17-jährigen Mädchen im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen um rund 29 Prozent höher. Zudem fallen regionale

Unterschiede auf: Im Saarland beispielsweise bekommen rund 13 Prozent der Sechs- bis Zehn-Jährigen eine Sehhilfe verordnet. Bei den Altersgenossen in Baden-Württemberg sind es nur acht Prozent.

Experten gehen davon aus, dass jedoch deutlich mehr Kinder fehlsichtig sind. Nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte haben rund 20 Prozent der Kinder Sehprobleme. Die Fehlsichtigkeit wird jedoch häufig spät oder sogar gar nicht erkannt. Die Früherkennungsuntersuchungen für

Kinder bieten die Chance, Sehprobleme frühzeitig festzustellen. „Sehstörungen und Augenschäden, die bereits im zweiten Lebensjahr erkannt werden, lassen sich meist gut korrigieren, zum Beispiel Schielen“, sagt Sabine Hilker, Fachreferatsleiterin Hilfsmittel bei der TK. Gibt es in der Familie gehäuft Sehprobleme (tragen beispielsweise Mutter und Vater eine Brille), sollte das Kind bereits im ersten Lebensjahr zur Kontrolle zum Augenarzt. „Im Alltag können Eltern und Lehrer auf Warnsignale achten“, rät Hilker.

Bei Sehproblemen hält ein Kind beispielsweise ständig den Kopf schief,reibt sich die Augen, kneift die Augen zusammen, zwinkert oder blinzelt. Zudem kann es ein Warnhinweis sein, wenn Kinder beim Lesen und Schreiben leicht ermüden, in der Zeile verrutschen oder einen geringen Augenabstand zu Buch, Bildschirm und Fernseher haben. Wenn die Eltern vermuten, dass ihr Kind Sehprobleme hat, sollten sie es augenärztlich untersuchen lassen. Verordnet der Arzt eine Sehhilfe, über-nehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern unter 18 Jahren die Kosten für Brillengläser in Höhe der vereinbarten Festbeträge. Für den Schulsport kann ein Kind zusätzlich zur vorhandenen Brille Kunststoffgläser für eine Sportbrille erhalten.

Quelle/Text/Redaktion:
Techniker Krankenkasse
Stand: Juni 2012

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