Ausbildung zum Heilerziehungspfleger

Von links: Michaele Grote, Schulleiterin Berufskolleg Lise Meitner, Friedhelm Böckermann, Bildungsgangleiter, und Barbara Bürger, Abteilungsleiterin, sowie Studierende in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in der bisherigen 2 plus 1 Form, zudem (erster von rechts) Jens Gronau, Studierender auf dem Weg ins Berufsanerkennungsjahr und (zweiter von rechts) Timo Pörsel, Fachlehrer für Gesundheit und Pflege
Von links: Michaele Grote, Schulleiterin Berufskolleg Lise Meitner, Friedhelm Böckermann, Bildungsgangleiter, und Barbara Bürger, Abteilungsleiterin, sowie Studierende in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in der bisherigen 2 plus 1 Form, zudem (erster von rechts) Jens Gronau, Studierender auf dem Weg ins Berufsanerkennungsjahr und (zweiter von rechts) Timo Pörsel, Fachlehrer für Gesundheit und Pflege

Mit dem neuen, erweiterten Angebot der praxisorientierten Ausbildung zum Heilerziehungspfleger reagiert das Berufskolleg Lise Meitner auf die geänderten Anforderungen des Arbeitsmarktes. Auf der BOMAH am 9. Oktober werden diese und viele andere Bildungsmöglichkeiten vorgestellt. „Wir setzen mit diesem Angebot neue Schwerpunkte“, begründet Michaele Grote, Leiterin des Berufskollegs Lise Meitner, die besondere Ausrichtung.

Seit über 15 Jahren gibt es die sogenannte 2 plus 1 Form der Fachschule mit dem Abschluss des Heilerziehungspflegers. Das bedeutet für die Studierenden zwei Jahre Ausbildung im Berufskolleg mit einem stärkeren Theorieanteil und insgesamt 16 Wochen Praktikum sowie ein drittes Jahr in der Praxis als Berufsanerkennungsjahr. Hier findet alle zwei Wochen ein Unterrichtstag statt.

Die Berufspraxis ist in der neuen Organisationsform in alle drei Ausbildungsjahre integriert. 20 Stunden pro Woche besuchen die Studierenden den Unterricht am Berufskolleg. Die restliche Zeit arbeiten sie in der Praxis in entsprechenden Einrichtungen mit festen Verträgen. „Da haben sie schon einen Fuß in der Tür“, konstatiert Grote. Voraussetzung ist die Fachoberschulreife oder eine einschlägige Berufsausbildung. Das kann die Ausbildung zum Sozialhelfer oder zum Heilerziehungshelfer sein. Nach Grote ist die Ausbildung in der Fachschule anspruchsvoll. Die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden, schätzt sie sehr hoch ein.

Der Abschluss ist derselbe. In beiden Ausbildungsgängen sind die Schwerpunkte auf Erziehungswissenschaften und Pflege ausgerichtet. Abteilungsleiterin Barbara Bürger sieht in diesem Beruf zudem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Für Bildungsgangleiter Friedhelm Böckermann hat die neue praxisorientiertere Ausbildung noch einen weiteren Vorteil: „Mit dem Praxisbezug sind die Menschen mit Behinderung immer vor Augen.“ Timo Pörsel ist Fachlehrer für Gesundheit und Pflege am Berufskolleg Lise Meitner. Er setzt Grenzen zu einem anderen Berufsbild: „Wir bilden keine Altenpfleger aus.“ Denn das Motto der Ausbildung des Berufskollegs Lise Meitner heißt „Kompetent Assistenz leisten“. Möglich ist diese Ausbildung am Standort des Berufskollegs in Stadtlohn.

Jens Gronau (23 J.) hat gerade die theoretische Ausbildung zum Heilerziehungspfleger absolviert. Nach dem Vollabitur hat er Zivildienst in Haus Hall in Gescher geleistet. Es schloss sich ein Jahrespraktikum in den Werkstätten von Haus Hall in Ahaus an. Danach hat er sich für diese Ausbildung entschieden, die er in der 2 plus 1 Form absolviert. Nach zwei Jahren Schule folgt nun das Berufsanerkennungsjahr in der Wohnstätte Magdalena in Bocholt-Biemenhorst. Nebenbei hat er Ferienfreizeiten mitgestaltet und im Familienunterstützenden Dienst Menschen mit Behinderung in Familien betreut. „Weil ich schon so lange dabei bin, habe ich die Stelle sofort bekommen“, beschreibt Gronau seinen gesicherten Berufspraktikumsplatz in Biemenhorst. Berufsorientierungsmesse BOMAH am 9. Oktober 2013 soll wieder den Ausbildungsmarkt beleben

Das Damoklesschwert des Fachkräftemangels schwebt schon lange über den Köpfen der Gesellschaft, seitdem das Schlagwort vom demografischen Wandel geboren wurde. Unternehmer machen sich seit Jahren Gedanken, wie sie am besten um neue Auszubildende werben können. „Stellen suchen Bewerber“ hat deshalb das Institut der deutschen Wirtschaft Köln als neuen Slogan erfunden. In der Informationsbroschüre beschreibt das Institut die Situation auf dem deutschen Ausbildungsmarkt. Über 30.000 Ausbildungsstellen sind danach momentan unbesetzt geblieben.

Die Berufsorientierungsmesse (BOMAH) versucht seit 17 Jahren, zu informieren und zwischen Unternehmen und künftigen Auszubildenden zu vermitteln. Am 9. Oktober 2013 findet die nächste BOMAH statt auf dem Gelände des Berufskollegs für Technik, des Berufskollegs Lise Meitner und des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus. In der Zeit von 8 bis 16 Uhr werden wie im letzten Jahr über 5000 Gäste erwartet, darunter Schüler, Eltern und andere Interessierte.

Über 30 Schulen aus dem Norden des Kreises Borken haben ihren Besuch bereits angekündigt. Zielgruppe sind die 9. und 10.Klassen. Rund 100 Aussteller werden über 130 Berufe vorstellen, die im Westmünsterland von den Unternehmen angeboten werden. Unternehmen, Innungen, Kammern, Universitäten, Fachhochschulen und die Agentur für Arbeit bieten weitere Informationen. Zusätzlich werden die drei Berufskollegs ihre vielfältigen (Weiter-) Bildungsangebote vorstellen. Die Schirmherrschaft hat wieder Landrat Dr. Kai Zwicker übernommen.

Die BOMAH bietet den Schülern Orientierungshilfen bei ihrer Berufswahl. „Viele Schülerinnen und Schüler sind sich nicht bewusst, dass es neben den Klassikern häufig artverwandte Berufe gibt, die oft sogar noch bessere Zukunftsaussichten eröffnen“, rät Ulrich Josef Kipp, Leiter des Berufskollegs für Technik. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich vorher klarmachen, in welche Richtung ihr Berufswunsch gehen könnte. „Zahlreiche Unternehmen und Institutionen bringen zur BOMAH Auszubildende mit, die aus ihrem Berufsalltag berichten können und wissen, welche Informationen für Jugendliche besonders interessant sind“, stellt Reinhard Wehmschulte, Leiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung heraus.

Michaele Grote, Leiterin des Berufskollegs Lise Meitner, sieht positive Seiten auch für die Lehrer: „Sie kommen mit den Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft und von den Hochschulen ins Gespräch und erfahren so aus erster Hand, wie sich einzelne Berufsfelder und Branchen aktuell entwickeln.“ Die BOMAH ist allerdings keine Lehrstellenbörse, sondern eine reine Informations- und Orientierungsbörse. Darin sind sich alle Schulleiter und ihre Kollegen einig.

Der Eintritt zur BOMAH ist frei. Eine Anmeldung ist – mit Ausnahme der Schulen – nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bomah.de.

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