Berufskolleg Bocholt-West feiert 150-jähriges Bestehen

Die Geschichte des Berufskollegs Bocholt-West beginnt 1862 mit der Eröffnung einer Sonntagsschule für Handwerker. Inzwischen besteht die Schule seit 150 Jahren: Es ist damit das Berufskolleg mit der längsten Tradition im Kreis Borken. Das Jubiläum wird nun mit einem 14-tägigen Programm gefeiert, das am Sonntag, 29. September, beginnt. Es endet mit einem Tag der offenen Tür für alle Interessierten am Samstag, 12. Oktober.

Der damalige Bocholter Bürgermeister Degener setzte mit einer entsprechenden Bekanntmachung den Startpunkt der Geschichte. Johannes Waldau wurde 1862 der erste Leiter der Schule, die in den ersten Jahren von 20 bis 30 Schülern besucht wurde. 1867 wurde der Schulstandort aus dem ehemaligen Minoritenkloster zur Rebenstraße verlegt. Mit den Jahren hat sich vieles verändert: 1907 stieß der damalige Rektor Osthoff an, dass fortan Fachklassen gebildet werden, ab 1911 unterrichteten auch Handwerksmeister an der Berufsschule. Die Zahl der Schüler stieg.

Im Jahr 1931 zog die Schule in die alte höhere Bürgerschule an der Realschulstraße. Diese wurde jedoch am 22. März 1945 zerstört. Der damalige Schulleiter Josef Krampe führte die Schule weiter, 1947 konnte der Unterricht in drei Kellerräumen und drei Räumen der Oberschule wieder aufgenommen werden. Bis 1952 dauerte die Suche nach neuen Räumlichkeiten, dann bezog sie ein eigens für sie gebautes Gebäude an der Herzogstraße. Wegen der Bedeutung als Textilstandort wurde besonderer Wert auf die Ausrüstung der Textilmeisterschule gelegt. Weil das Gebäude an der Herzogstraße später aus allen Nähten platzte, wurde ein neuer Standort gesucht – und an der Schwanenstraße gefunden. 1962 war der erste Abschnitt fertig, es folgten weitere. 1987, zum 125-jährigen Bestehen, hatte die Schule 2600 Schülerinnen und Schüler und 80 Lehrer.

Die technischen Entwicklungen führten dazu, dass die Stadt Bocholt als damaliger Schulträger viel in die Ausstattung investieren musste. 1996 gab die Stadt die Schulträgerschaft schließlich an den Kreis Borken ab.

Seit dem Ende der 90er-Jahre heißt die Berufsschule nun Berufskolleg, denn das Schulangebot hat sich immer wieder verändert und ist weiterentwickelt worden. Berufliche und allgemeine Schulen wurden damals gleichberechtigt, es wurde eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet, die heute den Schwerpunkt Freizeitsportleitung hat. Später ist noch der Ganztagsunterricht eingeführt worden, auch gibt es Kooperationen mit niederländischen Bildungseinrichtungen, die in Richtung einer europäischen Berufsausbildung arbeiten. Inzwischen werden an der Schule Auszubildende aus den verschiedensten Bereichen, von Maurern über Maler und Lackierer, Metaller, KFZ-Mechatroniker, Elektroniker bis hin zu Fachinformatikern und IT-Kaufleuten, unterrichtet. Zudem gibt es Ausbildungsgänge für Kinderpflegekräfte und Sozialhelfer sowie für gestaltungstechnische und informationstechnische Assistenten.

In der Fachschule für Technik werden Facharbeiter für Aufgaben aus dem mittleren betrieblichen Management vorbereitet. Für Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag gibt es Berufsgrundschuljahre beziehungsweise Berufsorientierungsangebote oder ein Werkstattjahr. 2057 Schüler besuchen das Berufskolleg Bocholt-West derzeit, sie werden von insgesamt 88 Lehrern unterrichtet. Schulleiter ist seit 2002 Ulrich Kirchner.
Nun wird am Berufskolleg das Jubiläum gefeiert. Das 150-jährige Bestehen war eigentlich bereits im vergangenen Jahr.

Doch zunächst sollten das neue Selbstlernzentrum und die Cafeteria fertig sein. Deswegen gibt es jetzt in diesem Jahr ein 14-tägiges Jubiläums-Programm. Auftakt ist in Anlehnung an die ursprüngliche Form der Sonntagsschule am Sonntag, 29. September, um 14.30 Uhr ein Gottesdienst in der St.-Norbert-Kirche in Bocholt. Anschließend beginnt der Festakt im Berufskolleg Bocholt-West, zu dem sich auch die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Sylvia Löhrmann angekündigt hat.

Das Programm mit Projekttagen, einem Festball sowie Spiel- und Sport für die Berufsschulklassen endet am Samstag, 12. Oktober mit einem Tag der offenen Tür, einem Ehemaligentreffen und einer Schülerfeier. Zu diesem Tag der offenen Tür ist die Bevölkerung herzlich eingeladen. Während dieser Zeit ist zudem die Ausstellung „von Alt nach neu“ in der Schule zu sehen.

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