Was machen Schwarzangler?
Münster (lwl). Was machen Fußballfisch, Beilbauch und Schwarzangler in Münster? Sie sind Teil der neuen Sonderausstellung „Leben in der Dunkelheit“, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab dem 22. Mai in seinem LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt. Auf 1.200 Quadratmetern erfahren Besucher Erstaunliches über die Vielfalt und die beeindruckenden Fähigkeiten von Lebewesen, die sich an ein Leben ohne Licht angepasst haben. Nun sind die ersten Leihgaben, bizarre Wesen der finsteren Tiefsee, in Münster eingetroffen.
Werner Beckmann, Leiter der zoologischen Präparation im LWL-Museum für Naturkunde, reiste nach Basel, um die ersten Leihgaben für die neue Sonderausstellung abzuholen. Elf Modelle stellt das Naturhistorische Museum Basel (Schweiz) dem LWL-Naturkundemuseum für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung.
Clevere Überlebensstrategien erfordern kreative Namen. Ob Fußballfisch, Beilbauch oder Schwarzangler, Seegurke, Bügeleisenfisch oder Borstenmunder- sie alle sind Lebewesen der völlig lichtlosen Bereiche des Meeres, der Tiefsee. „Manch ein Besucher wird sich über die Namen der Fische wundern“, sagt Präparator Beckmann. „Der Bügeleisenfisch etwa erinnert wohl eher an die Stapel noch ungebügelter Wäsche daheim denn an einen Tiefseefisch. Und auch der Name Fußballfisch irritiert . Tatsächlich aber weisen jedoch all diese Tiere Merkmale auf, die es ihnen ermöglichen, den extremen Lebensbedingungen in großer Meerestiefe standzuhalten“, erläutert Beckmann.
Beckmann, seit 45 Jahren im LWL-Museum für Naturkunde, kennt sich aus: „Der Fußballfisch, der mit seinem aufgeblasenen Körper einem schwach aufgepumpten Fußball ähnelt, lockt mit einer Leuchtangel über der Stirn seine Beute an. Der Tiefseeteufel ist dank seines dehnbaren Magens in der Lage, Tiere zu fressen, die doppelt so groß sind wie er selbst. Und der Pelikan-Aal besitzt einen dehnbaren Kiefer mit einer elastischen Membran. Er stülpt sein riesiges Maul über seine Beute und kann so Krebse, Tintenfische und Fische verschlucken, die deutlich größer sind als er selbst.“ Einzig auf die Anpassungsfähigkeit der Meerestiere ist es zurückzuführen, dass auf dem Meeresboden ein großer Artenreichtum existiert. Anhand naturgetreu rekonstruierter Modelle wird den Besuchern der Ausstellung veranschaulicht, wie sich Tiere der Tiefsee in völliger Finsternis orientieren können und trotz geringen Nahrungsangebots zu überleben in der Lage sind.
Hintergrund zur Ausstellung
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 22. Mai die neue, inklusive Sonderausstellung „Leben in der Dunkelheit“. Auf 1.200 Quadratmetern lernen Besucher die Vielfalt und die Fähigkeiten von Lebewesen kennen, die sich an ein Leben ohne Licht angepasst haben. Wichtigstes Thema der Ausstellung ist die Orientierung in und Anpassung an Dunkelheit und Lichtmangel. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem speziellem Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für hörbehinderte Menschen, die an den Riech- und Mitmachstationen , den Boden, die Tiefsee und die Nacht erschließen können. Begleitend zur Ausstellung wird ein breites Spektrum an museumspädagogischen Programmen für Kinder und Jugendliche angeboten. Abgerundet wird das Angebot durch Führungen für Erwachsene oder Literarische Rundgänge durch die Ausstellung.
LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster. Weitere Infos unter Telefon: 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-15.30 Uhr).
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde