Kategorie-Archiv: Bauen & Wohnen01

Billigstromanbieter: Angelockt und abgezockt

test_Februar_2014Die preisgünstigsten Stromlieferanten knüpfen ihre Schnäppchentarife fast immer an unfaire Bedingungen. Wer nicht aufpasst, kann am Ende draufzahlen, berichtet die Stiftung Warentest in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test. Sie hat 49 Tarife von vier Firmen(-gruppen) untersucht, die in Preisvergleichsportalen am häufigsten vorne landen. Die Vertragsbedingungen von 47 Tarifen sind unfair.

Die Anbieter heißen zum Beispiel Immergrün, Idealenergie, Meisterstrom, EVD, Extraenergie oder Prioenergie. Vorkassetarife wie einst Teldafax und Flexstrom haben diese Marken zwar nicht mehr, dafür aber mitunter andere Tricks:

  • Paketpreise, die sehr teuer werden, wenn der Kunde mehr Strom verbraucht als im Vertrag vereinbart.
  • Anschlusszeiten, die Kunden lange binden, wenn sie nicht rechtzeitig kündigen.
  • Kurzlaufende Preisgarantien von weniger als zwölf Monaten, die kaum vor Kostenaufschlägen schützen.
  • Versprechen großzügiger Boni, die im Kleingedruckten wieder eingeschränkt werden.

Manche schließen Boni etwa für Kunden aus, die zuhause freiberuflich arbeiten. Andere verweigern den Bonus, wenn der Kunde zuvor bei einer anderen Marke desselben Unternehmens war.

Teuer kann es auch werden, wenn es zu Problemen bei der Bezahlung kommt. Das Inkassobüro ist schnell alarmiert. Kein Wunder, denn hinter einigen Billigstromanbietern und Inkassofirmen stecken die gleichen Personen.

Der ausführliche Test Stromdiscounter ist in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test erschiennen und ist unter www.test.de/strom abrufbar. test hat zudem Energieberater begleitet und verrät die besten Tricks zum Strom sparen.

Ikea-Design fußt auch auf deutschen Wurzeln

„Knut“ und „Midsommar“ – hinsichtlich seiner Schlussverkäufe bedient sich der Möbelkonzern Ikea gerne schwedischer Feste als Anlass. Die Dissertation von der Skandinavistin Andrea Suhr an der Universität Bonn kommt zu dem Schluss, dass Ikea in seinem Möbelprogramm zwar den schwedischen Einrichtungsstil widerspiegelt. Doch fußen etliche dieser Designs auf Vorbildern aus Deutschland, die in Schweden weiterentwickelt und anschließend mit Ikea in alle Welt kamen.

Andrea Suhr mit einem Ikea-Katalog von 1979/80: Die Skandinavistin und Volkskundlerin verglich in ihrer Dissertation an der Universität Bonn das Angebot des Möbelkonzerns mit schwedischen Vorbildern. (c) Foto: Johannes Seiler/Uni Bonn
Andrea Suhr mit einem Ikea-Katalog von 1979/80:
Die Skandinavistin und Volkskundlerin verglich in ihrer Dissertation an der Universität Bonn das Angebot des Möbelkonzerns mit schwedischen Vorbildern.
(c) Foto: Johannes Seiler/Uni Bonn

Andrea Suhr ist ein großer Fan von Schweden: Mit 13 Jahren begann sie, die Landessprache zu lernen, später studierte sie Skandinavistik im Nebenfach und Volkskunde im Hauptfach an der Universität Bonn. Wer sich so intensiv mit dem Königreich im Norden befasst und an Innenarchitektur interessiert ist, stößt zwangsläufig auf den Ikea-Konzern. „Bereits seit 1980 sammelte ich eifrig die Kataloge“, sagt Suhr. Ist Ikea wirklich so schwedisch, wie der Konzern vorgibt? Und was ist überhaupt typisch schwedisch? Diese Fragen stellte sich die Skandinavistin und Volkskundlerin nun in ihrer Dissertation.

Zumindest in der Kommunikation gibt sich der Möbelkonzern durch und durch schwedisch: „Ikea feiert Knut“ – mit dem Slogan leitet er seinen Weihnachts-Schlussverkauf ein. „Damit wird auf den skandinavischen St.-Knut-Tag Bezug genommen, der am 13. Januar auch in Schweden gefeiert wird“, berichtet Suhr. An diesem Tag werden die Süßigkeiten vom Weihnachtsbaum geplündert und dann das dürre Grün entsorgt. Der Sommerschlussverkauf bei Ikea heißt „Midsommar“ – nach dem schwedischen Mittsommerfest. Auf der Schweizer Homepage und früher auch auf der deutschen knüpft der IKEA-Konzern an die Traditionen der schwedischen Künstler Carl und Karin Larsson am Ende des 19. Jahrhunderts sowie an den Funktionalismus Schwedens in den 1950er Jahren an.

„Typisch schwedisch“ ist ein Mix aus verschiedensten Stilen

Suhr befasste sich eingehend mit den Bildern des Künstlers Carl Larsson, der die Inneneinrichtung seines Hauses nahe Sundborn malte. „Dieser Einrichtungsstil gilt weithin als typisch schwedisch, denn Larsson wollte die Bevölkerung mit seinen Gemälden zum `guten Geschmack´ erziehen“, sagt die Wissenschaftlerin. Helles Holz, freundliche Farben und klare Formen kennzeichnen diesen Stil. Beim Vergleich mit den bislang in Deutschland erschienenen Ikea-Katalogen von 1974 bis 2013 stellte die Skandinavistin fest: Viele der Ikea-Möbel sind offensichtlich tatsächlich durch das schwedische Künstlerpaar Larsson inspiriert. Auch die zweckorientierten Formen des Funktionalismus aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegeln sich demnach – wie von Ikea behauptet – im Angebot des Konzerns wider.

Viele gängige Möbel-Designs kamen aus Deutschland

„Allerdings zeigte sich bei der Untersuchung des zugrundeliegenden Larsson- und Funktionalismus-Stils, dass beide gar nicht originär schwedisch sind“, berichtet Suhr. Es handele sich vielmehr um einen Mix aus verschiedenen Einflüssen – was wiederum als „typisch schwedisch“ bezeichnet werden könne. Einige Wurzeln des Ikea-Angebots seien auch auf deutsche Designer zurückzuführen. Ein Beispiel seien die Einbauküchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg als „Schwedenküchen“ in Deutschland bekannt wurden. Das Vorbild sei bereits 1927 als deutsches Produkt unter dem Begriff „Frankfurter Küche“ bekannt geworden.

Darüber hinaus könnte das „Billy“-Regal – ein Renner von Ikea – sein Vorbild im Bücherschrank T550 von Bruno Paul im Jahr 1908 oder im Bauhausregal von Marcel Breuer (1926) haben. Vom Kunden selbst zusammenzubauende Möbel seien übrigens auch keine Erfindung von Ikea, sondern von Richard Riemerschmid, der zusammenschraubbare Möbel bereits 1906 erfunden hat. „Ideen aus Deutschland wurden in Schweden aufgegriffen und weiterentwickelt, mit Ikea kamen sie dann wieder nach Deutschland zurück und in alle Welt“, resümiert die Skandinavistin.

Die Dissertation wurde mit einer 1,0 bewertet. „Sie ist ausgezeichnet, innovativ, umfangreich und noch dazu interessant zu lesen“, attestiert Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Simek von der Abteilung für Skandinavistik der Universität Bonn, der die Doktorarbeit betreute. Für die Skandinavistik, die sich meist mit Literatur befasst, habe die Dissertation ein ungewöhnliches Thema. „Aber die Fächerkombination von Frau Suhr mit Volkskunde hat sich in diesem Fall sehr glücklich zu einem wirklich kulturwissenschaftlichen Thema gefügt“, sagt Prof. Simek. Das Rigorosum, die Abschlussprüfung zur Erlangung des Doktorgrades, hat Andrea Suhr bereits absolviert. Nun sucht sie einen Verlag für die Veröffentlichung ihrer Dissertation. Ihr Werk wird deshalb erst in einiger Zeit auf dem Büchermarkt erscheinen.

Dissertation: Andrea Suhr: Der „schwedische Stil“ in Deutschland. Von Carl Larsson über den Funktionalismus zu IKEA.

Kombikredite mit Bausparverträgen: Gesetzeslücke erlaubt systematische Täuschung

Kombikredite mit Bausparverträgen können zwar günstig sein, bleiben aber wegen der Kosten fast immer eine Mogelpackung. Die Bausparkassen nutzen eine Gesetzeslücke, um systematisch Kosten zu verschleiern. Sie werben mit irreführenden Effektivzinsen, die versteckte Kreditkosten von vielen tausend Euro nicht berücksichtigen. Das hat die Stiftung Warentest für die Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest berechnet.

Von gewöhnlichen Bankkrediten unterscheiden sich Kombikredite vor allem dadurch, dass der Kunde zunächst keine Schulden tilgt, sondern stattdessen in einen Bausparvertrag einzahlt. Wird der Vertrag zugeteilt, löst der Kunde sein Darlehen mit der Bausparsumme auf einen Schlag ab.

Statt einen einheitlichen Effektivzins für den Kombikredit zu nennen, geben die Anbieter zwei Zinssätze an: Den Effektivzins für das Vorausdarlehen und den Effektivzins für das anschließende Bauspardarlehen. Wie sehr diese Angaben täuschen, zeigt ein Angebot der Deutschen Bank: Für einen 100.000-Euro-Kredit mit fast 25 Jahren Laufzeit gab sie Effektivzinsen von 3,25 Prozent und 2,98 Prozent an. Doch darin sind die zu zahlenden Bausparbeiträge mit keinem Cent berücksichtigt. Tatsächlich lag der Effektivzins des Kombikredits nach Finanztest-Berechnungen bei 4,05 Prozent.

In den von Finanztest untersuchten Angeboten lag der Effektivzins der Kombikredite im Schnitt um mehr als 20 Prozent, manchmal um fast 50 Prozent über den Zinsangaben der Anbieter. Eine systematische Verbrauchertäuschung, die bei Kombikrediten mit staatlicher Riester-Förderung gar nicht erlaubt wäre. Hier müssen die Anbieter seit 2008 den tatsächlichen Effektivzins ausweisen. Bei ungeförderten Kombikrediten dagegen kennen den Effektivzins oft nicht mal die Mitarbeiter der Bausparkassen.

Der ausführliche Artikel Kombikredite ist in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest nachzulesen und unter www.test.de/immobilienkredit abrufbar.

Deutsche Bauwirtschaft erwartet Umsatzplus

„Wir rechnen mit einem Umsatzplus von 3,5 Prozent in diesem Jahr. Damit wird der Umsatz knapp unter 100 Mrd. bei 98,6 Mrd. Euro liegen. Dabei wird der Wohnungsbau die Baukonjunktur beleben und um 5 Prozent auf 35,2 Mrd. Euro steigen. Auch der Wirtschaftsbau wird sich erholen und bei 35,3 Mrd. Euro liegen, was einem Plus von 2,5 Prozent entspricht. Schlussendlich wird der öffentliche Bau einen Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent verzeichnen können und auf 28,1 Mrd. Euro zulegen. Die Zahl der Beschäftigten steigt auf 760.000 an.“ Dieses ist die Quintessenz der Bauprognose 2014, die die Präsidenten von Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Prof. Thomas Bauer und Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz zum Jahresauftakt 2014, heute in Berlin präsentierten.

Im Hinblick auf den Wohnungsbau rechnen die Verbände mit rund 250.000 neuen Wohnungen, die 2014 gebaut werden dürften. Darauf lassen alle Frühindikatoren schließen. Darüber hinaus sind die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau weiter günstig. Das gilt zum einen für die Zahl der Erwerbstätigen, die 2013 bei knapp 42 Mrd. Menschen liegt, und zum anderen für die anhaltend günstigen Konditionen für Immobilienkredite. „Ob es allerdings gelingt, das Angebot im Mietwohnungsneubau für mittlere und niedrige Einkommen insbesondere in den Metropolregionen in zügigem Tempo zu verbessern, bleibt fraglich. Die Mietpreisbremse wird wohl eher das Gegenteil erreichen.“ So ZDB-Präsident Dr. Loewenstein.

Das reale BIP-Wachstum lag in 2013 bei nur 0,4 Prozent; daher waren keine Investitionsimpulse für den Wirtschaftsbau zu erwarten. Für 2014 werden jedoch insbesondere für den Wirtschaftshochbau deutliche Impulse erwartet; „denn die alljährlich zum Jahresende durchgeführte Umfrage des IW Köln bei über 40 Verbänden bestätigt eine gestiegene Investitionsbereitschaft der Unternehmen.“ Erläuterte der Präsident des HDB, Prof. Bauer, die Einschätzung der Bauwirtschaft, die von einem Wachstum des Wirtschaftsbaus um 2,5 Prozent ausgeht.

Der öffentliche Bau hat im dritten Quartal 2013 überproportionalzugelegt, nämlich um 9,6 Prozent gegenüber 6,3 Prozent im Durchschnitt aller Bausparten. Für die weitere Entwicklung im öffentlichen Bau ist vor allem die Haushaltsituation der Gebietskörperschaften maßgeblich. Was die kommunale Ebene angeht, so scheinen sich hier die Investitionsspielräume zu verbessern, ohne dass sie als gut bezeichnet werden könnten. Gleichzeitig plant die Koalition die Investitionsmittel in die Infrastruktur jährlich um gut eine Milliarde Euro aufzustocken. Darüber hinaus werden die Mittel aus der Fluthilfe die Nachfrage des Bundes weiter stützen. „Daher dürfte der öffentliche Bau in den alten und neuen Ländern gleichermaßen um 3,5 Prozent wachsen.“ So Bauer.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe insgesamt hat im Jahr 2013 mit 95,3 Mrd. Euro um 2,5 Prozent höher gelegen als in 2012. In 2014 kann mit einem Umsatzwachstum von 3,5 Prozent auf 98,6 Mrd. Euro gerechnet werden. Das Beschäftigtenniveau lag in 2013 jahresdurchschnittlich bei 755.000 Beschäftigten. Dies entspricht einem Zuwachs von ca. 10.000 Beschäftigten (+ 1,5 Prozent). Für 2014 erwarten wir eine weitere Stabilisierung des Niveaus bei 760.000 Beschäftigten (+ 1 Prozent).

www.bauindustrie.de

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