Willy Brandt, der erste sozialdemokratische Bundeskanzler Deutschlands und Friedensnobelpreisträger, hat die deutsche Nachkriegspolitik wie kaum ein anderer geprägt. Mehrfach besuchte Brandt Münster – in den Jahren 1965, 1969 und 1972 warb er als Kanzlerkandidat um Stimmen. Ereignisse aus der großen wie kleinen Politik spiegelt das Stadtmuseum in seinem Kabinett „Vom Wirtschaftswunder zur Gegenwart“. An Touch-Screen-Terminals lassen sich Fotografien aus dieser bewegten Zeit aufblättern. Das Foto zeigt Willy Brandt (Mitte), dessen Geburtstag sich am 18. Dezember zum 100. Mal jährt, 1965 vor seiner Wahlkampfrede in der voll besetzten Halle Münsterland.
Kategorie-Archiv: Geschichte
Schenkung verstärkt Studium der Ägyptologie
Sammlerpaar Ursula und Karlheinz Preuss haben 309 Objekte aus ihrer Privatsammlung an das Ägyptische Museum der Universität Bonn übergeben. Die Schenkung soll vor allem dem Studium der Ägyptologie dienen. Zugleich werden die Objekte dauerhaft im Ägyptischen Museum ausgestellt.
Die Objekte aus der pharaonischen Zeit Ägyptens sind eine bedeutende Erweiterung der Lehr- und Studiensammlung der Abteilung Ägyptologie der Uni Bonn. Die Schenkung umfasst Objekte aus einem Zeitraum von mehr als 3000 Jahren. Aus dem bisher nicht öffentlich zugänglichen Teil ihrer Antikensammlungen haben Ursula und Karl-Heinz Preuß diese Exponate nun dem Ägyptischen Museum übergeben.
An einer in Bronze eingefassten Einlage können Studierende der Ägyptologie erstmals am realen Objekt antike Werktechniken studieren und sind nicht mehr allein auf die Literatur verwiesen. Durch ein anderes Exponat aus Bronze, das den winzigen Kopf einer Katze zeigt, wird den Studierenden deutlich, wie weit Handwerk und Kunst der antiken Bildhauer bereits entwickelt waren. Ein besonders seltenes Anschauungsexemplar stellt beispielsweise auch die Plastik eines Ichneumons dar, auch als Pharaonenkatze bekannt.
Schutzgeist Bes auch für das Museum einzigartig
Es gibt im Ägyptischen Museum bisher nur wenige Exponate aus der bereits von römischen Elementen geprägten Phase der pharaonischen Zeit Ägyptens“, erklärt der Kustos des Ägyptischen Museums, Dr. Martin Fitzenreiter. „Durch die Preuss’sche Schenkung hat das Museum nun ein neues Exponat, das den zwergenhaften Schutzgeist Bes in römischer Generalsuniform zeigt.“ An einer Kollektion von fast 300 steinernen Pfeilspitzen, die mit der Schenkung ins Ägyptische Museum der Universität Bonn wechseln, kann die Entwicklung dieser Waffenform von der Steinzeit bis zu den Pharaonen nachvollzogen werden. Die Geschichte dieser Waffe ist zwar weitestgehend bekannt, aber nur selten ist eine Sammlung aller für diese Zeitspanne relevanten Objekte anzutreffen; das zeichnet diese Preuss’sche Kollektion der Pfeilspitzen aus.
Das in Brühl ansässige Sammlerehepaar war bereits mehrfach als Förderer des Ägyptischen Museums der Universität Bonn hervor getreten. Mit der neuen Schenkung bekräftigen Ursula und Karl-Heinz Preuß ihr Engagement für das Ägyptische Museum der Universität Bonn.
Homepage: http://www.aegyptisches-museum.uni-bonn.de
Fastfood und Wegwerfgeschirr der Sumerer
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in seinem LWL-Museum für Archäologie in Herne ab dem 3. November (bis zum 21.4.2014) einzigartige Funde aus der ersten Großstadt der Menschheit: Uruk. Schon vor 5.000 Jahren gab es an dem Ort im heutigen Irak vieles, was moderne Großstädte ausmacht: Staats- und Privatwirtschaft, berufliche Spezialisierung, Kantinen und – Fastfood.
Auf dem Wege Uruks zur Großstadt kam es zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen: Es entstanden Arbeitsteilung und Massenproduktion. Die Menschen waren nicht mehr Selbstversorger, sondern gingen zur Arbeit. Ein von der Elite gesteuertes Versorgungssystem war für die Aufteilung grundlegender Güter zuständig.
Davon zeugen beispielsweise die sogenannten „Glockentöpfe“: schlichte, standardisiert hergestellte Keramikgefäße, die millionenfach bei Ausgrabungen zu Tage kamen. Spuren des Gebrauchs fehlen meistens. Alles deutet daraufhin, dass es sich bei den Glockentöpfen um ein einfaches Wegwerfprodukt handelt, vergleichbar mit dem heutigen Plastikgeschirr.
Alte Verwaltungstexte aus Uruk belegen eine Zuteilung von Essensportionen an die Arbeiter. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass das Wort für „Ration“ aus zwei Bildern zusammengesetzt ist: einem menschlichen Kopf und einer Schale. Daher wird angenommen, dass diese Glockentöpfe dazu dienten, die Arbeiter am Arbeitsplatz mit ihrer täglichen Nahrungsration zu versorgen. Archäologen vermuten, dass es sich bei der Einteilung von Rationen in diesen Glockentöpfen um eine Art Bezahlung der Arbeiter gehandelt haben könnte. Diese bestand wahrscheinlich aus Brot oder einer Art Bierbrei.
Da die Töpfe kaum Gebrauchsspuren aufweisen, spricht vieles dafür, dass es eine Art Mittagspause gab, bei der die Arbeiter zusammen mit ihren Kollegen – statt mit ihren Familien – aßen und die Glockentöpfe danach einfach wegwarfen.
„Uruk – 5.000 Jahre Megacity“ ist eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums – Staatliche Museen zu Berlin – in Kooperation mit der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (CES), der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Deutschen Orient-Gesellschaft.
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Archäologie Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Karte und Routenplaner
Die Blaue Stunde mit Napoleon und Josephine
„Ich küsse Sie dreimal“ – eine Lesung aus dem Briefwechsel Napoléon Bonapartes mit Josephine de Beauharnais erwartet die Besucher des literarischen Salons „Blaue Stunde“ am Sonntag, 3. November, um 15 Uhr in Schloss Philippsruhe.
Im Kassettensaal in der Remise des Schlosses lesen die Schauspieler Ursula Ruthardt und Erland Schneck-Holze aus den Briefen der Liebenden, Katrin Saravia begleitet die Lesung auf dem Piano. Die Blaue Stunde ist Teil der Reihe „sonntags um drei“ und findet im Rahmen der Ausstellung „Die Franzosen kommen!“ – Hanau in der Zeit Napoleons 1806-1813 statt.
Leidenschaftliche Briefe schrieb der junge General Napoléon Bonaparte (1769-1821) an seine Geliebte und spätere Ehefrau Josephine de Beauharnais(1763-1814), die er 1796 heiratete. Josephine – auf der karibischen Insel Martinique geboren und in erster Ehe mit Alexandre de Beauharnais verheiratet, der 1794 guillotiniert worden war – besaß alles, was der ehrgeizige junge Napoleon begehrte: Schönheit, Charme und beste gesellschaftliche Kontakte. Wegen der Kinderlosigkeit ihrer Ehe ließ sich Napoleon 1810 von ihr scheiden, um im selben Jahr die Habsburgerin Marie-Louise von Österreich zu heiraten.
Wegen einer Parallelveranstaltung findet die Blaue Stunde am 3. November nicht wie üblich im Roten Saal, sondern im Kassettensaal der Remise statt. Dieses Gebäude befindet sich rechts vom goldenen Eingangstor. Der Eintritt kostet 10 Euro, die Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen begrenzt. Aufgrund der hohen Nachfrage sind nur noch wenige Restkarten bei Frankfurt Ticket erhältlich. www.frankfurt-ticket.de
Weitere Blaue Stunde-Termine im Roten Saal, Hauptgebäude Schloss Philippsruhe, sind am Sonntag, 10. November um 15.00 Uhr sowie am Sonntag, 24. November um 15.00 Uhr. Infos unter www.museen-hanau.de