Am Samstag, 12. Oktober, bietet das Stadtmuseum Münster um 16 Uhr eine Sonderführung durch die aktuelle Ausstellung „Das unbekannte Münster – Fotos von 1950 bis 1965“ an. Ausstellungskoordinatorin Regine Schiel erläutert während der etwa einstündigen Führung die weitgehend unbekannten Ansichten der Zerstörung und des Wiederaufbaus in Münster, die in der Fotoausstellung zusammen getragen worden sind. So ist im Frühjahr 1954 das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, aufgenommen an der Schützenstraße / Ecke Krumme Straße (Foto) kaum zu erkennen. Den Kern der Ausstellung bilden Fotografien des Pressefotografen Willi Hänscheid, private Leihgaben ergänzen das Bild des unbekannten Münster. Foto: Stadtmuseum Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Kategorie-Archiv: Geschichte
Ost-West Begegnungen in Krieg und Frieden
Seit über einem Jahrhundert begegnen sich im Ruhrgebiet Menschen aus Ost und West. Die wechselvolle deutsch-polnische Geschichte hat in vielen Familien deutliche Spuren hinterlassen und das Leben der Menschen geprägt. Die Ausstellung „Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden – Auf den Spuren einer Familiengeschichte“ im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover folgt dem Weg der Familie Somplatzki zwischen Masuren und dem Ruhrgebiet von den 1880er Jahren bis in die Gegenwart.
Sie basiert auf dem erfolgreichen Roman „Masurische Gnadenhochzeit“, in dem der bekannte Autor Herbert Somplatzki die Geschichte seiner Familie verarbeitet. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt zur Ausstellungseröffnung am Freitag (11.10.) um 20 Uhr in sein Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum ein. Der Autor wird anwesend sein. Der Eintritt ist kostenfrei.
In der Geschichte der Familie Somplatzki spiegelt sich die deutsch-polnische Geschichte wider. Wilhelm Somplatzki wanderte 1881 aus dem ländlichen Masuren in das Ruhrgebiet aus, um im Bergbau zu arbeiten. Nach den Bergarbeiterstreiks 1889 ging er zurück ins masurische Groß Dankheim. Dort arbeitete er im Frühjahr und Sommer in der Landwirtschaft. Die Wintermonate verbrachte er als Bergmann in den Zechen des Ruhrgebiets. Während des Ersten Weltkriegs musste seine Familie vor den Kampfhandlungen zwischen Deutschen und Russen fliehen.
Nach Kriegsende entschieden sich die Masuren für den Verbleib im Deutschen Reich. Sohn Karl Somplatzki nahm eine Arbeit im masurischen Staatsforst auf. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs musste die Familie mit Enkel Herbert Somplatzki erneut vor dem Krieg aus Masuren in den Westen fliehen. Die Rückkehr ins Heimatdorf zu Beginn des Jahres 1946 war nur von kurzen Dauer: Mitte 1946 wurden die Somplatzkis vertrieben und zogen in das Ruhrgebiet. Im Alter von 14 Jahren wurde Herbert Somplatzki Bergmann auf Zeche Auguste Victoria in Marl.
Seit Mitte der 1970er Jahren pflegt Herbert Somplatzki gute Beziehungen zu den Menschen in seinem masurischen Heimatdorf. Die wechselvollen deutsch-polnischen Beziehungen bilden seit Ende der 1980er Jahre den Mittelpunkt seiner literarischen Arbeit. Als Autor und Musiker gilt Somplatzki heute als wichtiger kultureller Brückenbauer zwischen Polen und Deutschland.
Die Ausstellung „Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden – Auf den Spuren einer Familiengeschichte“ entstand 2005 als Kooperation des Westpreußischen Landesmuseums in Münster mit dem polnischen Regionalmuseum in Krokowa (Muzeum Regionalne w Krokowej) und war bereits in vielen Städten in Deutschland und Polen zu sehen. Im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover wird sie bis zum 3. November als Beitrag zu den interkulturellen Wochen „Pott-Püree 2013“ gezeigt.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen von „Pott-Püree 2013“:
Mittwoch, 17.10.2013, 19 Uhr
Vortrag „Mein Revier!“ 150 Jahre Zuwanderung ins Ruhrgebiet“. Historiker und Migrationsexperte Dietmar Osses gibt Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung ins Ruhrgebiet.
Mittwoch, 30.10.2013, 20 Uhr
Olé – StandUp-Migranten. Die Comedians mit Abdelkarim und Moderator Helmut Sanftenschneider präsentieren migrantische Augenblicke des Alltags zwischen Ghetto und Germanen.
Eintritt: 15 Euro. Karten unter 0234 6100-874 oder zeche-hannover@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Karte und Routenplaner
Hochzeitsfotos von 1910-1913
Am 24. Mai 1913 gaben sich Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und die Kaisertochter Victoria Luise im Berliner Schloss das Jawort. Vier Tage Hochzeitstrubel mit Gästen aus der Welt des Hochadels fanden in Berlin statt. Das Städtische Museum Braunschweig stellt in einer Sonderausstellung zum Einzug des Regentenpaares in Braunschweig, am 3. November vor 100 Jahren, die wilhelminische Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs vor.
Für die Ausstellung wurden jetzt Hochzeitsfotos zwischen 1910 und 1913 aus Braunschweig gesucht. Geeignete Bilder werden Teil der Ausstellung, die das Haus am Löwenwall vom 3. November bis zum 5. Januar nächsten Jahres präsentiert.
Der Neandertaler in uns
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt ab dem 11. Oktober 2013 die neue Sonderausstellung „Sex und Evolution“ im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Den Besucher erwarten Einblicke in die verschiedensten Facetten der sexuellen Fortpflanzung im Tier-und Pflanzenreich und deren Bedeutung für die Evolution.
Und auch der Mensch als Thema wird in der Schau nicht vernachlässigt. Die Figurenkünstlerin Lisa Büscher hat eine Neandertaler-Frau und einen Neandertaler-Mann für die Ausstellung vorbereitet.
„Die sehen durchaus attraktiv aus“, sagt der Ausstellungmacher und Wissenschaftler Dr. Jan Ole Kriegs über die lebensecht aussehenden Neandertaler. „Muskulöse Oberkörper, knackige Hintern, wilde Frisuren. Na gut, über die etwas wulstigen Augenbrauen und das fliehende Kinn muss man hinwegsehen“, so Kriegs.
In monatelanger Feinarbeit wurden die Figuren in einem komplizierten Prozess im Berliner Atelier der Künstlerin erstellt. „Viele Arbeitsschritte sind natürlich Betriebsgeheimnis“, sagt Lisa Büscher, „pro Figur wurden zum Beispiel eine halbe Million Haare von Hand eingepflanzt.“ Nicht nur die Haare sehen echt aus, jede Pore, jedes Hautfältchen und jeder Schimmer einer unter der Haut liegenden Vene wurden lebensecht nachempfunden.
Was machen die Neandertaler in der Ausstellung? Wissenschaftler Kriegs erklärt: „Mit der Entschlüsselung des Erbguts der Neandertaler und unseres eigenen Genoms kam in den letzten Jahren Verblüffendes heraus: Neandertaler, die schon vor dem modernen Menschen in Europa und Vorderasien lebten, sind nicht nur eine uns sehr nahe verwandte Menschenart. Vor ca. 70.000 Jahren, als die modernen Menschen aus Afrika auswanderten, scheinen unsere Vorfahren an so manchem Neandertaler Gefallen gefunden zu haben.“ Soll heißen: Neandertaler und Menschen hatten Sex miteinander.
„Unter den Vorfahren der frühen Europäer, Asiaten und Amerikaner gab es Mischlinge aus modernen Menschen und Neandertalern. Genvergleichen zufolge haben wir als Mitteleuropäer bis zu vier Prozent unserer DNA von den Neandertalern geerbt“, erläutert Kriegs. „Der Neandertaler steckt also in jedem von uns.“
Die gelernte Spezialeffekt- Maskenbildnerin Lisa Büscher hat bereits mehrfach für das LWL-Museum für Naturkunde lebensecht aussehende Figuren hergestellt. Sie betreibt in Berlin das Figurenbau-Atelier „Lifelike“. Neben ihrem heutigen Tätigkeitsschwerpunkt Figurenbau studierte sie zudem Illustration und arbeitete im Rahmen ihrer Tätigkeit als Maskenbildnerin bei verschiedenen Filmprojekten bereits mehrfach im europäischen Ausland.
Hintergrund zur Ausstellung:
Die Sonderausstellung „Sex und Evolution“, wird vom 11. Oktober 2013 bis zum 19. Oktober 2014 im LWL-Museum für Naturkunde Münster zu sehen sein. Auf einer Fläche von über 500 Quadratmetern präsentiert das LWL-Museum für Naturkunde das Thema „Sexualität“ als Motor der Evolution. Begleitend zur Sonderausstellung wird ein breites Spektrum an museumspädagogischen Programmen für Kinder und Jugendliche angeboten. Abgerundet wird das Angebot durch attraktive Führungskonzepte für Erwachsene. Zusätzlich sind ab Januar 2014 wieder Literarische Rundgänge durch die Ausstellung sowie Begleitvorträge geplant. Geöffnet hat das Museum an der Sentruper Str. 285 in Münster von dienstags bis sonntags, 9-18 Uhr
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner