Trotz beachtlicher Fortschritte in den vergangenen zwanzig Jahren werden zentrale, mit der Düngegesetzgebung verfolgte Umweltziele im Agrarbereich Deutschlands nach wie vor nicht erreicht. Das ist die Einschätzung der Wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik und für Düngungsfragen beim Bundeslandwirtschaftsministerium und des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU).
In ihrer Stellungnahme zur Novellierung der Düngeverordnung halten sie fest, dass die Einhaltung maximaler nationaler Stickstoffsalden von +80 kg N pro Hektar und Jahr noch lange nicht in Sicht sei. Darunter leide nicht nur die Qualität der Oberflächen- und Grundgewässer, auch die biologische Vielfalt werde dadurch deutlich beeinträchtigt. Das zentrale Steuerungsinstrument zur Sicherstellung einer guten fachlichen Praxis der Düngung und der Reduktion von Nährstoffüberschüssen aus der Landwirtschaft sei die Düngeverordnung, die auch das zentrale Element des Aktionsprogramms Deutschlands zur Erfüllung der Vorgaben der Nitratrichtlinie darstelle. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe habe bereits 2012 – wie auch die EU – eindeutigen Änderungsbedarf festgestellt.
In verschiedenen Bereichen halten die Beiräte und der SRU noch weiter reichende Maßnahmen für erforderlich. Dazu gehörten eine Änderung des Düngegesetzes dahingehend, dass es zur guten fachlichen Praxis gehört, die Düngung am Bedarf der Pflanzen und des Bodens so auszurichten, dass Gefahren für den Naturhaushalt weitestgehend vermieden werden. Auch die Verbesserung der Regelungen zur Erstellung von Nährstoffvergleichen sei angesagt. Mittelfristig sollte eine flächenbezogene Hoftorbilanzierung zur Kontrolle der Umweltverträglichkeit des Stickstoff- und Phosphat-Managements verpflichtend werden.
Ist ein Bienenvolk von der Varroamilbe befallen, wird es fortwährend geschwächt. Auch zusätzliches Futter kann die schädlichen Auswirkungen des Parasiten nicht ausgleichen, lautet das Fazit einer Untersuchung der Universität Wageningen.
Das niederländische Forscherteam hatte im Labor untersucht, welchen Einfluss die Verfügbarkeit von Pollen auf Körpergewicht und Proteinvorrat von jungen Honigbienen (Apis mellifera) hat – mit und ohne Befall mit der Varroamilbe. Dazu wurden infizierte und nicht infizierte Testbienen mit gesunden Ammenbienen in kleinen Käfigen gehalten, von denen die Hälfte Blütenpollen enthielt. Ammenbienen kümmern sich im Volk um die Fütterung und Aufzucht der Brut. Nach sieben Tage bestimmten die Wissenschaftler das Körpergewicht und den Proteinvorrat der Jungbienen. Das Resultat: Der Parasitenbefall und eine verringerte Verfügbarkeit von Pollen für die Ammenbienen reduzierten unabhängig voneinander das Körpergewicht und damit das Wachstum der Bienen. Auch der Eiweißanteil war geringer. Die negativen Auswirkungen der Varroamilbe im Bienenvolk konnten durch eine ausreichende Versorgung mit Pollen nicht kompensiert werden.
Die Varroamilbe ist ein Parasit, der sich in der Brut vermehrt und die schlüpfende Biene schwächt. Der Schädling kann insbesondere bei Futterknappheit ein ganzes Volk auslöschen. Die ersten zehn Tage sind entscheidend im Leben einer Biene, erklären die Wissenschaftler. In dieser Zeit legt sie einen Proteinvorrat an, der ihr Überleben im Winter sichert. Die Milbe beeinträchtigt kontinuierlich wichtige Stoffwechselprozesse, sodass die Bienen den Pollen nicht mehr optimal ausnutzen können. Daher können sich erschöpfte Völker nicht wieder vollständig erholen. Weitere Studien in frei lebenden Bienenvölkern sollen folgen, um die Resultate aus dem Labor zu bestätigen.
Gute Silage wird inzwischen oft bereits Anfang Mai gemach. Der Schnittzeitpunkt im letzten Drittel des Monats Mai gefährdet aber nahezu das gesamte brütende oder setzende Wild. Dazu gehören außer den Rehen auch Bodenbrüter, wie Fasane aber auch Feldhasen.
Im Idealfall sind es gleich mehrere Maßnahmen, die das Töten von Jungtieren bei der Mahd verhindern. Das erläutern der Landesjagdverband und die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in der LZ Rheinland. Um Wildtiere von der Fläche zu „vergrämen“, können am Tag vor dem Mähen Flatterbänder und Rascheltüten aufgestellt werden. Dazu kommen am Mähfahrzeug befestigte akustische Wildretter, die mit Sirenentönen einige Tierarten in die Flucht schlagen. Wenn die Kommunikation zwischen dem Jagdpächter und dem Landwirt stimmt, ist das vorherige Absuchen des Schlages nach abgelegten Jungtieren die effektivste Maßnahme.
Nicht zu vergessen ist aber die Wirksamkeit der richtigen Mähtechnik. Von innen nach außen zu mähen, ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch tierfreundlich. Sinnvolles Vorgehen führt dazu, dass vor allem die Tierarten, die auf Deckung angewiesen sind, die Fläche durch ungemähte Streifen lange genug sicher verlassen können. Da das Vorgehen nicht zeit- und kostenintensiver ist als herkömmliches Mähen, wird es zum Schutz von „Duckern“ und „Tarnern“ dringend empfohlen. Übrigens bewahrt dies auch vor Tierkadavern, die gutes Futter mit dem gefährlichen Bakterium Clostridium verunreinigen und wertvolle Tiere so in Gefahr bringen.
Eine intensive Landnutzung verringert die Vielfalt und Häufigkeit der Lebewesen im Boden. Das hat auch Konsequenzen für Gesundheit und Funktion der Agrarökosysteme, lässt eine internationale Studie vermuten. Ein internationales Forscherteam hat in vier europäischen Ländern (Schweden, Großbritannien, Tschechische Republik, Griechenland) an je fünf Standorten Landnutzungen von unterschiedlicher Intensität verglichen “ von intensivem Weizenanbau bis zum Grünland. Sowohl ökologische Parameter wie die biologische Vielfalt und die Stoffkreisläufe im Boden, als auch ökonomische Parameter wie der Ernteertrag und die Bewirtschaftungskosten standen auf dem Prüfstand. Auch Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen waren an der Untersuchung beteiligt.
Der Boden gehört zu den wichtigsten nicht-erneuerbaren Ressourcen. Er sorgt für ein gesundes und ertragreiches Pflanzenwachstum, reinigt Süßwasser, entgiftet Schadstoffe und zersetzt Abfälle, fassen die Gießener Wissenschaftler zusammen. An diesen unterirdischen Prozessen sind zahlreiche, meist winzige Lebewesen wie Pilze, Bakterien und Regenwürmer beteiligt. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass diese Bodenorganismen einen großen Einfluss auf die Funktion von landwirtschaftlichen Ökosystemen haben. Das war in allen untersuchten Ländern einheitlich und übereinstimmend nachweisbar, trotz sehr unterschiedlicher klimatischer Bedingungen und Bodenbeschaffenheit.
Die Landnutzung hatte deutliche Auswirkungen auf das Potenzial und die Struktur der Lebensgemeinschaft im Boden: Je intensiver die Bewirtschaftung, desto geringer war die Biomasse. So waren in intensiv bewirtschafteten Weizenfeldern Vielfalt und Häufigkeit der Bodenorganismen geringer als im Grünland. Das beeinträchtigt wiederum die Stoffkreisläufe für Kohlenstoff und Stickstoff im Boden, an denen die Kleinstlebewesen maßgeblich beteiligt sind, erklären die Wissenschaftler. Eine nachhaltige Landbewirtschaftung sei nur durch den Erhalt einer gesunden Lebensgemeinschaft im Boden möglich.