Kategorie-Archiv: Natur & Umwelt

Schwere Forstmaschinen: In Fahrspuren leidet die Vielfalt der Bodenorganismen

Holzerntemaschinen werden immer schwerer. Wenn sie zum falschen Zeitpunkt eingesetzt werden, können sie den Boden in den Fahrspuren stark verdichten. Das hat beträchtliche Folgen für die Vielfalt der Bodenorganismen, Bodenfruchtbarkeit und damit die Baumverjüngung. Das ist das Fazit einer internationalen Studie, die unter Leitung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz durchgeführt wurde.

Ein guter Waldboden ist locker und hat reichlich luft- und wasserführende Hohlräume. Hier fühlt sich eine Vielfalt an Bodenlebewesen wie Pilze, Bakterien und Regenwürmer wohl und sichert die Fruchtbarkeit des Bodens. Die Wissenschaftler haben untersucht, welchen Einfluss eine unterschiedlich hohe mechanische Belastung auf die Bodenqualität hat. Dazu legten sie mit Holzerntemaschinen Fahrspuren auf zwei Waldböden im schweizerischen Mittelland an. Vor den Fahrversuchen wurden die Böden unterschiedlich stark bewässert. Denn bei feuchten Böden sinken die Räder wesentlich tiefer ein und verdichten den Boden stärker als bei trockenen Böden. Direkt vor dem Versuch und in den folgenden vier Jahren wurden zahlreiche Bodenproben in und neben den Fahrspuren genommen. Der bodenphysikalische Zustand, der Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre und die Mikroorganismen im Boden wurden analysiert.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich Böden unter mechanischer Belastung stark verändern. Die Hohlräume werden zusammengepresst und die Vernetzung der Poren im Boden zerstört. Das verringert Luftaustausch und Wasserfluss, sodass sich die Lebensbedingungen für Pilze und Bakterien verschlechtern. Es kommt zu einer Artenverschiebung unter den Mikroorganismen: Die für das Baumwachstum wichtigen Mykorrhizapilze verschwinden nach starker Belastung fast vollständig, während sich Fäulnisbakterien ausbreiten. Bakterien, die unter sauerstoffarmen Bedingungen überleben können, wie Schwefel-reduzierende Arten, können sich in den Fahrspuren stärker vermehren. Die größten Beeinträchtigungen waren sechs bis zwölf Monate nach den Fahrversuchen zu beobachten. Nach Einschätzung der Experten werden Jahrzehnte bis Jahrhunderte vergehen, bis sich Böden nach starken Belastungen wieder vollständig erholen. Daher ist der Bodenschutz ein wichtiger Aspekt der Waldbewirtschaftung, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten.

Holzernte ist auch ohne große Bodenschäden möglich. So sollten die Maschinenführer nur bei möglichst trockenem oder gefrorenem Boden in den Wald fahren und sich strikt an die Rückegassen halten. Diese sollten genau festgelegt und in einer Karte dokumentiert werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass sie auch bei einem zukünftigen Eingriff genutzt werden und nicht noch zusätzlich Waldboden verdichtet wird.

Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:

www.wsl.ch

www.aid.de/landwirtschaft/forst_holz_jagd.php

aid-Heft „Wald mit Zukunft – Nachhaltige Forstwirtschaft in Deutschland“, Bestell-Nr. 1478, Preis: 3,50 Euro, http://www.aid-medienshop.de

Weltweite Agrarproduktion: Wachstum wird sich laut Prognosen verlangsamen

Im kommenden Jahrzehnt wird die globale Agrarproduktion nach Prognosen von Experten jährlich um 1,5 Prozent zunehmen – im Vergleich zu 2,1 Prozent in den Jahren 2003 bis 2012. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Welternährungsorganisation (FAO) kürzlich veröffentlicht haben.

Das langsamere Wachstum führen die Experten unter anderem auf fehlende neue Anbauflächen, gestiegene Produktionskosten und begrenzte Ressourcen zurück. Mit dieser Entwicklung werden Maßnahmen, die den Verlust und die Verschwendung von Lebensmitteln verringern sollen, immer wichtiger, um den steigenden Bedarf zu decken und Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Entwicklungsländer werden voraussichtlich einen immer größeren Teil zur Agrarproduktion beitragen.

Zudem müssen die Verbraucher in den kommenden zehn Jahren mit höheren Preisen für pflanzliche und tierische Lebensmittel rechnen, da die Nachfrage bei höheren Produktionskosten steigen wird. Das gilt vor allem für Fleisch und Fisch. Insbesondere in Osteuropa, Zentralasien und Lateinamerika nimmt der Verzehr der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu. Dieser Trend ist in erster Linie auf das Bevölkerungswachstum und die höheren Einkommen, die Verstädterung und veränderte Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen.

Der Einfluss von China auf den internationalen Agrarmarkt wird nach Ansicht der Experten voraussichtlich zunehmen. Seit 1978 hat sich die Agrarproduktion fast verfünffacht und das Land hat bezüglich der Ernährungssicherheit große Fortschritte gemacht. Zwar wird sich das Wachstum im kommenden Jahrzehnt verlangsamen, die Experten gehen aber davon aus, dass sich China auch in Zukunft bei vielen Agrarerzeugnissen selbst versorgen kann. Bei bestimmten Produkten wird der Import jedoch zunehmen – bei Ölsaaten sogar um bis zu 40 Prozent, so der Bericht.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.oecd.org/site/oecd-faoagriculturaloutlook

Gewässerschau-Termine

In der Zeit vom 25. Oktober bis zum 28. November 2013 finden im Kreisgebiet die diesjährigen Gewässerschau-Termine statt. Darauf weist jetzt die Untere Wasserbehörde des Kreises Borken hin. Eine Gewässerschau, auch Wasserschau genannt, ist die behördliche Besichtigung von Gewässern. Bei diesen Terminen erhalten die Mitglieder der jeweiligen Wasser- und Bodenverbände sowie weitere Betroffene – insbesondere auch die Anwohner von Gewässern – Gelegenheit, die im laufenden Jahr durchgeführte Gewässerunterhaltung in Augenschein zu nehmen. Außerdem können sie sich dann über beabsichtigte Maßnahmen informieren und zu möglichen Problemen äußern.

Naturnah gestaltetes Gewässer in Ahaus-Alstätte Foto: Kreis Borken
Naturnah gestaltetes Gewässer in Ahaus-Alstätte Foto: Kreis Borken

„Bei der Gewässerschau geht es nicht allein um den Zustand des Wassers“, erläutert Friedel Wielers, Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde. Vielmehr wird das gesamte Gewässer mit seinem Bett, den Ufern sowie den baulichen Anlagen im und am Gewässer in den Blick genommen. „Wir müssen mit einer ökologischeren Pflege die natürliche Entwicklung des Gewässers fördern und gleichzeitig auch gewährleisten, dass das Wasser schadlos abfließen kann“, ergänzt seine Kollegin Judith Pelster
Zuständig für diese öffentlich-rechtliche Aufgabe sind die 31 Wasser- und Bodenverbände im Kreisgebiet, die von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Borken betreut und unterstützt werden. Die Unterhaltung der Bocholter Aa und des Pleystranges obliegt dem Kreis selbst.

Die Schautermine finden sich im Internet unter www.kreis-borken.de – dort bitte den Suchbegriff „Schautermine“ eingeben.

Der Stille Hunger

Weltweit leiden Milliarden Menschen an einer Nährstoffunterversorgung, am sogenannten Stillen Hunger. Die vor allem in Entwicklungsländern starke Unterversorgung an Mikro-Nährstoffen wie Eisen, Zink und Vitaminen führt zu gesundheitlichen Problemen, zum Beispiel zu einer gestörten Organentwicklung oder zum Erblinden.

Im Rahmen des internationalen „Science Forum 2013: Nutrition and Health Outcomes: Targets for Agricultural Research� in Bonn diskutierten Wissenschaftler das Zusammenspiel von Landwirtschaft, Nahrungsaufnahme und Gesundheitskonsequenzen. Professor Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn und Vizepräsident der Welthungerhilfe thematisierte die Möglichkeiten der agrarwissenschaftlichen Forschung zur Bekämpfung von Ernährungsproblemen. Nährstoffreiche Nahrungsmittel könnten hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Innovative Züchtungen bringen Pflanzen hervor, die mehr Nährstoffe enthalten als durchschnittliche Züchtungen.

Dabei arbeiten Wissenschaftler mit Sorten, die auch in Entwicklungsländern angebaut und konsumiert werden. Erste Ergebnisse erzielte das internationale HarvestPlus Programm durch Züchtung von Süßkartoffeln mit einem höheren Gehalt an Vitamin A. Auf diese Weise erhalten breite Bevölkerungsschichten in der Stadt und auf dem Land Zugang zu mikronährstoffreicher Nahrung. Von Braun betonte, dass für eine erfolgreiche Entwicklungshilfe Wissenschaftler aus allen Bereichen – Ernährung, Landwirtschaft, Sozialwissenschaft und Gesundheit – zusammenarbeiten müssen.

Annalena Schraut, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.harvestplus.org,
www.ifpri.org

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