Kategorie-Archiv: Nordrhein-Westfalen

Mit High Heels unterm Bett

Alexander Lüders "Treppe aus der Unterwelt" holte Platz eins in der Kategorie "Erwachsene / Schwarz-Weiß. Foto: LWL / Lüders
Alexander Lüders „Treppe aus der Unterwelt“ holte Platz eins in der Kategorie „Erwachsene / Schwarz-Weiß.
Foto: LWL / Lüders

Ein origineller Blickwinkel und eine überraschende Interpretation des Themas – mit seinem Farbfoto „Annette will ausgehen“ heimste Volker Becker aus Hamm einen der ersten Preise beim Fotowettbewerb „Meine Unterwelten“ ein. Jetzt gaben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Emschergenossenschaft beim „Unterwelten-Forum“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund die Sieger bekannt.

"Lost under water" von Tien Duc Pam kürte die Jury als bestes unter den von Jugendlichen eingereichten Schwarz-Weiß-Bildern. Foto: LWL / Pham
„Lost under water“ von Tien Duc Pam kürte die Jury als bestes unter den von Jugendlichen eingereichten Schwarz-Weiß-Bildern. Foto: LWL / Pham

Der Fotowettbewerb fand im Vorfeld der 2014 geplanten Sonderausstellung „Über Unterwelten“ im LWL-Industriemuseum statt. 261 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten insgesamt 627 Fotos eingereicht. Eine Jury kürte in vier Kategorien jeweils drei Sieger. Sie dürfen sich über Geldpreise, Wertgutscheine und die Veröffentlichung in einem Fotokalender freuen.

Das Gewinner-Bild in der Kategorie „Erwachsene / Farbe“ zeigt eine Frau, die kopfüber rote High Heels unter ihrem Bett hervorzieht. Auf Platz zwei kam die“Blitztreppe“ von Rainer Döring aus Lünen (Kreis Unna). Er hat im Ruhr Museum fotografiert. Christoph Rohrbach aus Emsdetten (Kreis Steinfurt) gelang mit einer dynamischen Aufnahme aus der Berliner U-Bahn-Station „Bundestag“ ein Foto, das die Jury auf Rang drei hob.

Eine Höhle tut sich auf dem Gelände der Zeche Zollern auf. Straßenmalerin Lydia Hitzfeld (im Bild) und ihre Tochter Vanessa haben das 3-D-Bild beim Unterwelten-Forum erschaffen. Foto: LWL / Hudemann
Eine Höhle tut sich auf dem Gelände der Zeche Zollern auf. Straßenmalerin Lydia Hitzfeld (im Bild) und ihre Tochter Vanessa haben das 3-D-Bild beim Unterwelten-Forum erschaffen. Foto: LWL / Hudemann

Mit seinem Schwarz-Weiß-Bild „Treppe aus der Unterwelt“ landete Alexander Lüders aus dem niedersächsischen Tönningstedt ganz oben auf dem Siegertreppchen. Platz zwei erreichte Alexander Teichgräber aus Berlin mit seinem verfremdeten Bild „Bunkertor am See“. Mit „Allein“ – einer Aufnahme aus dem Parkhaus Bahnhof Lüttig – wurde Ulrike Kriewitz aus Heiligenhaus Drittplatzierte.

Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, LWL-Museumsdirektor Dirk Zache, Anja Hoffmann, Dr. Eckhard Schinkel und Martin Holtappels (vorne v.l.) vom LWL-Industriemuseum mit Preisträgern des Fotowettbewerbs "Meine Unterwelten". Foto: LWL / Hudemann
Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, LWL-Museumsdirektor Dirk Zache, Anja Hoffmann, Dr. Eckhard Schinkel und Martin Holtappels (vorne v.l.) vom LWL-Industriemuseum mit Preisträgern des Fotowettbewerbs „Meine Unterwelten“.
Foto: LWL / Hudemann

Das aus Sicht der Jury beste Farbfoto unter den Jugendlichen (zwölf bis 20 Jahre) reichte Michael Bleeser aus Bingen am Bodensee ein. Er hat die „Unterwelten“ seines Zimmers in Szene gesetzt. Auf Platz zwei kam Martin Kolkmann aus Mülheim mit der Aufnahme einer Wiener Rolltreppe. Iris Josten aus Dortmund landete mit ihrer surrealistisch anmutenden Fotomontage „Keine Unterwelt ohne Überwelt“ auf dem dritten Platz. Das Bild „Lost under water“ kürte die Jury als bestes unter den von Jugendlichen eingereichten Schwarz-Weiß-Bildern. Tien Duc Pham aus Bergkamen (Kreis Unna) hat es aufgenommen. Eine Ballett-Szene mit dem Titel „Danger of Darkness“ brachte Franzsika Raake aus Mochenwangen Platz zwei in dieser Kategorie. Michael Bleeser, der schon mit seinem Farbfoto überzeugte, konnte auch schwarz-weiß punkten: „Ein falscher Schritt“ kam auf Rang drei.

"Annette will ausgehen" heißt das Siegerbild in der Kategorie "Erwachsene / Farbe" von Volker Becker. Foto: LWL / Becker
„Annette will ausgehen“ heißt das Siegerbild in der Kategorie „Erwachsene / Farbe“ von Volker Becker.
Foto: LWL / Becker

Die Laudatoren hoben bei der Preisverleihung die große Bandbreite der eingereichten Fotos hervor. Sie äußerten sich begeistert darüber, wie kreativ und individuell das Thema umgesetzt worden sei.

"Die Unterwelten meines Zimmers!" nennt Michael Bleeser seine Aufnahme - dafür gab's Platz eins in der Jugend-Wertung. Foto: LWL / Bleeser
„Die Unterwelten meines Zimmers!“ nennt Michael Bleeser seine Aufnahme – dafür gab’s Platz eins in der Jugend-Wertung.
Foto: LWL / Bleeser

Interessierte können den Jahreskalender „Meine Unterwelten“ mit den zwölf Sieger-Motiven zum Preis von 14,95 Euro ab sofort im Museumsladen der Zeche Zollern sowie an den anderen sieben Standorten kaufen. Der Wettbewerb wird noch ein weiteres „Nachspiel“ haben: 50 Fotografien, die in einem Online-Voting die meisten Klicks bekamen, werden 2014 in einer „Zaungalerie“ am Eingang der Zeche Zollern den Weg zur großen Sonderausstellung „Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums“ (29.3.2014 bis 2.11.2014) säumen.

Blickfang in den kommenden Wochen wird ein 3-D-Gemälde sein, das die Straßenmalerinnen Lydia und Vanessa Hitzfeld beim Unterwelten-Forum erstellt haben. Zwischen Alter Verwaltung und Fördergerüst tut sich derzeit eine Höhle auf. Dank der Fixierung wird das Bild rund vier Wochen dem Wetter trotzen.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Karte und Routenplaner

Top Ten der Ausbildungsberufe

Im Jahr 2012 wurden in Nordrhein-Westfalen 124 008 Berufsausbildungsverträge neu abgeschlossen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, waren das 2 493 (−2,0 Prozent) Ausbildungsverträge weniger als im Jahr 2011.

Rückgänge waren im Bereich Industrie und Handel (−1 581), im Handwerk (−975), in der Landwirtschaft (−162) und im öffentlichen Dienst (−30) zu verzeichnen. Nur im Bereich der Freien Berufe (+246) und in der Hauswirtschaft (+9) wurden mehr Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger eingestellt als ein Jahr zuvor.

Die Top Ten der Ausbildungsberufe wird in Nordrhein-Westfalen von Kaufleuten dominiert: Bei den weiblichen Auszubildenden befanden sich unter den Top Ten-Platzierungen 2012 sieben – bei den männlichen vier – kaufmännische Berufe. Frauen wählten am häufigsten eine Ausbildung zur Verkäuferin, während bei den Männern Kraftfahrzeugmechatroniker auf Platz eins der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe lag. (IT.NRW)

 

 

Kriege am Rhein

Wie nehmen Menschen einen permanenten Kriegszustand war? Egal ob Syrien im Jahr 2013 oder das Rheinland in der Frühen Neuzeit. Niemand weiß, woher die Gefahr kommt, wann das nächste Mal etwas passieren wird, oder gar wie man sich und seine Familie vor Gefahren schützen könnte. In Bonn treffen sich am Montag und Dienstag, den 16. und 17. September, Experten aus dem In- und Ausland im Rahmen der Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landeskunde und des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, um über Krieg und Kriegserfahrung im Westen des Reiches im ereignisreichen 17. Jahrhundert zu diskutieren. Gäste sind zur Tagung herzlich willkommen, aber aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erforderlich. Außerdem finden öffentliche Abendvorträge statt, für die keine Anmeldung nötig ist.

Vom späten 16. bis in das frühe 18. Jahrhundert war der Westen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation fast ununterbrochen von den europäischen Kriegen der Epoche betroffen. Der Unabhängigkeitskampf der nördlichen Niederlande, der 30-jährige Krieg oder auch die Expansionskriege Ludwigs XIV. hinterließen ihre Spuren im Rheinland. Immer wieder zogen Söldnerheere durch die Region und verwüsteten Städte und Dörfer. Flüchtlinge aus den direkten Kriegsgebieten fanden hier Zuflucht. So kam es zu einem so vorher nie dagewesenen Austausch zwischen Fremden und Ortsansässigen.

Bonn war ebenfalls von diesem permanenten Kriegszustand betroffen. Im 17. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtmauer zu einer frühneuzeitlichen Festung erweitert. Auch heute prägt die Bastion des 17. Jahrhunderts das Bonner Stadtbild: Der alte Zoll, das Sterntor, wie auch die Reste der Heinrich-Bastion, die am Friedensplatz gefunden wurden, waren Teil des Verteidigungswalls. Viel genützt hat die neue Mauer allerdings nicht. Immer wieder wurde Bonn angegriffen und erobert. Im Zuge des pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Stadt 1689 von Beuel aus stark mit Kanonen bombardiert und fast gänzlich zerstört.

Permanenter Kriegszustand

„Erfahrungen, die man heutzutage wieder besser nachvollziehen kann“, sagt Dr. Andreas Rutz, Mitarbeiter in der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte in Bonn. „Auch heute sind wir durch den Terrorismus einer latenten Gefahr ausgesetzt.“ Die Menschen wurden damals durch Flugblätter und Zeitungen über neue Belagerungen und Kriegszustände benachrichtigt – jedoch eher im Wochenrhythmus, statt wie heute im Minutentakt. Ein weiteres Problem war die hohe Analphabetenquote: Nicht alle Menschen konnten lesen. Daher wurde vermehrt mit Bildern gearbeitet. Die Informationen wurden aber auch vorgelesen und mündlich weitergegeben.

Krieg und Kriegserfahrung am Rhein

Doch wie wurden dieser permanente Kriegszustand und die Gewalt von den Menschen wahrgenommen? Anders als heute? Ähnlich? In Bonn versucht man Antworten auf diese Fragen zu finden. Am Montag und Dienstag,16. und 17. September 2013, findet die Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande im Hauptgebäude der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt. Zwei Tage lang sind u.a. auch internationale Experten eingeladen, nach Bonn zu kommen und hier über Krieg und Kriegserfahrung im Westen des Reiches im langen 17. Jahrhundert zu diskutieren.

Die Vorträge decken dabei ein umfangreiches Spektrum ab: Die Gewalterfahrungen der Bevölkerung und die Lebenssituation der Soldaten werden ebenso thematisiert, wie die Auswirkungen der Kriege auf die regionale Wirtschaft und das Bildungswesen, sowie die Wahrnehmung der Ereignisse in Flugschriften und Literatur. Außerdem wird die komplette Bonner Stadtbefestigung nach neuesten Erkenntnissen während eines Vortrags am Dienstag, den 17. September 2013, um 16.45 Uhr im Hörsaal IX des Universitätshauptgebäudes von Guido von Büren und Dr. Marc Grellert in 3D rekonstruiert.

Die Tagung beschäftigt sich nicht nur mit Krieg und Gewalt, sondern hält auch Beiträge zur Friedensforschung bereit: Prof. Dr. Maximilian Lanzinner vom Zentrum für Historische Friedensforschung (ZHF) der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn hält im Rahmen der Tagung einen öffentlichen Abendvortrag über die Friedenssicherung im Reich in dieser Zeit. Der Vortrag findet am Montag, den 16. September, um 18.15 Uhr im Festsaal des Universitätshauptgebäudes statt. Gäste sind willkommen.

Informationen zur Tagung: www.landesgeschichte.uni-bonn.de

Programm unter: www.landesgeschichte.uni-bonn.de/flyer-herbsttagung-2013

Das Leben in Stein gemeißelt

 Foto: Grabstätte der Familie Theodor Althoff. Foto: Privat

Foto: Grabstätte der Familie Theodor Althoff. Foto: Privat

Viele berühmte Münsteraner sind auf dem Zentralfriedhof beerdigt worden. Bekannte Familien haben große Grabmale anlegen lassen, die auch Menschen, die den Toten nicht persönlich verbunden sind, mit Interesse besuchen. Die Volkskundlerin Dr. Martina Fleßner und der Genealoge Dr. Franz Waldmann sind den Spuren zahlreicher Menschen nachgegangen, die auf dem stadtnahen Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Mit vielen alten und neuen Fotos präsentieren sie ihre „Entdeckungswege“ zu bemerkenswerten Gräbern beim nächsten Themenabend im Stadtarchiv am Donnerstag, 19. September.

So zeigen die Referenten etwa die große Grabanlage der Kaufmannsfamilie Althoff und stellen die Lebensgeschichte des Kaufmanns Theodor Althoff und anderer bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten der Stadt aus Wissenschaft, Kunst, Politik, Wirtschaft und Kirche oder dem „ganz normalen Leben“ vor. Teilweise erhielten die Grabstellen außerordentlich kunstvolle Grabmäler, von denen einige seit 1998 unter Denkmalschutz stehen. Dazu gehört auch das Grab von Vater und Sohn Albert Mazzotti. Die um 1928 entstandene Kunststein-Stele des Grabmals ist ein Werk des bekannten Künstlers Albert Mazzotti sen.

Am 2. Februar 1887 fand die erste Beerdigung auf dem gut zehn Hektar großen, neu angelegten „Central-Kirchhof“ statt. Es war damals eine Besonderheit, dass evangelische und katholische Münsteranerinnen und Münsteraner auf einem gemeinsamen Friedhof beerdigt wurden. Er gilt als einer der ersten ökumenischen Friedhöfe im Deutschen Kaiserreich. Heute befinden sich dort auf einer Fläche von rund 14 Hektar ungefähr 32 000 Grabstätten.

Ergänzend zum Vortrag werden Archivalien zur Geschichte des Zentralfriedhofs im Original vorgestellt.

Themenabend: 19. September, 18 bis 19.30 Uhr im Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8 in Coerde. Der Eintritt ist frei.

 

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