Das Thema Tierschutz ist kaum wegzudenken aus der politischen und medialen Agenda. Nicht nur beim jüngsten Agrarministertreffen der EU, wenn es um die Haltungsbedingungen von Lebensmittel liefernden Tiere geht, sondern auch in ganz anderen Bereichen der Nutzung von Tieren, wie etwa dem Pferdesport. Anfang September 2014 wurde auf dem Bundeschampionat in Warendorf ein eigener Tierschutzpreis für den „besonders pferdefreundlichen Umgang mit Sportpferden und deren besonders pferdegerechte sportliche Nutzung“ ausgelobt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vergab diese Sonderehrung, um durch die Preisvergabe für das Thema Tierschutz im Pferdesport Reiter, Richter, Publikum und alle Beteiligten zu sensibilisieren und auf eine pferdegerechtere Interaktion in Freizeit und Sport hinzuwirken. Denn bisweilen seien auf den Vorbereitungsplätzen auch nicht pferdefreundliche Praktiken zu beobachten, so die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und Veterinärin, Dr. Maria Flachsbarth.
Als Bewertungsgrundlagen für die neue Auszeichnung wurden der Umgang des Reiters mit dem Pferd, das Verhalten des Pferdes auf dem Vorbereitungsplatz sowie bei Pferdekontrollen, der Umgang mit dem Pferd in kritischen Situationen, die Vorbereitung des Pferdes gemäß Kriterienkatalog sowie An- und Verwendung von Ausrüstung auf dem Vorbereitungsplatz in Augenschein genommen. Aus Sicht der Deutsche Reiterlichen Vereinigung (FN) soll mit dem neuen Tierschutzpreis der Fokus auf die positiven Beispiele gerichtet werden und die Umsetzung in der Praxis verbessert werden. Die Richtlinien der FN und das geltende Regelwerk basierten bereits auf dem Tierschutzgedanken.
Der Anlass der erstmaligen Vergabe war gut gewählt: Das Bundeschampionat gilt als Schaufenster der deutschen Pferdezucht für Nachwuchspferde und -ponys und verbindet damit einen gleichermaßen hohen Anspruch an sportlichen Wettkampf in den traditionellen Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Fahren. Rund 650 Reiter und Fahrer hatten dieses Jahr mit rund 1.000 vorab qualifizierten Pferden teilgenommen. Über 38.000 Zuschauer verfolgten die Veranstaltung, die eine der wichtigsten des Reiterkalenders ist.
Dagmar Barkmann, www.aid.de