Kassel. In einer Auflage von 12.000 Exemplaren ist jetzt das städtische Seniorenprogramm 2014 erschienen. Es umfasst auf 42 Seiten knapp 100 Programmangebote sowie weitere regelmäßige Veranstaltungen wie Senioreneislaufen in der Eissporthalle und Kegeln im Kegelzentrum Auepark. Bei verschiedenen Besichtigungen, Führungen oder Vorträgen bestünden viele Auswahlmöglichkeiten an interessanten Themen, erklärte Stadtkämmerer und Sozialdezernent Dr. Jürgen Barthel. So werde beispielsweise über die Konzeption und den aktuellen Stand der Grimmwelt Kassel in einer Vortragsveranstaltung informiert.
Zum Jahresauftakt stehe traditionell mit der Operette „Der Vogelhändler“, von Carl Zeller, ein Gastspiel der Johann-Strauß-Operette Wien am 12. Januar und eine Prunksitzung zum Karneval am 23. Februar auf dem Programm. „Aktiv und fit in den Frühling“ ist ein neues Mitmachangebot, das in Kooperation mit dem Landessportbund Hessen e.V. angeboten wird. Auf einen Operettennachmittag mit der „Fledermaus“ im Staatstheater und den Auftritt der „Kammeroper Kassel“, mit einem bunten Strauß bekannter und beliebter Operettenmelodien zum Tag der älteren Generation („Dein ist mein ganzes Herz“), könnten sich alle Seniorinnen und Senioren schon jetzt freuen. Und in der Komödie werden zukünftig an jedem Samstagnachmittag Vorstellungen (ab Mai wieder mit Ingrid Steeger) angeboten, kündigte der Sozialdezernent abschließend an.
Das Programmheft ist in den Geschäftsstellen der Kasseler Sparkasse, im Kundenservice, im Referat für Altenhilfe und beim Seniorenbeirat im Rathaus, den Bürgerbüros in den Stadtteilen, den Zweigstellen der Stadtbibliothek und in den Stadtteilzentren Agathofstraße 48 und im Stadtteiltreff Mombach, Holländische Straße 74, erhältlich und unter www.senioren-kassel.de im Internet abzurufen. Information unter der Telefonnummer 7 87-50 24.
Ab dem 11. Januar zeigt das LWL-Museum für Naturkunde in Münster bis zum Jahresende ein neues Planetariumsprogramm. Die öffentliche Premiere des Programms findet am Freitag (10.1.) um 18 Uhr im Sternensaal des Museums statt.
Planetarien in ganz Europa haben sich an dieser Gemeinschaftsproduktion der Europäischen Weltraumagentur (ESA) beteiligt. Das Programm erzählt in 45 Minuten, wie der Mensch die Distanz zu den Sternen entschlüsselt und so den Geheimnissen des Weltalls auf die Spur kommt. Zur Premiere kommt Dr. Timo Prusti von der ESA, wissenschaftlicher Leiter der Gaia-Mission („Gaia project scientist“), ins Planetarium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und spricht ein Grußwort.
Das neue Programm ist besonders aktuell: Es wurde konzipiert anlässlich der Weltraummission „Gaia“ der ESA, durch die ein Prozent aller Sterne unserer Milchstraße vermessen werden sollen. Das Programm wurde in acht Sprachen produziert und wird in mehr als 30 Planetarien aufgeführt.
Dr. Björn Voss, Leiter des LWL-Planetariums, wirkte als wissenschaftlicher Berater an der Produktion mit. „Die rund einjährige Arbeit an diesem Projekt war sehr interessant, da hier wissenschaftliche Inhalte und grafische Gestaltung in ganz besonderer Weise zusammen geflossen sind“, so der Astronom. „Bildliche Höhepunkte sind die durchgehend digital produzierten aufwändig gestalteten Grafiken. Insbesondere die Darstellung der Milchstraße, aber auch die im Comic-Stil gehaltenen geschichtlichen Rückblicke und die teils fotorealistischen Darstellungen der Himmelskörper beeindrucken den Zuschauer“, erklärt Voss.
Die Zuschauer des Programms gehen auf die Reise durch die Milchstraße, vorbei an Sonnen, Planeten und Wolkenarmen bis ins Zentrum der Galaxis. Die Sternenreise führt Erwachsene und Kinder ab zehn Jahre durch die Geschichte der Himmelskunde – von den einfachsten Methoden der Kartierung von Sternen bis zur Bestimmung der Struktur der Milchstraße – und gipfelt im Start der ESA-Mission Gaia, die das Verständnis der Milchstraße revolutionieren wird.
Seit Jahrtausenden fragen sich die Menschen, was die Sterne bedeuten. Astronomen zeichneten Sternkarten und verfeinerten sie. Doch lange blieb rätselhaft, wie weit die Sterne entfernt sind. Selbst heute weiß man wenig über die Milchstraße. Das soll sich nun ändern: Der Satellit Gaia wird die Sterne so genau vermessen, dass eine ganz neue 3D-Karte der Milchstraße entsteht.
Der Autor Adam Majorosi und der Musiker Jens Fischer haben bereits bei mehreren Planetariumsproduktionen mitgewirkt. Die Synchronsprecher Norbert Langer und Peter Kaempfe liehen dem Programm ihre Stimmen.
Das neue Planetariumsprogramm wird im Januar in Münster immer dienstags und donnerstags um 11.30 Uhr, sowie samstags und sonntags um 17 Uhr gezeigt. Ab Februar gelten abweichende Zeiten.
Eintritt: Erwachsenen 5,50 Euro, Kinder 3 Euro. Begrenzte Platzanzahl, daher wird ein Erwerb der Premierenkarten im Vorverkauf empfohlen. Weitere Informationen: Telefon 0251 591-6050. Servicezeiten: Mo – Fr 8.30 – 12.30 Uhr, Mo – Do 14 – 15.30 Uhr. LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster.
Rückblick in das Jahr 1989: Eine wissenschaftliche Mission der ESA, „Hipparcos“, droht zu scheitern. Nur mit Mühe gelingt es, den Forschungssatelliten zu retten. Die Mission kann beginnen.
Worum geht es bei „Hipparcos“? Die bisher genaueste 3D-Kartierung der kosmischen Umgebung. „Hipparcos“ hat die Entfernungen tausender Sterne viel genauer gemessen, als es zuvor denkbar war: Ein gewaltiger Schritt voran für die Astronomie.
Wie werden Entfernungen im All überhaupt festgestellt? Anhand irdischer Beispiele wird das Messprinzip der „Parallaxe“ erläutert und gezeigt. Dabei wird das Publikum zum „selber Ausprobieren“ anhand eines passenden Testbildes im LWL-Planetarium aufgefordert.
Ein Blick in die Geschichte der Himmelsforschung erklärt, warum man lange Zeit überhaupt nichts über die Entfernungen der Sterne wusste, und wie spät man erst erkannte dass das Universum dreidimensional ist. Die Geschichts-Reise im Comic-Stil beginnt bei steinzeitlichen Höhlenmalereien, die bereits den Sternenhimmel zeigen, streift das Himmels-Wissen der alten Kulturen Ägyptens, Mesopotamiens und Chinas, und führt das Publikum in die Neuzeit, in der im Jahr 1838 erstmals die Distanz zu einem Stern festgestellt wurde.
Ein Flug durchs All stellt die heute bekannten Distanzen im All anschaulich dar: Eine Sekunde bis zum Mond, Minuten zu den Planeten, Stunden zum Rand des Sonnensystems, aber Jahre zu selbst den allernächsten Sternen. Das Publikum wird mitgenommen auf eine Reise durch die Sternen-Konstellation des „Wintersechsecks“, dessen sechs verschiedenartige Sterne aus der Nähe betrachtet werden. Die Reise führt weiter durch kosmische Nebel, in denen Sterne entstehen und explodieren, bis hin ins Zentrum der Milchstraße und dem Schwarzen Loch.
Die Reise führt aus der Milchstraße heraus, die nun als leuchtende Spirale aus Milliarden Sternen sichtbar wird. Es wird erläutert, dass diese Spirale an sich auseinander fliegen würde, wenn nicht die „Dunkle Materie“ wäre.
Zurück im hier und jetzt wird ein neues Projekt vorgestellt: „Gaia“, der nächste große Schritt in der Kartierung des Himmels und der Milchstraße. Wo „Hipparcos“ mehrere tausend Sterne kartographierte, soll „Gaia“ dies für über eine Milliarde Sterne leisten. Viele zuvor angesprochene Rätsel soll „Gaia“ so lösen helfen.
Das Programm endet mit der Darstellung des Starts von „Gaia“ und der Ankunft des Satelliten im All.
Wenn Biologen die beiden Geschlechter einer Art vergleichen, dann geschieht dies meist auf der Grundlage von Mittelwerten. Eine ebenso wichtige, aber deutlich seltener untersuchte Frage ist, ob sich das Maß für die Größe der Unterschiede – also die Variabilität – zwischen den Geschlechtern unterscheidet. Vor wenigen Jahren hat eine Diskussion darüber, ob sich Frauen und Männer bezüglich ihrer Intelligenz unterscheiden, zu einem großen Medienecho und dem Rücktritt des damaligen Präsidenten der US-amerikanischen Eliteuniversität Harvard geführt.
Er hatte sich auf eine Hypothese bezogen, nach der die Geschlechter beim Menschen eine unterschiedliche Variabilität aufweisen und es deshalb mehr hochbegabte Männer gäbe, da Frauen zwei X-Chromosomen besitzen die ihre Merkmalsvariation mitbestimmen und Männer nur eines. Anders gesagt: Da sich die Erbanlagen auf den beiden X-Chromosomen bei Frauen gegenseitig ausgleichen können und dies bei Männern nicht möglich ist, hat er postuliert, dass Frauen seltener die Spitze der Intelligenz erreichen als Männer.
Die beiden Bielefelder Biologen Professor Dr. Klaus Reinhold und Dr. Leif Engqvist haben die Variabilität nicht anhand des Merkmals Intelligenz untersucht – für ihre Studie haben sie das Merkmal Körpergröße in den Blick genommen. Aus publizierten Daten haben sie Werte für die Variabilität der Körpergröße von Männchen und Weibchen von einigen hundert Arten gewonnen und untersucht, ob dasjenige Geschlecht, das zwei gleichartige Geschlechtschromosomen aufweist, weniger extrem vom Mittelwert abweicht als das andere Geschlecht. Dabei war von Vorteil, dass bei Schmetterlingen und Vögeln die Männchen und bei Säugetieren und vielen Insektengruppen die Weibchen zwei gleichartige Geschlechtschromosomen aufweisen. Auf diese Weise konnten Reinhold und Engqvist die Frage nach der Variabilität unabhängig vom Geschlecht, aber abhängig von der Art der Geschlechtschromosomen untersuchen.
Die Analyse der Daten, die seit wenigen Tagen in der Fachzeitschrift Evolution unter dem Titel „The variability is in the sex chromosomes“ (Die Variabilität steckt in den Geschlechts-Chromosomen) veröffentlicht ist, ergab für alle vier Tiergruppen einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern. In allen Fällen war das Geschlecht mit zwei gleichartigen Geschlechtschromosomen weniger variabel. Diese Ergebnisse werten die Bielefelder Evolutionsbiologen als eindeutige Belege für die Hypothese, dass die beiden Geschlechter sich in der Variabilität aufgrund ihrer Geschlechtschromosomen unterscheiden. Die Grundannahme, dass Männchen und Weibchen einer Art in ihrer Variabilität identisch sind, ist damit zumindest für die Körpergröße klar widerlegt.
Originalveröffentlichung:
Reinhold, k. & Engqvist L. (2013) The variability is in the sex chromosomes. Evolution 67, 3662–3668
DOI: 10.1111/evo.12224
Wann und wo fand die Domestizierung des Hundes statt? Genetische Analysen von prähistorischen Caniden und modernen Hunden durch ein internationales Forscherteam um Olaf Thalmann von der Turku Universität in Finnland belegen, dass der Beginn der Domestizierung des Hundes durch den Menschen vor 18.000 bis 32.000 Jahren in Europa stattfand. Bei der Untersuchung spielten auch Hundeknochen aus dem berühmten „Doppelgrab von Oberkassel“, das von Wissenschaftlern des LVR-LandesMuseums Bonn und der Universität Bonn neu bearbeitet wird, sowie ein Hundefund aus der Kartsteinhöhle bei Mechernich eine wichtige Rolle. Die Wissenschaftler berichten im renommierten Fachjournal „Science“ über ihre Ergebnisse.
Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen, der ihm seit Jahrtausenden zum Beispiel auf der Jagd sowie als Hütehund treue Dienste erwiesen und sich auch als Wächter bewährt hat. Die bisherige Kontroverse hinsichtlich Unstimmigkeiten zwischen genetischen und paläontologischen Analysen, in denen genetische Untersuchungen von einer Domestizierung des Hundes vor rund 15.000 Jahren in Ostasien ausgehen, aber die ersten hundeartigen Fossilien aus Europa und Sibirien über 30.000 Jahre alt sind, konnte nun durch die neuen Ergebnisse eines internationalen Forscherteams beigelegt werden. Demnach begann die Domestizierung bereits vor 18.000 bis 32.000 Jahren in Europa. „Das passt sehr gut zu den Funden prähistorischer Hunde“, sagt Liane Giemsch vom Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn. Im Nahen Osten und Ostasien hätten zwar viele Haustiere ihren Ursprung, etwa Rinder, Schafe und Ziegen. Doch wiesen die aktuellen genetischen Daten deutlich auf Europa als Ursprung der Domestizierung des Hundes.
Proben von 18 prähistorischen hundeartigen Tieren wurden untersucht
Die Wissenschaftler aus Finnland, Belgien, Russland, Spanien, Argentinien, USA und Deutschland untersuchten das Erbgut in Knochen und Zähnen von insgesamt 18 prähistorischen Hunden und Wölfen und verglichen es mit dem von 126 modernen Wölfen und Hunden, darunter auch ursprüngliche Rassen wie Dingos und Basenji. Die untersuchten Tiere waren eurasischen und amerikanischen Ursprungs. Anhand der Sequenzierung der DNA der Mitochondrien konnten die Forscher bestimmen, wann sich der Hund von den wildlebenden Vorfahren abgespalten hat und wo diese Abspaltung stattfand.
Das Oberkasseler Tier ist direkter Vorfahr heutiger Hunde
Für die groß angelegte Untersuchung wurden auch zwei Fossilien aus der Sammlung des LVR-LandesMuseums in Bonn herangezogen. Zum einen handelt es sich dabei um rund 12.500 Jahre alte Tierknochen von einem Siedlungsplatz in der Kartsteinhöhle bei Mechernich in der Eifel. Der bedeutendere Fund stammt jedoch aus Bonn. Es handelt sich um ein hundeartiges Tier, das vor rund 14.700 Jahren zusammen mit einer etwa 20 Jahre alten Frau und einem zirka 40-jährigen Mann bestattet wurde. Im Jahr 1914 entdeckten Steinbrucharbeiter die Skelette an der Rabenlay in Bonn-Oberkassel. Nachweislich sind es die ältesten Belege des modernen Menschen (Homo sapiens) in Deutschland. Der Fund ging später als „Doppelgrab von Oberkassel“ als wissenschaftliche Sensation in die Geschichte ein.
„Die Erbgutanalysen ergaben, dass es sich bei den Tierskeletten im Doppelgrab von Oberkassel und von der Kartsteinhöhle um die direkten Vorfahren heutiger Hunde handelte“, berichtet Olaf Thalmann von der Universität Turku, der das Projekt wissenschaftlich koordiniert. Die genetischen Analysen der Bonner Funde wurden unter anderem von Johannes Krause und Verena Schünemann vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen durchgeführt. „Nur mit Hilfe der prähistorischen Wölfe- und Hunde-DNA war es möglich, deren Aufspaltung auf Europa einzugrenzen“, sagt Krause.
Inniges Verhältnis von Mensch und Tier
„Die gemeinsame Bestattung des Hundes und der Menschen im Doppelgrab von Oberkassel zeugt von einer sehr innigen Beziehung“, sagt Giemsch. Die nun erfolgte Datierung der Domestizierung zeige, dass der eiszeitliche Mensch schon seit Jahrtausenden den Hund als Begleiter nutzte, noch weit bevor andere Tiere wie Kuh, Schwein und Pferd domestiziert wurden. Auch von Israel und Skandinavien sei bekannt, dass es bei steinzeitlichen Jägern und Sammlern zu gemeinsamen Bestattungen von Hunden und Menschen gekommen sei. „Dies zeigt, wie wichtig und wertvoll diese Haustiere für die damalige Bevölkerung waren“, sagt Giemsch.
Publikation: Thalmann et al. 2013: „Complete mitochondrial genomes of ancient canids suggest a European origin of domestic dogs”, Fachjournal „Science“, DOI: 10.1126/science.1243650.