Kategorie-Archiv: Wissen

Lungenmedikament macht Mäuse schlank

        Wärmebilder:         Die Maus (links) weist eine Oberflächentemperatur von bis zu 32 Grad Celsius auf. Sie verfügt über zahlreiche braune Fettzellen, die Nahrungsenergie verbrennen und in Wärme verwandeln. Bei dem Tier rechts wurde ein Enzym ausgeschaltet, das den Botenstoff cGMP herstellt, der wichtig für die Ausbildung und Funktion von braunem Fettgewebe ist. Die Oberflächentemperatur der rechten Maus ist deshalb deutlich niedriger. (c) Foto: Linda S. Hoffmann/Uni Bonn          Wärmebilder:         Die Maus (links) weist eine Oberflächentemperatur von bis zu 32 Grad Celsius auf. Sie verfügt über zahlreiche braune Fettzellen, die Nahrungsenergie verbrennen und in Wärme verwandeln. Bei dem Tier rechts wurde ein Enzym ausgeschaltet, das den Botenstoff cGMP herstellt, der wichtig für die Ausbildung und Funktion von braunem Fettgewebe ist. Die Oberflächentemperatur der rechten Maus ist deshalb deutlich niedriger. (c) Foto: Linda S. Hoffmann/Uni Bonn
Wärmebilder:Die Maus (links) weist eine Oberflächentemperatur von bis zu 32 Grad Celsius auf. Sie verfügt über zahlreiche braune Fettzellen, die Nahrungsenergie verbrennen und in Wärme verwandeln. Bei dem Tier rechts wurde ein Enzym ausgeschaltet, das den Botenstoff cGMP herstellt, der wichtig für die Ausbildung und Funktion von braunem Fettgewebe ist. Die Oberflächentemperatur der rechten Maus ist deshalb deutlich niedriger. (c) Foto: Linda S. Hoffmann/Uni Bonn

Wie lassen sich Fettzellen einfach abschmelzen?

Wie lassen sich Fettzellen einfach abschmelzen? Im Kampf gegen starkes Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Diabetes suchen Wissenschaftler nach neuen Wegen. Einem Forscherteam ist nun unter Federführung der Universität Bonn gelungen, mit einem neuen Medikament lästige weiße Fettzellen in Heizaggregate zu verwandeln, die überschüssige Energie verbrennen. Wurden übergewichtige Mäuse mit dem Wirkstoff behandelt, verloren sie binnen sechs Wochen zwölf Prozent an Gewicht. Die Ergebnisse sind nun im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Von Fettleibigkeit ist eine zunehmende Zahl von Menschen betroffen. Eines der großen Probleme sind die zahlreichen Folgeerkrankungen: Für stark Übergewichtige steigt das Risiko, zum Beispiel an Diabetes zu erkranken sowie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. „Wissenschaftler suchen deshalb fieberhaft nach einem Weg, wie sich starkes Übergewicht auf Dauer reduzieren lässt, um die drastischen gesundheitlichen Folgen in den Griff zu bekommen“, sagt Prof. Dr. Alexander Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn.

Seit Jahren forscht der Wissenschaftler daran, wie sich unerwünschte weiße Fettzellen in erwünschte braune Fettzellen umwandeln lassen. Während weiße Fettzellen vor allem in den „Problemzonen“ an Bauch und Hüften angesiedelt sind und häufig verschiedenste gesundheitliche Folgen – wie Diabetes, Herzinfarkt und Krebs – mit sich bringen, wirken die braunen Fettzellen als eine Art Heizaggregat: Sie verbrennen besonders viel Nahrungsenergie und erzeugen Wärme. „Wenn es gelingt, weiße in braune Fettzellen umzuwandeln, lassen sich auch überflüssige Pfunde einfach abschmelzen“, sagt Prof. Pfeifer. Die Wissenschaftler der Universität Bonn haben in diesem Zusammenhang bislang mehrere Angriffspunkte in den Signalwegen des Stoffwechsels entschlüsselt.

Wirkstoff kurbelt Fettverbrennung an

Einen neuartigen Weg, braunes Fett anzukurbeln und auch weißes Fett zu „bräunen“, hat nun ein Team um Prof. Pfeifer mit Wissenschaftlern der Deutschen Sporthochschule Köln, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, der Universität Würzburg und der Bayer Pharma AG herausgefunden. „In früheren Studien haben wir bereits im Tiermodell nachgewiesen, dass der Botenstoff cGMP die Bräunung der weißen Fettzellen fördert“, berichtet Prof. Pfeifer. Wie lässt sich aber im Organismus der cGMP-Spiegel erhöhen, um die Fettverbrennung anzukurbeln?

Als neuen Ansatzpunkt griffen die Forscher nun auf eine neue Substanz (BAY-41-8543) zurück: Ein strukturell sehr ähnlicher Wirkstoff wird gegen Lungenhochdruck eingesetzt, er weitet die Blutgefäße und senkt damit den Blutdruck in der Lunge. Die Wirkung beruht auf dem Schlüsselbotenstoff cGMP, der auch mit der Fettumwandlung zusammenhängt. „Deshalb lag es nahe, diese viel versprechende Substanzklasse an Fettzellen zu testen“, sagt Prof. Pfeifer. Die Forscher mischten den Wirkstoff stark übergewichtigen Mäusen ins Futter: Daraufhin nahm tatsächlich die Masse des weißen Fettgewebes in den Tieren ab und die Zahl energiezehrender brauner Fettzellen zu.

Gesundheitszustand der Tiere verbesserte sich insgesamt

„Nach sechs Wochen haben die mit dem Medikament behandelten Mäuse zwölf Prozent an Gewicht verloren“, fasst der Pharmakologe das Resultat zusammen. Dr. Linda S. Hoffmann, eine der Erstautorinnen aus dem Team von Prof. Pfeifer, berichtet, dass sich darüber hinaus der Gesundheitszustand der zuvor fettleibigen Tiere insgesamt verbessert habe: „Tests zeigten, dass sich Anzeichen für Diabetes II wie Glukoseintoleranz bei denjenigen Tieren reduzierte, die aufgrund des Wirkstoffs an Gewicht verloren hatten.“ Zudem hatten sich bei dieser Gruppe auch die weißen Fettzellen verkleinert und die Tiere lagerten weniger Fett in die Leber ein.

„Wir haben hinsichtlich der Substanzgruppe, zu der auch das bereits zugelassene Lungenmedikament gehört, sehr interessante Ergebnisse für die Grundlagenforschung gewonnen“, sagt Prof. Pfeifer. Ob die Substanz auch im Menschen unerwünschte weiße in erwünschte braune Fettzellen umwandelt, müsse erst noch bewiesen werden. „Das ist Zukunftsmusik – weitere intensive Forschung ist erforderlich“, sagt der Wissenschaftler der Universität Bonn.

Publikation: Stimulation of soluble guanylyl cyclase protects against obesity by recruiting brown adipose tissue, Nature Communications, DOI: 10.1038/ncomms8235

Wissenswertes über Radieschen

Wussten Sie schon…

… dass Radieschen zu 94 Prozent aus Wasser bestehen und daher extrem kalorienarm sind?

… dass Radieschen reich an Senfölen sind und diese stark antibakteriell wirkende Öle den Radieschen ihre Schärfe verleihen?

… dass Radieschen zur Familie der Kreuzblütengewächse gehören?

… dass Radieschen die Inhaltstoffe: Calcium, Eisen, Phosphor, Eiweiß, Jod, Natrium, Kalium, Provitamin A, Vitamine B1, B2 und C, Senföl, Fett und Zucker enthalten?

… dass die Radieschen-Saison Mitte April beginnt?

… dass das Radieschen seinen Einzug in Europa im 16. Jahrhundert gehalten hat und zuvor bereits in Japan und China angebaut wurde?

Wie groß war Luthers Einfluss auf unsere Sprache?

Prof. Dr. Werner Besch, Emeritus von der Universität Bonn, mit seinem Buch "Luther und die deutsche Sprache". (c) Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
Prof. Dr. Werner Besch,
Emeritus von der Universität Bonn, mit seinem Buch „Luther und die deutsche Sprache“. (c) Foto: Volker Lannert/Uni Bonn

Martin Luthers Bedeutung für die Entwicklung unserer Schriftsprache war lange umstritten – und letztlich ungeklärt. Einerseits hielt man Luthers Sprache schon um 1600 für „tot“, andererseits wurde er zum „Sprachenschöpfer“ stilisiert. „Beides ist falsch“, sagt Emeritus Prof. Dr. Werner Besch, Germanist und früherer Rektor der Universität Bonn. In seinem neuen Buch „Luther und die deutsche Sprache“ fasst er den Forschungsstand zum Thema zusammen.

Die sprachhistorische Forschung der letzten 50 Jahre führe zu folgenden Ergebnissen: Luther sei eingebunden in die chursächsische Schreibtradition Wittenbergs. Er ist sprachlich somit mehr in der Mitte angesiedelt als im Süden, im Oberdeutschen. Von dieser Basis aus erlange seine Bibelübersetzung hohe Autorität und enorme Verbreitung. Sie sei geprägt durch seine neue Übersetzungsmaxime und seine Sprachmächtigkeit. „Das Deutsch seiner Bibel ist wohl der wichtigste Steuerungsfaktor in der jüngeren Sprachgeschichte“, sagt Prof. Dr. Werner Besch. Er hat sich ein ganzes Gelehrtenleben lang mit Person und Werk Luthers befasst.

Luther war eingebunden in die chursächsische Kanzleisprache. Diese stand im Ausgleich mit der Kanzlei Kaiser Maximilians. Solche Kanzleisprachen waren damals, was der Bonner Experte „Schreibsprachen“ nennt: eine Art interne Vorschrift der Behörden, welche Wörter in amtlichen Dokumenten zu verwenden und wie sie zu schreiben waren. Herrscherhäuser und Handelsverbünde sorgten so für eine gewisse Einheitlichkeit ihres Schriftverkehrs und ihrer Verwaltung.

Luthers Sprache: Geographisch und sprachlich in der Mitte

Damals noch mehr als heute war das gesprochene Deutsch in drei großen Varianten lebendig: das „Oberdeutsche“ Bayerns, Frankens, Badens, Schwabens und Österreichs; das „Niederdeutsche“ (entlang der Küsten, in Niedersachsen und Westfalen); das „Mitteldeutsche“ von Sachsen und Thüringen über Hessen bis ins Rheinland. Die Unterschiede zwischen Ober- und Niederdeutsch sind so groß, dass sie beinahe wie verschiedene Sprachen scheinen: Heißt es Schwester oder Suster? Laufen oder lopen? Kam oder kwam? Gehen oder gaan?

Die „Sächsische Kanzleisprache“ war für Luther ein großer Vorteil: Weil sie geographisch und sprachlich in der Mitte lag, konnte sie in größeren Teilen Deutschlands verstanden werden als die nördlichen und südlichen Varianten. „Luther wollte verstanden werden“, sagt Prof. Besch. „Ein Luther in Flensburg oder Konstanz hätte keine Chance gehabt.“ Dennoch blieb die Verständigung zu Anfang schwierig: In Norddeutschland musste Luthers Bibel noch ein Jahrhundert lang in einer eigenen, plattdeutschen Variante erscheinen.

Ein weiterer Irrtum im gängigen Luther-Verständnis: Er war nicht der Erste, der die Bibel ins Deutsche übersetzte. Prof. Besch: „Er war aber der Erste, der sich nicht an der Ausgangs- sondern an der Zielsprache orientiert hat.“ Das heißt: Luther klebte nicht sklavisch am lateinischen Text. Statt der zuvor üblichen Übersetzungsmethode des „Wort für Wort“ wählte er die Methode des „Sinn für Sinn“: Er fragte sich, wie ein „gut deutscher“ Satz lauten müsse, damit er den gleichen Sinn transportiert.

Als Beispiel nennt Prof. Besch den theologischen Kernsatz Luthers, der Mensch werde „sola fide“ („allein durch den Glauben“) gerettet. „Katholische Kritiker warfen Luther vor, er habe den Bibeltext an vielen Stellen verfälscht, auch hier, weil das Wort »sola« an der entsprechenden Stelle gar nicht vorkommt.“ Luther habe selbstbewusst geantwortet: „Wahr ist’s. Diese vier Buchstaben stehen nicht drinnen. Aber wo man’s will klar und gewaltiglich verdeutschen, so gehöret es hinein.“

Eine Sprachform mit biblischer Autorität

Die wichtige Rolle Luthers für die Entwicklung der deutschen Sprache beruht auf vier Punkten, fasst Prof. Besch zusammen: Er wählte die Sprachform der Mitte; er wusste, was gutes Übersetzen heißt; er war sprachmächtig – und er konnte seine Sprachform auf eine wichtige Autorität stützen. „In anderen Ländern gab es früh ein politisches Zentrum wie London oder Paris, dessen Sprachvariante dann zur beherrschenden Schriftsprache wurde“, erläutert der Germanist. „Die deutsche Geschichte hat aber nicht ein einziges Zentrum, sondern mehrere. Das Entscheidende, was Luthers Sprache vor alle Konkurrenten setzt: Hinter ihm stand auch eine Autorität. Das war kein König, kein Kaiser, kein London, kein Paris. Es war die Autorität des Wortes Gottes – nunmehr in deutscher Sprache.“

Publikation: Werner Besch: Luther und die deutsche Sprache. 500 Jahre deutsche Sprachgeschichte im Lichte der neueren Forschung. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin. 181 S., ISBN 978-3-503-15522-4, 29,80 Euro

Brautstrauß diente früher als Duftmittel

(ots) – Der Mai ist seit jeher einer der beliebtesten Monate zum Heiraten. Schon in den Wochen zuvor laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren – von der Suche nach dem passenden Brautkleid, über die Auswahl des Restaurants, wo gefeiert wird, bis hin zur Einladung der Gäste. Die Landzeitschrift daheim in Deutschland widmet sich in ihrer April/Mai-Ausgabe 2013 noch einem anderen wichtigen Utensil, das zur Hochzeit gehört: dem Brautstrauß.

So wie das Sammeln von Pfennigen für die Brautschuhe oder das Bewerfen des frisch getrauten Paares mit Reis zu den Traditionen gehört, zählt auch das Werfen des Brautstraußes seit Jahrhunderten zu den Hochzeitsbräuchen. Die meisten Männer orientieren sich bei der Auswahl an den Lieblingsblumen der Frau oder suchen die Blumen passend zum Brautkleid aus.

Was viele nicht wissen: In der Renaissance diente der Brautstrauß nicht nur als wichtiges Accessoire, sondern hatte auch eine ganz praktische Funktion. Weil es damals um die Körperhygiene noch nicht so gut bestellt war wie heutzutage und in den Kirchen im Regelfall reichlich Weihrauch verwendet wurde, herrschte oftmals dicke Luft vor dem Altar, berichtet daheim in Deutschland.

Um die Braut vor einem Ohnmachtsanfall zu bewahren, schritt sie deshalb mit einem wohlriechenden Duftstrauß zur Trauung. Seit dem 16. Jahrhundert war Myrte dann als Strauß besonders beliebt, weil sie als Symbol der Keuschheit, Reinheit und der über den Tod hinaus andauernden Liebe gilt. Und hier kommt der oben bereits erwähnte Brauch ins Spiel: Am Ende der Hochzeitsfeier stellt sich die frischvermählte Ehefrau mit dem Rücken zu allen unverheirateten Frauen, die unter den Gästen sind, und wirft ihren Brautstrauß. Man sagt, die Fängerin des Straußes sei die Nächste, die heiraten wird.

Quelle:  http://www.readersdigest.de

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