Die Kirschessigfliege

White fly - KirschessigfliegeFoto: flickr.com/photos/cmarik/

 (aid) – Sie ist sehr klein, nicht sehr wählerisch und vermehrt sich enorm schnell: Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii zählt zu den invasiven Tierarten in Europa. Sie gehört zu den Taufliegen – auch Obst- oder Essigfliegen genannt – und ist innerhalb kurzer Zeit zu einer enormen Bedrohung für den europäischen Obst- und Weinbau geworden. Im Gegensatz zu anderen Arten derselben Gattung befällt sie auch gesunde Früchte und verfügt über ein sehr breites Wirtsspektrum. Ursprünglich stammt die nur rund drei Millimeter große Fliegenart aus Asien. 2008 wurde sie erstmalig in Kalifornien und Spanien nachgewiesen, seitdem schreitet ihre Ausbreitung schnell voran. Inzwischen tritt sie unter anderem in Italien, Frankreich, Österreich und in Deutschland auf. Verbreitet wurde und wird sie vor allem durch befallene Früchte, vermutlich kann sie aber auch weite Strecken fliegen.

Drosophila suzukii liebt weichschalige Obstarten wie Beerenfrüchte, Kirschen, Pfirsiche, Tafel- oder Weintrauben gehören zu ihren Wirtspflanzen. Das enorme Vermehrungspotenzial birgt eine zusätzliche Gefahr: Bereits im Alter von einem Tag können die Weibchen mit der Eiablage beginnen. Im Durchschnitt legt jedes Weibchen rund 400 Eier direkt in die Früchte ab. Die Erstlarve kann schon nach einem Tag schlüpfen. Ihr folgen zwei weitere Larvenstadien, die die Früchte von innen her zerfressen. Die Verpuppung der Drittlarve erfolgt in der Frucht, kann aber auch außerhalb erfolgen. Mit dem Schlupf der Fliege aus der Puppe ist die Generation abgeschlossen – bei Temperaturen von 25 Grad Celsius ist dies nach nur rund neun bis elf Tagen der Fall. Pro Jahr können mehrere Generationen auftreten. Die Kirschessigfliege überwintert als adultes Tier an geschützten Plätzen, vermutlich auch im Siedlungsbereich. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr werden die Adulten aktiv.

Die Weibchen fangen mit der Ablage der circa 0,2 bis 0,6 Millimeter kleinen Eier an, sobald sich die Früchte zu färben beginnen. Dass sie die Eier auch in Früchte mit einer intakten Fruchthaut ablegen können, verdanken sie einem Eilegeapparat, der mit kräftigen, sägeartigen dunklen Zähnen besetzt ist und mit dem sie die Fruchthaut anraspeln. Die befallenen Früchte beginnen sehr schnell um die Fraßstelle herum zu zerfallen. Aufgrund der Schädigung der Früchte kann es zu Sekundärinfektionen durch Pilz- oder Bakterienbefall kommen.

Bei einem Befall sollten frisch abgefallene Früchte entfernt und keine Früchte am Baum belassen werden. Eier und Larven können durch Solarisation abgetötet werden. Dazu werden befallene Früchte zum Beispiel in Plastikbeuteln intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Eine Kompostierung wird nicht empfohlen, da dies die einzelnen Entwicklungsstadien nicht abtötet. Das Julius Kühn-Institut (JKI) erarbeitet zusammen mit nationalen und internationalen Partnern alternative umwelt- und verbraucherfreundliche Bekämpfungsverfahren.

Drosophila suzukii unterliegt der Meldepflicht. Jegliches Auftreten ist dem zuständigen Pflanzenschutzdienst sofort zu melden. Auch Hobbygärtner sind gefragt: Die Vermehrung des Schädlings sollte nicht nur auf Erwerbsflächen eingegrenzt werden, sondern auch im Haus- und Kleingartenbereich. Mit einer Lupe sind die hellbraunen Fliegen mit den roten Augen gut zu erkennen, vor allem die Männchen mit dem schwarzen Punkt an den Flügelspitzen. Heimische Drosophila-Arten besitzen dieses Merkmal nicht.
Heike Stommel, www.aid.de

Weitere Informationen:

http://drosophila.jki.bund.de

www.ltz-bw.d

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