Nach Auslaufen der Käfighaltung ist die Freilandhaltung nicht die erste Wahl unter den Alternativen in der Hühnerhaltung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes geht die Zahl der Freilandhaltungen sogar leicht zurück. Iris Weiland aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf weiß auch warum: Verschlammte Ausläufe, infizierte Tiere, Umweltprobleme mit hohen Nährstoffeinträgen und fehlende Grünfutterflächen bringen die Freilandhaltung in Bedrängnis. Die Stallbauexpertin hat die Haltung von Legehennen vom Auslauf her neu denken gelernt und 2002 mit einem mobilen Stall experimentiert, der seitdem als Prototyp noch immer unterwegs ist. Sein Nachfolger ist das „Hühnermobil“, das von 225 bis zu 1.200 Legehennen Platz bietet.
Dem Fluchttier bietet das Hühnermobil Rückzugsraum, der in einen Warmbereich und Kaltscharrbereich unterteilt ist. Zahlreiche Sicherungen halten die Füchse fern. Der Clou ist die Umsetzbarkeit selbst mit kleineren Traktoren, so dass der mobile Stall innerhalb einer Viertelstunde auf einem neuen Platz stehen kann. Inklusive Eiersammeln fallen zwischen 270 und 650 Arbeitszeitstunden pro Jahr an. Die Grundreinigung nach dem Ausstallen ist mit zehn Stunden der größte ungeteilte Arbeitsblock.
Zehn Prozent des Körpergewichtes nehmen die Hühner an Grünfutter auf. Daher eignet sich das Hühnermobil für die Rotation in einer Kleegrasfruchtfolge und kommt ohne zusätzliche Flächen aus. Der Nachfrucht werden rund 60 kg Rein-Stickstoff je Hektar hinterlassen.
Das Prinzip der weiterziehenden und artgerechten Haltung eignet sich nach Angaben von Iris Weiland selbst für Wasserschutzgebiete. Das Wechseln des Stallplatzes ist an den Abdrücken leicht zu kontrollieren. Das Hühnermobil braucht aber einen Bauantrag oder eine Bestätigung der Genehmigungsbehörde.
Je nach Stallgröße müssen die Bauern zwischen 30.000 und 160.000 Euro investieren. Bei Investitionskosten von rund 125 Euro je Henne dürfen sie aber auch mit einem Mehrerlös von zehn bis 20 Cent pro Ei in der Direktvermarktung rechnen. Einige Landwirte bieten eine Kundenbeteiligung an, so dass die Verbraucher „ihre Eier“ einkaufen können. Das Hühnermobil ist in der Landschaft präsent und bietet ausreichend Gelegenheit zur Kundenkommunikation.
Roland Krieg, www.aid.de