Herbst bringt Bauernglatteis und „Hopfenspikes“

Autofahrer müssen jetzt vermehrt mit überbreiten landwirtschaftlichen Fahrzeugen und den Hinterlassenschaften von Erntemaschinen auf den Straßen rechnen. Aufbauten von Pflug, Maishäcksler und Rübenroder ragen meist weit – und vielfach nicht ausreichend gekennzeichnet – in den Fahrstreifen des Gegenverkehrs hinein. Gerade bei Ausweich- und Überholmanövern kann dies zu brenzligen Situationen führen. Deshalb sollten Motorrad- und Autofahrer jetzt auf Land- und Kreisstraßen mit erhöhter Vorsicht unterwegs sein. Außerdem haben die breiten Erntemaschinen beim Abbiegen einen größeren Radius, was viele Autofahrer unterschätzen.

Akute Rutschgefahr besteht beim so genannten „Bauernglatteis“. Es entsteht, wenn landwirtschaftliche Fahrzeuge nach der Ernte die Straßen verschmutzen. Lehm- und Erdklumpen können sich bei Feuchtigkeit zu einem gefährlichen Schmierfilm verbinden, auf dem Autos und Zweiräder leicht außer Kontrolle geraten. Eine weitere saisonal bedingte Gefahr stellen die „Hopfenspikes“ für die Verkehrsteilnehmer dar. Diese Drahtnadeln, die mit den Hopfenreben in ein bis zwei Zentimeter lange Stücke gehäckselt und als Düngerbeimischung zurück auf die Äcker gebracht werden, fallen wegen der Erschütterungen beim Transport durch den Ladehänger auf die Fahrbahn. Sie können sich dann in Auto-, Motorrad- und Fahrradreifen bohren und so schwerwiegende Unfälle verursachen.

Der ADAC appelliert an die Landwirte, ihrer Verantwortung Rechnung zu tragen und die benutzten Fahrbahnen im Nachhinein mit einem Kehrgerät zu säubern. Außerdem sollten sie alle gesetzlich vorgeschrieben Beleuchtungseinrichtungen ihrer Fahrzeuge regelmäßig überprüfen, reinigen und vor allem nachts auch nutzen.

Vorsicht Wild! Bei Sichtkontakt abbremsen und Fernlicht ausschalten. Scheinwerferlicht irritiert die Tiere. © ADAC

Vorsicht Wild! Bei Sichtkontakt abbremsen und Fernlicht ausschalten. Scheinwerferlicht irritiert die Tiere. © ADAC

 

Wildunfälle: Dämmerstunden besonders gefährlich

2012 wurden mehr als 3000 Verkehrsteilnehmer bei einem Wildunfall verletzt, über 600 schwer, 20 Menschen starben. Mit Herbstbeginn ist besonders in den Morgen- und Abendstunden wieder vermehrt mit Wild auf Deutschlands Straßen zu rechnen. Vorausschauende Fahrweise und angepasste Geschwindigkeit sind laut ADAC die besten Voraussetzungen, um Unfälle zu vermeiden. Tiere können die Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen nicht einschätzen und wechseln auch unmittelbar vor dem Fahrzeug auf die Fahrbahn. Deshalb: Bei Sichtkontakt kontrolliert abbremsen und das Tier so langsam wie es die Verkehrssituation erlaubt, passieren lassen. Gegebenenfalls hupen, um das Tier zu verscheuchen. Außerdem: Fernlicht ausschalten. Scheinwerferlicht irritiert die Tiere, sie verlieren die Orientierung.

Viele Wildunfälle lassen sich trotz vorsichtiger Fahrweise nicht verhindern. Ausweichmanöver sollten aber auf jeden Fall vermieden werden. Sie enden oftmals im Gegenverkehr oder an einem Baum und führen zu schwereren Unfallfolgen als die Kollision mit dem Tier. Nach einem Zusammenstoß gilt: Anhalten, Unfallstelle sichern und Verletzte versorgen. Anschließend die Polizei informieren, damit diese den Wildunfall aufnehmen und für die Versicherung bestätigen kann. Das Mitnehmen von überfahrenen Wildtieren ist strafbar. Um das getötete oder verletzte Tier kümmert sich der Revierinhaber, der von der Polizei informiert wird. Übrigens: Auch wenn ein Tier nur angefahren worden ist und wieder verschwindet, müssen aus Gründen des Tierschutzes Polizei und Jäger informiert werden.

Laut ADAC müssen auch die Straßenbauämter alles tun, um Wildunfälle zu vermeiden. Dazu gehört: Straßenbegleitgrün niedrig halten und Büsche/Bäume ausschneiden. Reflektoren, Duftzäune oder Ultraschall sorgen dafür, dass Wildtiere Straßen vorsichtig queren. Gewässerquerungen, Talbrücken, Straßentunnel, Durchlässe und Grünbrücken bieten sichere Querungsmöglichkeiten für Wildtiere. Außerdem sollten die Straßenseitenräume auf keinen Fall mit Süßgräsern oder fruchttragenden Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, weil dies die Tiere anlockt.

Fahren im Nebel ist anstrengend! Deshalb unbedingt auf ausreichenden Sicherheitsabstand achten. © ADAC

Fahren im Nebel ist anstrengend! Deshalb unbedingt auf ausreichenden Sicherheitsabstand achten. © ADAC

 

Fahren im Nebel

Schlechte Sichtverhältnisse sowie nicht angepasste Geschwindigkeit und zu geringer Abstand zum Vordermann sind die Hauptgründe für schwere Unfälle im Nebel. Im vergangenen Jahr kam es zu 386 nebelbedingten Unfällen mit Personenschaden. Der ADAC gibt Tipps, wie man jetzt sicher durch den Herbst kommt.

• Auf plötzliche Sichtbehinderungen einstellen, auch tagsüber mit Abblendlicht fahren und stets bremsbereit sein.

• Ausreichend Abstand halten. Als Regel gilt: Mindestabstand ist gleich Geschwindigkeit. Beträgt die Sicht also beispielsweise weniger als 50 Meter (Abstand zwischen den Pfosten am Fahrbahnrand), darf man nicht schneller als 50 km/h fahren.

• Bei Sichtweiten unter 50 Metern das Tempo drosseln und die Nebelschlussleuchte aktivieren. Haben sich die Sichtverhältnisse wieder gebessert, muss diese wieder ausgeschaltet werden, um den Nachfolgeverkehr nicht zu blenden.

• Nebelfahrten sind anstrengend. Wenn die Augen durch das Starren in die Nebelwand zu brennen beginnen, sollte eine Pause eingelegt werden.

• Während der Pausen eventuell Scheinwerfer und Leuchten abwischen, um Schmutz und Feuchtigkeit zu beseitigen. Während der Fahrt regelmäßig die Scheibenwischer anschalten.

Automatische Lichtschalter, die dem Autofahrer das Ein- und Ausschalten des Fahrlichts in der Dämmerung oder im Tunnel ersparen, sind nicht darauf programmiert, auch bei Nebel für optimale Sicherheit zu sorgen. Sie reagieren lediglich auf Helligkeitsunterschiede, nicht aber auf andere Sichtbehinderungen wie Nebel, Rauch oder starken Regen, bei gleichzeitiger relativer Helligkeit. Der ADAC rät den Autofahrern deshalb dringend, bei eingeschränkter Sicht selbst zum Lichtschalter zu greifen. Auch die Nebelschlussleuchte wird durch die Lichtautomatik nicht betätigt und muss in jedem Fall manuell zugeschaltet werden.

 

Tipps zum Fahren bei Wind und Sturm

Wenn jetzt die ersten Herbststürme über Deutschland hinwegfegen, können Autofahrer in brenzlige Situationen geraten. Der ADAC gibt Tipps, wie man trotz Sturmböen sicher und unbeschadet ans Ziel kommt.

• Mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Nur so hat man das Fahrzeug unter Kontrolle. Wird man von einer Böe erfasst, gegenlenken.

• Auf Brücken und in Waldschneisen auf Windsäcke oder Hinweisschilder achten. Hier ist die Gefahr besonders groß, von Windböen erfasst zu werden. Aufschluss über die jeweilige Windstärke können auch Bäume und Sträucher geben.

• Besondere Vorsicht gilt beim Überholen von Lkws oder Bussen. Während man zunächst im Windschatten des überholten Fahrzeugs fährt, wird man nach dem Überholvorgang voll vom Seitenwind erfasst.

• Dachlasten wie Fahrräder oder Skiboxen erhöhen aufgrund der größeren Aufprallfläche die Sturmauswirkungen. Besonders anfällig für Seitenwind sind Wohnmobile und Wohnwagengespanne sowie Busse und Lkw. Diese Fahrzeuge können im schlimmsten Fall sogar umkippen.

Schäden am Auto, die durch umstürzende Bäume oder herab fallende Äste entstehen, können über die Teilkaskoversicherung abgewickelt werden. Viele Versicherer begleichen aber einen Sturmschaden erst ab einer bestimmten Windstärke. Wer auf einen bereits umgestürzten Baum auffährt, geht bei der Teilkaskoversicherung leer aus. Hier springt, wenn vorhanden, die Vollkaskoversicherung ein.

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