„Unser Hotel ist haustierfrei“ – „Haustiere unerwünscht“: Jeder dritte Hotelier gab sich widerborstig, als die Verbraucherzentrale mit Boxer Bello und Hamster Horst für eine Nacht einchecken wollte. Generell Null-Bock auf die vierbeinigen Gäste hatten auch sämtliche 44 Novum-Hotels. Andere Ketten regelten das von Hütte zu Hütte unterschiedlich.
Doch selbst wo keine „Wir-müssen-leider-draußen-bleiben“-Schilder standen, wand sich so mancher Portier wie ein Aal. Ausgewiesene „Hunde-Hotels“ gewährten plötzlich nur kleinen Exemplaren Einlass. Auf diese Weise blieb ein Begrüßungsleckerli allein Caniden bis zwölf Kilogramm oder einer Höhe von 40 cm vorbehalten. Vorgaben, mit denen überwiegend Zwergspitze und Chihuahuas problemlos klar kommen.
Mal hüh, mal hott konnte es auch beim Preis heißen. Mit Speck fängt man Mäuse dachte sich offensichtlich ein Cleverle, der im Internet mit „15 Euro je Nacht“ lockte. Auf E-Mail-Anfrage wollte er jedoch glatt das Doppelte kassieren.
Das waren nur einige „Ich-glaub´-mich-tritt-ein-Pferd“-Momente bei der Verbraucherzentralen-Stichprobe. Butter bei die Fische hatte es für insgesamt 50 Hotels (je zehn aus jeder Sterne-Kategorie) geheißen.
Dabei waren Orte, wo der Bär steppt wie Köln und Düsseldorf, aber auch Erkelenz und Espelkamp, wo sich eher Fuchs und Hase Gute-Nacht sagen. Zudem zogen die Verbraucherschützer 13 bundesweiten Hotelketten die Info-Würmer aus der Nase.
Das Ergebnis: Gänzlich ungerupft blieb die Geldbörse nur in zwei der 50 Herbergen – einem Drei-Sterne-Schuppen in Detmold sowie einem Fünf-Sterne-Palast in Düsseldorf. Allerdings endete die rheinische Gastfreundlichkeit bei 20 Kilogramm Lebendgewicht. Das reicht immerhin, einem Pudel-Halter einen dankbaren Dackelblick zu entlocken.
Fast schon Geld wie Heu brauchte es, um bei anderen Hoteliers unterzuschlüpfen. So waren satte 60 Euro „Haustiergebühr“ für Boxer Bello im Düsseldorfer Hilton zu berappen, bei freier Logis für Nacht-Racker Horst.
Insgesamt 70 Euro für beide („35 Euro pro Tier und Tag“) waren es sogar im Bonner Kameha Grand. Schlafen wie ein Murmeltier gab´s andernorts im 5-Sterne-Körbchen auch schon für 15 Euro.
An „Kleinvieh macht auch Mist“ erinnerten die Schlummer-Tarife in Domizilen mit bis zu drei Sternen. Hier kostete ein Plätzchen unisono zwischen fünf und zehn Euro die Nacht – Wassernapf inklusive, aber ohne Frühstücks-Snack .
Doch Obacht: Wer den Check-In schafft, sollte seinen Liebling tunlichst nicht wie vom wilden Affen gebissen durch die Räume toben lassen. Die Branche forderte vehement „wohlerzogene“ Gäste ein.
Obendrein drohte dem aushäusigen Vergnügen wegen diverser Einschränkungen schon mal das Prädikat: „für die Katz“. Etwa wenn bereits beim Versuch, Lounge, Restaurant oder Wellness-Bereich zu betreten, ein lautes „Pfui“ ertönte.
Einfallsreich wiederum gedachten alte Hasen am E-Mail-Empfang, den Einzug des Verbraucherschutz-Hamsters abzuwenden. Sie beharrten auf einem Daueraufenthalt im Käfig oder drohten mit erhöhten Reinigungskosten.
Die fürsorglichste Absage kam aus einem Vier-Sterne-Hotel: Für Hamster sei eine Reise nach Lünen schlicht „zu aufregend“. Da lachen ja die Hühner!
Übrigens: Selbst Hotels, die Tieren kategorisch den Zutritt verweigerten, öffneten in der Stichprobe ihre Pforten stets für Blinden- und andere Servicehunde – auch wenn das häufig erst auf Nachfrage zu erfahren war.
Und fragen musste Frauchen Verbraucherzentrale oft. Denn viele Hoteliers gaben sich auf ihren Webseiten austernhaft verschlossen. Informationen zur Einquartierung von Bello, Horst & Co. fehlten komplett oder waren schwer zu finden.
Ähnlich wie Schnäppchenangebote. So brauchte es schon das Näschen eines Trüffelschweins, um lukrative Offerten auszuwühlen. Die Beute: Einige tierfreundliche Hotels in der Stichprobe beließen es bei einer „Gebühr“.
Und die rechnet sich vor allem für Gäste mit längerer Logierdauer oder mehreren Vierbeinern. Denn hier heißt es im Gegensatz zur täglich und pro Exemplar abkassierenden Konkurrenz: einmal zahlen – und aus die Maus.
Stand: 27.05.2015