Kostbare Wandmalerei in Dorfkirche

Der LWL hat die Wandmalereien in der Dorfkirche Bantrup als Denkmal des Monats ausgezeichnet. Foto: LWL/Nieland
Der LWL hat die Wandmalereien in der Dorfkirche Bantrup als Denkmal des Monats ausgezeichnet.
Foto: LWL/Nieland

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Wand- und Gewölbemalereien in der evangelisch-reformierten Dorfkirche in Barntrup-Sonneborn (Kreis Lippe) als Denkmal des Monats September ausgezeichnet. Zur Zeit werden die Malereien restauriert, die in der Zeit zwischen 1564 und 1576 entstandenen sind. Ein ungünstiges Raumklima und zementhaltge Putze im Sockelbereich hatten dazu geführt, dass Bakterien die unteren Wandbereiche besiedelten und die Malereien gefährdeten.

Die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Kirche von außen. Foto: Leupold
Die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Kirche von außen.
Foto: Leupold

„Die oberen Wandabschnitte und die Gewölbe sind mit einem reichen und für Westfalen einzigartigen reformatorischen Bildprogramm ausgeschmückt“, sagt LWL-Denkmalpfleger und Restaurator Leonhard Lamprecht. Dabei handelt es sich um Szenen aus der Passion Christi und dem reformatorischen Katechismus, um Bilder zu den Sieben Bitten des Vaterunsers sowie im Chor um die Darstellung des Jüngsten Gerichts. In der Turmhalle sind der Kampf Davids gegen den Riesen Goliath und die Opferung Isaaks abgebildet. In den unteren Wandhälften finden sich Abbildungen der Apostelkreuze.

Nach aufwändigen Untersuchungen, die vom LWL, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur gefördert wurden, entstand ein Restaurierungskonzept. Ziel ist es, die Schadensursachen zu minimieren und die Substanz zu erhalten. Dazu wird das Innenraumklima verbessert, die Salze, die mit dem Zementputz in die Kirche kamen, werden reduziert, und die Mikroorganismen werden entfernt. Anschließend werden die Mal- und Putzschichten gereinigt und stabilisiert. Bei diesen Arbeiten wurden jetzt Reste von gemalten Vorhängen im unteren Bereich der Wände gefunden. Abschließend sorgen partielle Retuschen dafür, dass gemalten Darstellungen besser zu erkennen sind.

Hintergrund
Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die evangelisch-reformierte Kirche in Sonneborn als Saalbau aus Bruchsteinen errichtet. Ihre hervorstechenden Bauelemente sind ein quadratischer Chor und der ein rechteckiger romanischer Turm. Die Fassaden der Kirche sind verputzt und weiß gestrichen, das Dach ist mit Sollingplatten gedeckt. Der Chorbereich ist mit einem Kreuzgratgewölbe versehen. Mit der Einführung des Calvinismus wurden die Wandmalereien im 17. Jahrhundert übertüncht. In den 1950er-Jahren legte man die Wandmalereien wieder frei und konservierte und retuschierte sie. Ergänzungen wurden damals nur in den ornamentalen Bereichen ausgeführt.

LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
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