Der Kreis Soest wird die Empfehlungen im Zusammenhang mit der Erkrankungswelle nach dem Legionellenausbruch in Warstein erst nach der Durchführung aller Sicherungsmaßnahmen an der betrieblichen Kläranlage der Warsteiner Brauerei aufheben. So wird die Stadt jetzt auch mit Hilfe einer Fachfirma eine Desinfektion des Brauerei-Abwasserkanals durchführen. Dazu besteht gerade jetzt die Chance, weil die Brauerei derzeit kein Abwasser aus ihrer Anlage in Richtung kommunale Kläranlage schickt.
Während der Krisenstabssitzung am Montag, 16. September 2013, informierte sich NRW-Umweltminister Johannes Remmel über den Stand der Dinge. Er zeigte sich beeindruckt von der strukturierten Abarbeitung der Lage und der komplexen Problemstellungen im Krisenstab. Er sprach Dank dafür aus, dass angesichts der Einzigartigkeit des Geschehens vom Kreis Soest Pionierarbeit geleistet werde. Er bezeichnete es als konsequent, den präventiven Weg bis zum Abschluss aller Maßnahmen weiter zu gehen.
Landrätin Eva Irrgang kennzeichnete es ebenfalls als sinnvoll, noch zwei Tage abzuwarten. Schließlich sei der Brauerei per Verfügung des Kreises Soest bis Mittwoch, 18. September, Zeit eingeräumt worden, die Becken ihrer Kläranlage unter anderem mit einer Abdeckung zu versehen. Sie lobte in diesem Zusammenhang den Einsatz von Brauerei und Ruhrverband, die auch am vergangenen Wochenende zielstrebig an den Sicherungsarbeiten gearbeitet hätten. Sie berichtete, dass sie sich am Morgen vor der Krisenstabssitzung vor Ort sowohl an der kommunalen als auch an der betrieblichen Kläranlage vom Fortschritt der Sicherungsmaßnahmen überzeugt habe.
Der Ruhrverband hat die Abdeckung seines Belebungsbeckens abgeschlossen, ein UV-Filter läuft. Die Abdeckungen an den Klärbecken der Warsteiner Brauerei werden bis Mittwoch abschließend installiert. Die Brauerei schickt seit vergangenen Samstagnachmittag bereits keine Abwässer mehr in die kommunale Kläranlage. Durch einen „Bypass“, für den unbenutzte Abwasserbehandlungsbecken der Brauerei nach einer Desinfektion reaktiviert werden, soll dann ab Mitte der Woche nur noch legionellenfreies Wasser zur kommunalen Kläranlage geleitet werden. Die Desinfektion des Brauereikanals gibt die Stadt Warstein umgehend in Auftrag. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass das Brauerei-Abwasser nicht neu kontaminiert wird.
Der Krisenstab wird am Mittwoch um 14 Uhr wieder zusammentreten. Bis dahin gilt weiter die Empfehlung, vermeidbare Reisen nach Warstein nicht anzutreten. Das Gleiche gilt für die Einschätzung, der Aufenthalt in geschlossenen Räumen vermindere das Infektionsrisiko. Auch der Appell, bei Symptomen zum Arzt zu gehen, wird in Zusammenhang mit dem Legionellenausbruch in Warstein aufrechterhalten.