Natürliche Geburt nicht nur ein Weihnachtsthema

Die Landesregierung hat die Einrichtung eines „Runden Tisch Geburtshilfe“ beschlossen. Er soll dazu beitragen, die hohe Zahl von Kaiserschnitten zu reduzieren und die Weiterentwicklung des Berufsbilds Hebamme zu unterstützen. „Die natürliche Geburt ist durch den Kaiserschnitt immer weiter verdrängt worden. Fast jedes dritte Kind erblickt in Nordrhein-Westfalen inzwischen per Operation das Licht der Welt“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens in Düsseldorf. „Am ‚Runden Tisch Geburtshilfe‘ wollen wir den Ursachen auf den Grund gehen und auch nach Wegen suchen, wie die Rolle der Hebammen gestärkt werden kann. Hebammen haben einen besonders guten Zugang zu werdenden Müttern. Sie können ihnen Selbstvertrauen geben und Ängste vor der Geburt nehmen. Hebammen tragen dazu bei, dass Frauen Schwangerschaft und Geburt als ganz natürliche Vorgänge erleben können“, so Ministerin Steffens weiter.

Trotz sinkender Geburtenrate ist die Zahl der Kaiserschnitte gestiegen. Von rund 174.000 Geburten im Jahr 2000 erfolgten 22 Prozent (rund 38.400) per Operation. Im vergangen Jahr wurden rund 46.500 Kaiserschnitte durchgeführt, das entspricht bei einer Gesamtzahl von rund 145.000 Geburten einer Rate von 32 Prozent.

Mit Einrichtung des „Runden Tisch Geburtshilfe“ will das Land auch die besondere Bedeutung der Hebammen (und Entbindungspfleger) bei der geburtshilflichen Versorgung unterstreichen und Konzepte zur Sicherung der wichtigen Funktion der Hebammen für die Geburtshilfe und die Begleitung junger Familien in Nordrhein-Westfalen erarbeiten. Durch sinkende Geburtenraten, enorm gestiegene Kosten für die Berufshaftpflicht und lange Zeit stagnierende Vergütungsentwicklung haben sich die Rahmenbedingungen für die rund 3600 Hebammen in NRW (Zahl der im Landesverband organisierten Hebammen) verschlechtert. Ministerin Steffens hat sich deshalb bereits im September 2010 an die damalige Bundesregierung gewandt mit der dringenden Aufforderung, die beruflichen Rahmenbedingungen für die Hebammen wieder deutlich zu verbessern. Auch wenn das Land Bundesgesetze nicht direkt verändern kann, soll am Runden Tisch ausgelotet werden, wie das Land mit eigenen Konzepten die Stärkung des Berufs der Hebamme unterstützen kann.

Neben Vertreterinnen und Vertretern der fachlich betroffenen Landesministerien sollen zum „Runden Tisch Geburtshilfe“ die Berufsverbände der Hebammen, Geburtshäuser, das Kompetenzzentrum Frauen und Gesundheit NRW, das Landeszentrum Gesundheit NRW, die Ärztekammern, die Berufsverbände der Frauenärzte, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die kommunalen Spitzenverbände, die Hebammenschulen, die Hochschule für Gesundheit, die Krankenhausgesellschaft NRW, private und gesetzliche Krankenversicherungen und der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft eingeladen werden. Er soll erstmals im Frühjahr 2014 tagen und möglichst Ende 2015 einen Schlussbericht vorlegen.

Hintergrund

Im Landesverband der Hebammen sind rund 3.600 Hebammen organisiert. Der NRW-Landesverband ist der Größte der 16 Landesverbände des Deutschen Hebammenverbandes. Landesweit gibt es 10 Hebammenschulen. Die Zahl der Hebammen-Schülerinnen blieb in den vergangenen Jahren konstant:

 

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