Weniger Schädlinge durch richtiges Flächenmanagement?
(aid) – Der zunehmende Anbau von Raps führt auch zu einem steigenden Schädlingsdruck. Dieser lässt sich mit einem gezielten Flächenmanagement nachhaltig verringern, meinen Wissenschaftler der Universität Würzburg. Sie hatten untersucht, wie sich die Anbaufläche von Raps und deren jährliche Zu- oder Abnahme auf den Befall mit einem verbreiteten Schädling, dem Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus) und die biologische Schädlingskontrolle durch eine Schlupfwespe (Tersilochus heterocerus) auswirkt.
Im Laufe von zwei Jahren wurden der Befall durch Käfer und Larven, die Parasitierung der Larven und die Erträge in je 18 konventionell bewirtschafteten Winterrapsfeldern in der Nähe von Würzburg ausgewertet. Das Flächenmanagement in der Region war von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Trotz regelmäßigem Insektizideinsatz kam es auf Feldern in Landschaften mit vielen Rapsflächen durch die Rapsglanzkäfer zu Ertragsverlusten um bis zu 53 Prozent. Die Zahl der natürlichen Feinde wie der Schlupfwespe war offenbar zu niedrig für eine wirksame Schädlingskontrolle. In Gegenden, in denen zuvor nur wenig Raps angebaut worden war, waren die Verluste geringer. Daraus leiten die Wissenschaftler die Empfehlung ab, in Gebieten mit viel Rapsanbau, in denen sich der Käfer gut vermehren konnte, im nächsten Jahr nur wenig Raps anzubauen.
Dann können die natürlichen Feinde die geringeren Schädlingspopulationen gut kontrollieren. In anderen Regionen könnte im Folgejahr mehr angepflanzt werden. Wenn die Anbaufläche zuvor gering war, können die wenigen Schädlinge im Bestand kaum Schaden anrichten. Generell waren die Käfer am Rand stärker vertreten als im Zentrum der Felder.
Durch Absprache und Koordination des Anbaus in verschiedenen Anbauregionen könnte der Insektizideinsatz deutlich verringert werden. Zudem sei es wichtig, die natürlichen Feinde der Schädlinge mit gezielten Maßnahmen zu fördern. Dazu gehören unter anderem eine schonende Bodenbearbeitung und das Anlegen von Blühstreifen. Weitere Studien sollen zeigen, ob sich die Resultate auch auf andere Anbaukulturen übertragen lassen.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.uni-wuerzburg.de
Journal of Applied Ecology, Bd. 52, Nr. 5, S. 1283-1292, 2015