(aid) – Die aus Südamerika stammende Quinoa (Chenopodium quinoa) wird häufig als Reis der Inkas bezeichnet, obwohl sie zur Familie der Fuchsschwanzgewächse gehört und damit eher mit dem Spinat oder den Rüben verwandt ist. Quinoa ist seit über 6.000 Jahren gemeinsam mit Amaranth einer der Hauptstärkelieferanten Südamerikas. Sie wird überwiegend in den Hochebenen der Anden oberhalb von 4.000 Meter angebaut, da die Pflanzen geringe Ansprüche an Boden und Wasser stellen. Die einjährige Pflanze, die auch als Reismelde, Inkakorn, Andenhirse oder Perureis bekannt ist, erreicht 0,5 bis 1,5 Meter Höhe. Die dicklichen Blätter sind am Rand gezähnt und die grünen Blüten sind eher unscheinbar.
Die mineralstoffreichen Blätter kommen als Gemüse oder Salat auf den Tisch. Die senfkorngroßen Nussfrüchte haben eine getreideähnliche Zusammensetzung, weswegen Quinoa und auch Amaranth, als glutenfreies Pseudogetreide bezeichnet wird. Der Gehalt an Eiweiß und einigen Mineralien (vor allem Magnesium und Eisen) übertrifft dabei den gängiger Getreidearten. Dagegen enthalten Quinoasamen kein Vitamin A oder C. Das Fett besteht zu über der Hälfte aus ungesättigten Fettsäuren. Quinoa sollte licht- und luftgeschützt gelagert werden, da er wegen seines hohen Fettgehaltes ranzig werden kann.
Im Handel wird Quinoa pur oder als Zutat in Müslimischungen angeboten. Gerade für unter Zöliakie Leidende (Glutenunverträglichkeit) kommt es als vollwertiger Getreideersatz infrage. Es eignet sich zudem für die Herstellung von glutenfreiem Bier.
Die Weltproduktion liegt bei über 80.000 Tonnen, wobei in Peru, Bolivien und Ecuador die Hauptanbaugebiete liegen. Wird Quinoa in unseren Breiten angebaut, so erfolgt die Aussaat meist im April; die Ernte erfolgt ab September. Aufgrund des ungleichmäßigen Reifens der Körner, muss nach der Ernte eine Trocknung erfolgen.
Den Schutz vor Schädlingen erreicht Quinoa durch bitter schmeckende Saponine, weswegen Quinoa in ungeschältem Zustand ungenießbar ist. Quinoa kommt geschält oder gewaschen und dadurch vom Saponin befreit und entbittert in den Handel. Durch ein Erhitzen kann rund ein Drittel der eventuell verbliebenen Saponine unschädlich gemacht werden. Der mögliche Restgehalt an Saponinen schädigt den Menschen nicht, da sie kaum vom Darm aufgenommen werden.
Dr. Jörg Häseler, www.aid.de