Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) zieht in seinem aktuellen Marktbericht eine durchwachsene Bilanz für die Nadelholzindustrie: Zwar konnte der schlechte Start 2013 im Jahresverlauf noch aufgeholt werden. Das leichte Plus zu Beginn des neuen Jahres dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele Probleme fortsetzen würden. Die Prognosen sind zurückhaltend optimistisch.
Nach wie vor stehe der Markt unter dem Druck hoher Nadelrundholzpreise, erklärt der Branchenverband in seinem Bericht. Die Rohstoffpreise könnten im harten internationalen Wettbewerb beim Schnittholz nicht umgelegt werden.
Zwar stiegen die Erlöse für Nadelschnittholz im Verlauf des letzten Jahres leicht an, die Ertragslage der heimischen Sägebetriebe bleibt aber größtenteils weiter angespannt.
Umsatz nur knapp über dem Vorjahr
Der Umsatz der deutschen Sägewerke lag mit 5,4 Milliarden Euro 2013 nur minimal über dem Vorjahr. Im Inland korrelierte der Absatzmarkt mit der gesamtwirtschaftlichen Stimmung: Die konjunkturelle Lage hat sich nach der anhaltenden Schwächephase des vergangenen Winters und Frühjahrs im Laufe des Jahres verbessert. Insbesondere durch die Bauwirtschaft stieg die Inlandsnachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Hierdurch ist es den Betrieben immerhin in Teilen gelungen, die Rundholzpreise zu kompensieren. Die begrenzte Rohstoffverfügbarkeit führte jedoch zu einem weiteren Anstieg der Rundholzpreise.
Produktion stieg leicht an
Der Nachfrage entsprechend stieg auch die Produktion leicht an. Im dritten Quartal 2013 wurden insgesamt 5,6 Millionen Kubikmeter Nadelschnittholz produziert, 180.000 Kubikmeter mehr als im Vorquartal. Insgesamt stieg die Produktion in 2013 gegenüber dem Vorjahr nach einer Verbandsschätzung aber nur um etwa ein Prozent auf gut 20,2 Millionen Kubikmeter. Die Einschnittmengen der Jahre 2010 und 2011 wurden somit noch nicht wieder erreicht.
Versorgung ausreichend, Absatz gehemmt
Die aktuelle Versorgungslage wird von den Sägern als ausreichend bezeichnet. Im Durchschnitt haben die Unternehmen für rund 30 Tage Fichtenstammholz auf Lager und sind fünf Monate mit vertraglich gebundenen Mengen abgesichert.
Aufgrund der saisonal abgeschwächten Absatzmöglichkeiten für Schnittholz musste die Produktion im Dezember und Januar in vielen Betrieben jedoch deutlich gedrosselt werden. Ungeachtet der verbesserten Versorgungslage und teilweise begrenzter Aufnahmekapazitäten, insbesondere im Südwesten Deutschlands, würden die Waldbesitzer die Preise für Fichte- und Kieferrundholz weiter kompromisslos erhöhen, beklagt der Verband.
Rohstoffpreise internationale Spitze
„Die Schere entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz besteht fort. Ein nicht weiter verschlechtertes Ergebnis heißt noch lange nicht, dass in der Summe ausreichend Geld verdient wurde“, sagte DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt. Der Forst interpretiere die wirtschaftliche Lage falsch, weil zu optimistisch und gefährde damit die Zukunftsfähigkeit des gesamten Clusters.
An der schleichenden Insolvenz vieler mittelständischer Betriebe seit der Wirtschaftskrise ließen sich die Folgen dieser einseitigen Preispolitik ablesen. Blieben die einseitigen Preisrelationen bestehen, betreibe man eine Verschärfung des Strukturwandels.
Der Rohholzpreis müsse sich an die internationalen Märkte anpassen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Sägebetriebe und somit der heimischen Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Anders als in Deutschland, wo aktuell Rekordpreise erzielt werden fielen in Schweden die Preise für den Rohstoff aus dem Wald zuletzt kontinuierlich über die komplette Bandbreite des Rundholzes. Im internationalen Vergleich lägen die deutschen Rundholzpreise teilweise sogar um die Hälfte höher, erklärt der Verband.
Doch nicht nur am Markt sondern auch in der Politik müssten Veränderungen stattfinden. Vor allem bei den im europäischen Vergleich zu strengen deutschen Vorgaben bei den Transportgewichten für Langholzfahrzeuge und den hohen Energiekosten mahnen die Verbandsvertreter Verbesserungsbedarf an. Andernfalls drohe Deutschland den Anschluss zu verlieren.
Deutschland in Europa gut aufgestellt
Auch der europäische Holzmarkt leidet nach wie vor unter den Folgen der Finanzkrise. Wichtige Auslandsmärkte, vor allem die Nachbarländer, nahmen 2013 deutlich weniger Nadelholzschnittholz ab. Zunahmen waren lediglich aus Nahost und den Mittelmeeranrainern zu verzeichnen. Bemerkenswert sind auch sprunghafte Zunahmen im asiatischen Raum – insbesondere in China. Insgesamt ging der Export 2013 nach Verbandseinschätzung um rund zwei Prozent auf nunmehr 6,3 Millionen Kubikmeter zurück.
Hoffnung liegt indirekt auf dem nordamerikanischen Markt. Die USA sind weltweit Hauptabnehmer für Nadelschnittholz. 96 Prozent der Einfuhrmenge kommen aus dem benachbarten Kanada. Diese beliefern zudem intensiv den asiatischen Markt. Mit einer Stärkung des Holzmarktes in den USA sei es wahrscheinlich, so Marktbeobachter, dass die kanadischen Sägewerke Lieferungen, die derzeit nach Asien gehen, wieder in den amerikanischen Markt zurückholen. Hierdurch würden die Chancen für die europäischen Holzproduzenten steigen, ihre Ausfuhren nach Japan und China auszuweiten und den europäischen Markt somit zu entlasten.
Trotz des abgeschwächten Exports der vergangenen Jahre erzielt Deutschland seit 2004 immer einen positiven Außenhandelssaldo beim Nadelschnittholz. Auch 2013 bleibt Deutschland größter Schnittholzproduzent in Europa. „Das zeigt, dass die Branche in Deutschland trotz allem gut aufgestellt ist „, sagte Schmidt.
Verhalten optimistische Prognose
Die Prognose der Sägeindustrie für 2014 ist dennoch nur zurückhaltend optimistisch. Nicht zuletzt ist die Branche abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der ifo-Geschäftsklimaindex für die gesamte deutsche Wirtschaft hat sich im Dezember und Januar aber erneut verbessert. Insbesondere Baufirmen blicken zuversichtlich auf die weitere Geschäftsentwicklung.
Deutschland ist EU-weit das einzige Land mit einem stabilen Wachstum im Wohnungsbaubereich. Während sich die Zahl der Baugenehmigungen in den meisten europäischen Ländern seit der Wirtschafts- und Finanzkrise drastisch verringerte, konnten nur Deutschland und Belgien sowie das Baltikum Zuwächse bei den Wohnungsbaugenehmigungen melden.
Nachfrage herrscht in Deutschland insbesondere im urbanen Bereich sowie in der Bestandssanierung. Dies sei eine Chance, ist sich Schmidt sicher. Holz verfüge schließlich über ein unschlagbares technologisches, ökologisches und energetisches Potenzial. Einer der entscheidenden Vorteile sei zudem die Möglichkeit der umfassenden Vorfertigung. Hierdurch könnten Holzbauten in rekordverdächtiger Zeit und bei geringer Beeinträchtigung der Anlieger errichtet werden.