Das Wandern an Schulen wieder zu etablieren und Schüler wie Lehrer für die biologische Vielfalt zu sensibilisieren sind die Ziele eines neuen Projektes des Deutschen Wanderverbandes (DWV) und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Um diese Ziele zu erreichen, haben die Projekt-Verantwortlichen ein wenig in der norwegischen „Uteskole“ abgekupfert. „Uteskole“ heißt „Draußenschule“. Dahinter steckt eine Schulform, bei der Schüler einmal wöchentlich nach draußen gehen und sich dort mit der Bedeutung und Schutzwürdigkeit biologischer Vielfalt auseinandersetzen.
Das DWV-Projekt „Schulwandern – Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen“ wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUB) gefördert. In dessen Rahmen wird es demnächst an drei Modellschulen in Deutschland Draußen-Unterricht geben: An einem Tag in der Woche werden die Schüler dieser Schulen draußen sein, um Natur und Kultur zu erkunden, Biologische Vielfalt zu erleben und eigene Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Dabei werden die Schulen zwei Jahre fachlich und wissenschaftlich durch den DWV und die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz begleitet. So wird anhand der drei ausgewählten Grundschulen aus verschiedenen Bundesländern nach und nach ein Modellkonzept mit Handlungsanregungen und Bildungsmaterial auch für andere Schulen in Deutschland entwickelt.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel erläutert warum dieses Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird: „Die Schüler können so Ihre natürliche Umgebung im Jahresverlauf bewusst wahrnehmen und erfahren die Zusammenhänge, Einflüsse und Abhängigkeiten sowie Vielfalt in der Natur. Eigene gemeinsame Naturerfahrungen verhelfen ihnen letztlich dazu, auch selber gesellschaftliche Verantwortung für die biologische Vielfalt zu übernehmen und fördern darüber hinaus das soziale Miteinander“.
Die Erfahrungen mit den „Draußenschulen“ in Skandinavien sind gut: Schüler lernen genau hinzuschauen. Sie schärfen ihren Blick für Details und nehmen Veränderungen der natürlichen Umgebung im Jahresverlauf oder durch andere Einflüsse reflektiert wahr. Außerdem stärken die „Draußenschulen“ das Urteilsvermögen in naturwissenschaftlichen und ökologischen Fragestellungen. Nicht zuletzt wirken sich außerschulische Lernerfahrungen verbunden mit Bewegung und gemeinsamem Naturerleben positiv auf das Lernen allgemein aus.
Parallel zu den „Draußenschulen“ bietet der Deutsche Wanderverband im Rahmen der vom Bundesumweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz jährlich durchgeführten Wandertage zur biologischen Vielfalt in den Jahren 2014 bis 2016 jeweils zu einem unterschiedlichen Schwerpunktthema besondere Angebote für Schulen an: Alle Schulen, die beim Wandertag zur biologischen Vielfalt mitmachen, erhalten ein umfangreiches Starterset mit Infomaterialien, Flyern, Give Aways, Postern, Broschüren und einer speziellen Smartphone-App zum Thema. Außerdem können Schulen, die einen entsprechenden Wandertag anbieten, an einem Wettbewerb teilnehmen und so nicht nur Pate stehen für weitere Schulwanderungen sondern auch noch attraktive Preise gewinnen.
DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß: „Sowohl die Wandertage als auch die Draußenschulen verstehen wir als einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Kinder und Jugendliche sollen einen Blick bekommen für die biologische Vielfalt in ihrer direkten Umgebung.“
Für die Modell-Draußenschulen suchen der DWV und die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz bundesweit drei Grundschulen in staatlicher Trägerschaft. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 20. März. Weitere Informationen zu dieser Ausschreibung gibt es unter www.schulwandern.de.