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Baugewerbe: Baukonjunktur trotz Rückgangs noch im Plus

„Den Umsatz im Bauhauptgewerbe sehen wir in 2014 bei 98,1 Mrd. Euro, das ist eine Steigerung um 2,8 Prozent. In 2015 könnte mit einer Steigerung um 2 Prozent die 100-Mrd.-Euro-Grenze erreicht werden. Die Beschäftigung wird in diesem und im nächsten Jahr auf stabilem Niveau bei 760.000 Personen liegen.“ Mit diesen Worten präsentierte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, die Konjunkturaussichten für das deutsche Baugewerbe heute vor der Berliner Presse. Ursprünglich war der Verband von einem Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent ausgegangen.

Der Wohnungsbau bleibt weiterhin, so Loewenstein, der Impulsgeber der Baukonjunktur, wobei sich auch hier die Erwartungen nicht erfüllt haben. Mit 21,5 Mrd. Euro wird der Vorjahresumsatz per August 2014 um 6 Prozent übertroffen. Auch die Baugenehmigungszahlen liegen weiter deutlich im Plus, wobei allerdings im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser 2.500 Wohnungen weniger genehmigt wurden, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insgesamt wurden bis August ca. 164.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden (inkl. Wohnheime) genehmigt. Das sind insgesamt nur rund 8.000 mehr als vor einem Jahr, wobei es bei den Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ein Plus von 10.500 gibt.

Loewenstein forderte in diesem Zusammenhang investive Impulse der Politik, denn es fehlten nach wie vor Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment. Er wies insbesondere auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der Afa von zwei auf vier Prozent hin. Diese entspricht auch dem tatsächlichen Wertverzehr einer Immobilie, denn gerade die moderne Haustechnik ist oftmals bereits nach 25 Jahren veraltet und muss ausgetauscht werden.

„Obwohl in den Sommermonaten die Dynamik im Auftragseingang nachgelassen hat, rechnen wir immer noch mit einem Umsatzwachstum von 4,5 Prozent im Wohnungsbau, das entspricht 35,2 Mrd. Euro. Für 2015 gehen wir allerdings nur noch von einer Steigerung um 2,5 Prozent aus.“ So der ZDB-Präsident.

Im Wirtschaftsbau rechnet der Verband mit einem Umsatzwachstum von 2,5 Prozent, wie bereits im Januar prognostiziert. Dies entspricht einem Umsatz von 35,35 Mrd. Euro. „Für das nächste Jahr erwarten wir aufgrund der derzeitigen Ausgangslage nur ein ähnliches Umsatzniveau wie 2014.“ So die Erwartung von Loewenstein.

Schlechte Noten bekam der öffentliche Bau. Loewenstein beklagte die Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand: „Leider bestätigt sich auch in diesem Jahr, dass eine verbesserte Kassenlage bei den Kommunen nicht zwangsläufig zu höheren Investitionen führt.“ Und weiter: „Trotz wachsender Belastung der Straßen und Schienen fehlt der politische Wille, den Investitionsstau wirklich aufzulösen.“ Loewenstein kritisierte insbesondere die Bundesregierung, die nur 10,3 Mrd. Euro in diesem, und 10,7 Mrd. Euro im nächsten Jahr für die Verkehrsinfrastruktur vorsieht, obwohl alle Experten rund 4 bis 5 Mrd. Euro mehr pro Jahr für notwendig erachten.

Gleichzeitig warnte Loewenstein davor, ÖPP als Allheilmittel für die Finanzierung der Infrastruktur anzusehen und beanstandete, dass der Verkehrsminister weiter A-Modelle im Bundesfernstraßenbau ausschreibe, ohne Einwände zu berücksichtigen. Loewenstein weiter: „Projekte in dieser Größenordnung können aber nur von wenigen großen internationalen Playern gestemmt werden. Das schränkt den Wettbewerb extrem ein und schließt nahezu die gesamte deutsche Bauwirtschaft aus. Einwände des Bundesrechnungshofs, dass diese Projekte teurer als herkömmlich vergebene seien, werden nicht berücksichtigt. Arbeits- und Ausbildungsplätze in der mittelständischen Bauwirtschaft werden leichtfertig auf’s Spiel gesetzt.“

Der gute Start in das Jahr 2014 wird dazu führen, dass auch der öffentliche Bau beim Umsatz noch mit einem Plus durchs Ziel geht. Dieses fällt mit +1 Prozent auf knapp 27,6 Mrd. Euro schmaler aus, als im Januar mit 3,5 Prozent noch prognostiziert. Da auch die Kommunen für 2015 nur mit geringfügig mehr (+1,9 Prozent), in 2016 gar mit einem Rückgang ihrer Baumaßnahmen (-0,7 Prozent) rechnen, dürfte der Umsatz im gesamten öffentlichen Bau um rund 2,5 Prozent steigen.

„Die Bauwirtschaft ist und bleibt die Konjunkturlokomotive der deutschen Volkswirtschaft. Noch hat sie genügend Kohlen im Feuer, um auch Impulse für die gesamte Volkswirtschaft zu geben. Sollte uns aber auch die Puste ausgehen, droht die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs. Das können wir aber gemeinsam mit der Politik verhindern.“ So Loewenstein abschließend.

Quelle:: http://www.zdb.de

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