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Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie

Die Universität Bonn ist erneut als familiengerechte Hochschule ausgezeichnet worden. Das Grundzertifikat wurde der Universität im Dezember 2011 durch die Agentur berufundfamilie gGmbH ausgestellt. Die nun erfolgte Re-Auditierung bestätigt, dass eine familienbewusste Personalpolitik weiterentwickelt und familiengerechte Studienbedingungen ausgebaut wurden. Oberstes Ziel bleibt weiterhin die Verbesserung der Vereinbarkeit von Wissenschaft, Lehre, Studium, Beruf und Familie und die Sensibilisierung für das Thema.

Die neue Zielvereinbarung orientiert sich besonders an den Handlungsfeldern Service für Familie, Personalentwicklung, Organisation von Arbeit, Führung und Information/Kommunikation. Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise die Ausweitung der Angebote für Beschäftigte mit Pflegeverantwortung, die Sensibilisierung von Führungskräften für Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Ausbau der Kinderbetreuung.

Dem Familienbüro der Universität, das Anfang 2012 eingerichtet wurde, obliegen die Verwaltung der neuen Zielvereinbarung und die Umsetzung der neu entwickelten Maßnahmen innerhalb der einzelnen Handlungsfelder. Auf Basis jährlicher Berichte wird die Agentur im Abstand von drei Jahren eine Re-Auditierung bzw. „Konsolidierung“ vornehmen.

Link zur weiteren Information über das Audit:
www.beruf-und-familie.de

Glaube auf dem Stand der Forschung

Haben die „theologischen Updates“ initiiert: Prof. Dr. Cornelia Richter (links) und Katharina Opalka vom Institut für Hermeneutik der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
Haben die „theologischen Updates“ initiiert:
Prof. Dr. Cornelia Richter (links) und Katharina Opalka vom Institut für Hermeneutik der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn

Die Wissenschaft vom christlichen Glauben operiert mit ewigen Wahrheiten und zeitlosen Werten – entdeckt aber oft, in welch zeitgebundener Verpackung früherer Jahrhunderte diese Werte mitunter erscheinen. Mit einer neuen Internet-Seite wollen zwei evangelische Theologinnen der Universität Bonn jetzt Pfarrern und Lehrern, Ehrenamtlichen und Journalisten dabei helfen, auf Höhe der Forschung zu bleiben und solche Probleme leichter zu erkennen. Federführend ist Professorin Dr. Cornelia Richter vom Institut für Hermeneutik.

„Es stehen Updates zur Verfügung“, meldet der Computer – und veraltete Programme werden durch verbesserte Versionen ersetzt. Dass so etwas auch in der Theologie funktionieren soll, wundert einen. Geht es da nicht um ewige Wahrheiten? Um zeitlose Werte, die sich nicht „verbessern“ lassen? Mit „Update“ beißt es sich aber trotzdem nicht – denn es bedeutet „auf den neuesten Stand bringen“. Zwei Wissenschaftlerinnen an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn haben jetzt genau das vor. Mit ihrem Internet-Projekt „Theologische Updates“ wollen sie Kollegen, die den christlichen Glauben an der Basis vermitteln – zum Beispiel Pfarrer, Lehrer und Prädikanten, auch Ehrenamtliche und Journalisten -, mit aktuellen Entwicklungen des Fachs vertraut machen.

Kernsätze neu verstanden

Auf die Beine gestellt haben das neue Online-Angebot Professorin Dr. Cornelia Richter vom Institut für Hermeneutik und ihre Wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Opalka, zur Pfarrerin ausgebildete Theologin. „Es zeigt sich, dass sich nach dem Examen so mancher Teil des Gelernten leider relativ rasch in eingefahrene Praxisformulierungen hinein verengt“, erläutert Prof. Richter. „Andere Dinge bleiben zwar sehr präsent, aber oft auf dem Stand der Zeit, in der man studiert hat. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren in der Theologie unglaublich viel getan.“ Das betrifft etwa Bibeltexte: Die Forschung hat sie mit vielfältigen Überlieferungen verglichen und festgestellt, dass sie aus völlig anderen Zeiten stammen als angenommen – und daher auch anders verstanden werden müssen.

Auch manches Element der christlichen Lehre wird heute von der Fachwelt neu interpretiert. Der „Opfertod Jesu zur Vergebung der Sünden“ zum Beispiel. „Dass ein rachsüchtiger Gott seinen Sohn opfern müsse, weil die Menschen gesündigt haben, ist für heutige Menschen eine hoch brutale Theorie“, sagt Prof. Richter. Wie sie erläutert, geht sie auf den Denker Anselm von Canterbury zurück (er starb im Jahre 1109), sei also „ein mittelalterliches Konstrukt, das in dieser Form in der Bibel nicht angelegt ist“. Anselm argumentierte ungefähr so: Gott und der Mensch haben einen Bund, das heißt eine Art Vertrag geschlossen. Während die Menschheit diesen Bund durch ihre Sünden gebrochen habe, halte Gott als höchste Instanz der Gerechtigkeit an den „Vertragsbedingungen“ konsequent fest. „Der Mensch des Mittelalters dachte: Gerade weil Gott gerecht ist, muss er sich an die Regeln halten und deshalb Wiedergutmachung fordern“, so die Theologin. „Der Mensch kann sie nach Anselm aber nicht leisten, also braucht es Jesus Christus, der für ihn eintritt.“ Hätte Gott auf Jesu Kreuzestod verzichtet, „wäre das nach mittelalterlichem Verständnis ein Zeichen absoluter Willkür.“

Ganz anders sieht das der heutige Mensch, der einer genau gegensätzlichen Logik folgt, sagt Prof. Richter. „Für uns ist Gott gerecht, wenn er von einem Opfer absieht, wenn er Gnade vor Recht ergehen lässt. Wenn man sich das klarmacht, wird deutlich, dass man die Bibel immer in die eigene Zeit hinein liest. Das geht so weit, dass man sie heute historisch präziser liest und merkt, dass Begriffe wie »Sühne« oder »Stellvertretung« für den Tod Jesu in der Bibel selbst gar nicht ausgesagt werden.“ Doch sei diese genauere Lesart in der Forschung so jung, dass sie in die Praxis vielerorts noch gar nicht eingegangen sein kann. „Insofern helfen unsere Updates, das tradierte Wissen auf neues Niveau zu bringen – nicht »besser«, aber neu verstanden.“

Keine „theologische Entscheidungsinstanz“

Seit November ist die fertig programmierte Seite am Netz, jetzt ist die Testphase abgeschlossen. Das Prinzip ist einfach: Wer eine Frage hat, kann sie (auch anonym) in eine Suchmaske eintragen und abschicken. Nach einer gewissen Bearbeitungszeit erscheint an gleicher Stelle die Expertenantwort. Schon in der Testphase ging es um gewichtige Probleme. Darf man beim Abendmahl die Einsetzungsworte ändern? Was heißt es, wenn das Dogma sagt, Gott sei eine „Person“? Ist ein christlicher Segen auch für Tiere oder gar Maschinen denkbar?

Prof. Richter betont, dass sich die Universität Bonn mit dem Projekt nicht zur „theologischen Entscheidungsinstanz“ aufschwingen will. „Die Beiträge sind von unserer Position gefärbt und sie sind – eben ganz im Sinne aktueller Forschung – jeweils zeitbedingt. Was ich heute dort schreibe, kann in einem Jahr neu kommentierungsbedürftig sein.“ Deswegen gibt es für die Besucher der Seite auch die Möglichkeit, die Antworten selbst zu kommentieren und vertieft nachzufragen.

Internet: www.theol-updates.uni-bonn.de

„Dafür habe ich damals mein Studium angefangen“

Ebola-Einsatz in Afrika: Benjamin Meyer (li) und Dr. Doreen Muth. Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn
Ebola-Einsatz in Afrika: Benjamin Meyer (li) und Dr. Doreen Muth. Fotos: Volker Lannert/Uni Bonn

Es ist der größte Ebola-Ausbruch aller Zeiten – Tausende haben sich in Westafrika infiziert, viele Infizierte sterben schließlich. Die Bundesregierung sucht händeringend Freiwillige. Dr. Doreen Muth (32) und Benjamin Meyer (29), zwei Wissenschaftler am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn, haben sich längst entschieden, dass die vor Ort helfen wollen. Im November und Dezember gehen die beiden für jeweils einen Monat nach Liberia, um dort in Laboratorien zu arbeiten.

Organisiert wird der Einsatz der beiden Virologen von einem Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen, das die Weltgesundheitsorganisation WHO mit einem mobilen Laboratorium unterstützt.

Wie kommt man auf die Idee, freiwillig in einem medizinischen Labor in einer Krisenregion zu arbeiten? Dr. Doreen Muth antwortet: „Dafür habe ich damals mein Studium angefangen. Ich habe die entsprechende Ausbildung für diese Arbeit genossen und kann meine Kenntnisse nun anwenden, wo es gerade am nötigsten gebraucht wird.“ Die Virologin wird in einem Feldlabor mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Proben auf Ebolaviren und Malaria-Schnelltests durchführen. Ihr Kollege Benjamin Meyer sieht das ähnlich: „Wann hat man schon mal so unmittelbar die Möglichkeit, mit der Ausbildung, die man erhalten hat, Menschen direkt zu helfen?“

Erfahrung mit gefährlichen Erregern

Während der Doktorarbeit hat Doreen Muth drei Jahre lang Erfahrung im Umgang mit gefährlichen Viren im Hochsicherheitslabor des Hamburger Tropeninstituts gesammelt. Dort arbeitete sie unter anderem auch mit dem Ebola- und dem Marburg-Virus. Muth sagt: „Sicher ist das Labor kein Vergleich mit einem Feldeinsatz, aber immerhin habe ich bereits ‚persönliche Bekanntschaft‘ mit dem Virus geschlossen.“ Auch Benjamin Meyer hat bereits mit gefährlichen Erregern gearbeitet, darunter Vogelgrippe H5N1 und die Coronaviren SARS-CoV und MERS-CoV. „Ich kenne die Übertragungswege von Ebola und weiß, wie man sich effektiv schützen kann“, sagt Meyer. Weniger kalkulierbar als die Gefahren, die von dem Virus ausgehen, sei dagegen die politische Lage in den betroffenen Ländern. Hier müsse man sich ganz auf die Organisatoren der Hilfsmission verlassen.

Positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis

Wie haben Freunde und Verwandte reagiert? Doreen Muth erzählt: „Meine Freunde und Kollegen teilen meine positive Aufregung. Meinen Eltern und meinem Freund wäre ein weniger ‚abenteuerlicher‘ Auslandsaufenthalt deutlich lieber gewesen.“ Benjamin Meyer hat positives Feedback aus dem Kollegen- und Freundeskreis erhalten. „Gut, meine Mutter war nicht wirklich begeistert, als ich ihr davon erzählt habe.“

Auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation hat das Konsortium europäischer Forschungseinrichtungen sein mobiles Laboratorium eingerichtet. Finanziert wird die Maßnahme von der Europäischen Union. Die Koordination liegt beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, die technische Umsetzung hat das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr übernommen. Die beiden Bonner Helfer werden jeweils für vier Wochen (einschließlich der An- und Abreise) zum Einsatz kommen. Zuvor wurden sie in einem fünftägigen Training in einem baugleichen Originallabor der Bundeswehr auf ihren Einsatz vorbereitet.

Wohnraum für Studierende

Bonn ist bei Studierenden aus aller Welt gefragt. Doch vor dem Studium steht oft eine schwierige Wohnungssuche - sowohl ganz altmodisch am Schwarzen Brett als auch im Internet. Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
Bonn ist bei Studierenden aus aller Welt gefragt. Doch vor dem Studium steht oft eine schwierige Wohnungssuche – sowohl ganz altmodisch am Schwarzen Brett als auch im Internet. Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn

Universität Bonn appelliert an Vermieter

Das Wintersemester 2014/15 hat begonnen – und damit verschärft sich auch die Lage am studentischen Wohnungsmarkt. Vor allem internationale Studierende, die neu nach Bonn kommen, tun sich schwer, auf dem privaten Markt ein Zimmer zu finden. Die Universität Bonn appelliert darum an Wohnungseigentümer, ihre Räumlichkeiten auch an studierende Gäste aus dem Ausland zu vermieten.

Jeder achte Student in Bonn hat eine andere als die deutsche Staatsbürgerschaft. Insgesamt sind über 130 verschiedene Nationalitäten an der Universität vertreten. Im Ausland genießt die Bonner Alma mater einen sehr guten Ruf. Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann ist darum besorgt: „Obwohl Bonn in aller Welt als Forschungsuniversität und Studienort bekannt und beliebt ist, kommt es immer wieder vor, dass internationale Erstsemester kehrtmachen, weil sie einfach keine Bleibe finden. Das Studentenwerk kann nicht allen Interessenten einen Wohnheimplatz anbieten. Ich appelliere daher an die privaten Wohnungseigentümer, ihre Räumlichkeiten an unsere Gäste aus aller Welt zu vermieten. Sie tragen damit dazu bei, Bonn als internationalen Standort von Forschung und Lehre zu stärken.“

Portal „Zimmer frei: Wohnungssuche auf Deutsch und Englisch

Mit dem Ziel, die studentische Wohnungsnot insgesamt zu lindern, haben die hiesigen Hochschulen, die Bundesstadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreises und eine große Zahl von Partnereinrichtungen die Wohnbörse „Zimmer frei?!“ ins Leben gerufen. Die begleitende Kampagne wirbt für die Schaffung von studentischem Wohnraum. Im Portal „Zimmer frei?!“ (http://www.zimmerfrei-bonn.de) können sowohl Zimmer als auch Wohnungen und Wohngemeinschaften sowie kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten kostenlos inseriert und gesucht werden. Speziell für internationale Studierende und Gastwissenschaftler, die noch über geringe Deutschkenntnisse verfügen, wurde außerdem eine englische Fassung des Portals eingerichtet.

Vermieter können im Portal auch Fotos ihrer Angebote hochladen. Vermietern, die ihr Wohnungsangebot nicht online einstellen können oder wollen, steht der Infopunkt der Universität Bonn mit Rat und Tat zur Seite. Er ist im alten Studentensekretariat im Hauptgebäude, Platz an der Schlosskirche, zu finden. Montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr hilft das Infopunkt-Team Besuchern und Anrufern bei der Dateneingabe.

Quelle/Text/Redaktion: www.uni-bonn.de

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