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Silvestertraditionen im Fokus

(ots) – Die einen treffen sich in der Neujahrsnacht stets zum Bleigießen, andere machen immer dieselbe Wanderung, wieder andere wollen eine ganz bestimmte Fernsehsendung auf keinen Fall verpassen. Die Landzeitschrift daheim in Deutschland widmet sich in ihrer Januar-Ausgabe 2013 einigen besonderen Traditionen zum neuen Jahr und zeigt, wie weit verbreitet manches Ritual ist.

So wird in vielen Teilen Deutschlands an Silvester und Neujahr Hippengebäck gegessen – eine Art Waffelröllchen, das pur, mit Sahne oder Creme oder mit kleinen Obststückchen gefüllt, eine knusprige Nascherei darstellt. Allein, der Name des Hippengebäcks ist regional so unterschiedlich wie die Füllung. Im Emsland und in Ostfriesland wird es Neujahrshörnchen genannt, in Richtung Münsterland ist es als Eiserkuchen bekannt, im Ruhrgebiet kennt man es als Neujährchen. In der neuen Ausgabe von daheim in Deutschland finden interessierte Leser die passenden Rezepte zum Nachbacken.

Zu den Traditionen der Silvesternacht gehört neben dem Feuerwerk auch das Klingen der Sektgläser. Aber warum wird miteinander angestoßen? Überlieferungen besagen, das Ritual gehe auf das Mittelalter zurück, als beim Zusammenprallen der Kelche die Flüssigkeit vom einen in das andere Gefäß schwappte und damit verhindert werden sollte, dass einer der Gäste vergiftet wird. Aus Sicht von Hasso Spode, Historiker an der TU Berlin, ist das Anstoßen hingegen ein Übergangsritual: „Es signalisiert: Ab jetzt trinken wir zusammen und bilden eine Gemeinschaft.“

Ein ganz anderer Brauch zum Jahreswechsel wird im Berchtesgadener Land und im Salzburger Land gepflegt: das Aperschnalzen, belegt seit dem 18. Jahrhundert. Dabei lässt eine Passe – eine Gruppe von neun Personen – ihre Peitschen im Takt und um Sekundenbruchteile versetzt laut knallen. Geschnalzt wird mit einem Holzstiel, an dem ein dreieinhalb Meter langes Hanfseil mit einem Stück Bast hängt. Es erzeugt beim Schwingen der Peitsche das typische Knallen, mit dem die Menschen der Überlieferung nach den Winter austreiben und die Natur zu neuem Leben erwecken wollen.

Quelle: : http://www.readersdigest.de

Warum die Christen Weihnachten feiern

Das Weihnachtfest entstand erst mehr als 300 Jahre nach der Geburt Jesu “ warum, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Ein Theologe der Universität Bonn hat nun neue Erkenntnisse zu dieser alten Frage vorgelegt.

Im frühen Christentum war es nicht üblich, dass man Geburtstage feierte, galten sie doch als Beginn des sündigen Erdenlebens. Und selbst wenn man die Geburt Jesu hätte feiern wollen: Wann hätte man das tun sollen? „Wir wissen bis heute nicht genau, wann Jesus zur Welt kam“, erklärt Professor Dr. Wolfram Kinzig. Sogar zum Geburtsjahr gebe es widersprüchliche Informationen, sagt der Bonner Kirchenhistoriker: „Laut Lukasevangelium ist Jesus zur Zeit Herodes’ des Großen geboren. Damals sei Quirinius Statthalter in Syrien gewesen. Herodes starb aber nachweislich im Jahr 4 vor Christus, und Quirinius trat sein Amt erst 6 nach Christus an. Es klafft also eine Lücke von zehn Jahren!“

Ohnehin kennen andere Großreligionen kein ähnliches Fest: Das Judentum begeht weder die Geburt Moses noch den Tag, als Abraham das Licht der Welt erblickte. Viele Muslime feiern zwar die Geburt des Propheten, doch ist dieser Brauch hoch umstritten. Und auch die Christen begannen erstaunlicherweise erst um die Mitte des vierten Jahrhunderts, der Menschwerdung Gottes mit einem Fest zu gedenken “ wieso? „Zum Einen standen dahinter sicher politische Gründe“, erläutert Kinzig. „Das Weihnachtsfest dürfte in Rom während der Herrschaft Konstantins des Großen entstanden sein. Von dort ‚exportierte’ man es später in alle Welt, um den Einfluss des römischen Bischofs auszudehnen.“ Andererseits sei Weihnachten aber auch Teil des Versuchs, den Inhalt des Glaubensbekenntnisses im Kirchenjahr durch wichtige Feste abzubilden. Nicht von ungefähr hätten sich Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten in ihrer heutigen Form etwa parallel zum Weihnachtsfest entwickelt.

Und warum wird Weihnachten gerade am 25.12. gefeiert? Das dürfte unter anderem mit dem Sonnenkult zusammen hängen, der im Römischen Reich im dritten Jahrhundert nach Christus zum Staatskult aufstieg. Damals begann man auch, die Wintersonnenwende in Rom mit einem großen Fest zu feiern “ und zwar am 25.12 (heute fällt die Wintersonnenwende übrigens auf den 21. oder 22.12.; die Datumsverschiebung ist auf Kalenderungenauigkeiten zurück zu führen). Schon vor gut 100 Jahren hatte der Bonner Philologe Hermann Usener daher die These aufgestellt, die Kirche habe das Weihnachtsfest bewusst auf diesen Termin gelegt, um das heidnische Fest zu verdrängen.

„Ob es wirklich so war, ist bis heute umstritten“, erklärt Professor Kinzig. „Klar ist aber, dass sich seit dem vierten Jahrhundert die Sonnensymbolik auch in christlichen Quellen wiederfindet: Die Kirchenväter verglichen die Geburt Jesu in ihren Weihnachtspredigten beispielsweise mit der Geburt der neuen, wieder zunehmenden Sonne. Ein Zusammenhang mit den heidnischen Feiern zur Wintersonnenwende scheint also zumindest sehr plausibel.“

Um die Entstehung des Weihnachtsfestes, aber auch um andere Themen geht es vom 2. bis 5. Januar auch auf einer Konferenz der Patristischen Arbeitsgemeinschaft an der Universität Bonn. Professor Kinzig hat zu der Veranstaltung unter dem Thema „Liturgie und Ritual in der Alten Kirche“ eingeladen. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus den USA, Australien, Großbritannien und Dänemark, darunter zahlreiche Rednerinnen und Redner anderer Konfessionen.

Die Patristische Arbeitsgemeinschaft (Patristik = Kirchenväterkunde) ist ein Zusammenschluss evangelischer Kirchenhistoriker aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Ihre Mitglieder erforschen die Geschichte des Christentums der ersten fünf Jahrhunderte.

Quelle/Text/Redaktion: uni-bonn.de
Pressemitteilung vom 18.12.2008

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