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Hohe Lebensqualität und starker Wirtschaftsstandort

Geballtes Wissen über den Kreis Minden-Lübbecke bietet das neue Buch der Geographischen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Der Kreis Minden-Lübbecke“ präsentiert das Kreisgebiet sowie die elf zum Kreis gehörenden Städte und Gemeinden auf 440 Seiten mit 46 farbigen Karten, 37 Tabellen, 132 Abbildungen und 164 Fotos.

Foto: LWL
Foto: LWL

Das Buch ist bereits der 13. Band der Reihe „Städte und Gemeinden in Westfalen“. „Ich selbst habe in der Vergangenheit oft in den Büchern dieser Reihe nachgeschlagen, um mich über unsere Städte und Gemeinden in Westfalen zu informieren“, so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, der am Donnerstag (24. 10.) die ersten druckfrischen Exemplare des Werkes im Kreishaus in Minden gemeinsam mit Vertretern der LWL-Kommission an die Bürgermeister und Vertreter der kreisangehörigen Städte und Gemeinden überreichte.

„Wir freuen uns darüber, dass nach dem letzten Kreisband ‚Gütersloh‘ nun wieder ein Kreis aus Ostwestfalen in der Reihe ‚Städte und Gemeinden in Westfalen‘ gewürdigt wird“, so Landrat Dr. Ralf Niermann in seinem Grußwort zu dem Band. Ab sofort ist das Buch im Buchhandel erhältlich.

Sieben Autoren haben ehrenamtlich an diesem Band mitgewirkt. Sie wenden sich mit ihren Beiträgen an eine breite Öffentlichkeit: Einheimische finden hier ebenso Überraschendes wie Fremde, Laien können ebenso gut forschen wie Wissenschaftler, Bürger können sich genauso informieren wie Politiker.

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (links) bei der Übergabe des Bandes "Minden-Lübbecke" an den Landrat des Kreises, Dr. Ralf Niermann (3. v. links), im Beisein zahlreicher Bürgermeister aus dem Kreisgebiet sowie aller Autoren und Mitherausgeber. Foto: S. Ohnesorge, Kreisverwaltung Minden-Lübbecke
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (links) bei der Übergabe des Bandes „Minden-Lübbecke“ an den Landrat des Kreises, Dr. Ralf Niermann (3. v. links), im Beisein zahlreicher Bürgermeister aus dem Kreisgebiet sowie aller Autoren und Mitherausgeber.
Foto: S. Ohnesorge, Kreisverwaltung Minden-Lübbecke

Das Buch beschreibt alle elf Städte und Gemeinden des Kreises und beinhaltet drei weitere Einleitungsbeiträge über das Kreisgebiet insgesamt. Alle Beiträge sind angereichert mit thematischen Karten, statistischen Daten, Grafiken, Luftbildern und Fotos. So verdeutlichen die Autoren die Entwicklung und die aktuelle Situation des Kreises. Auch die Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur, die naturräumliche Ausstattung, die Verwaltungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie die Chancen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der einzelnen Städte und Gemeinden werden ausführlich beschrieben.

Der Kreis Minden-Lübbecke.
(= Städte und Gemeinden in Westfalen 13).
Bischoff, C., Grothues, R., Pelzer, F. u. K. Temlitz (Hg.)

440 Seiten, 132 Abbildungen, 46 Karten, 164 Fotos, 37 Tabellen und 120 Infokästen.
Bezug:ISBN: 978-3-402-14939-3, Verlag Aschendorff Münster, Preis: 36,80 Euro

LWL-Einrichtung:
Geographische Kommission für Westfalen
Heisenbergstraße 2
48149 Münster
Karte und Routenplaner

Früher Arbeiterdichter kommt zu neuen Ehren

Er war einer der frühen Arbeiterdichter und hatte eine große Leserschaft. Von 1890 bis 1912 war Heinrich Kämpchen (1847-1912) in nahezu jeder Ausgabe der „Bergarbeiter-Zeitung“ mit einem Gedicht vertreten, was ihm eine hohe Bekanntheit eintrug. Auf Drängen seines Freundes Otto Hue stellte er seine Verse in Einzelausgaben zusammen („Aus Schacht und Hütte“,1899; „Neue Lieder“, 1904/05; „Wie die Ruhr mir sang“, 1909). Eine Einführung in das Werk Kämpchens legt nun der Bochumer Literaturwissenschaftler Joachim Wittkowski in Form eines „Kämpchen-Lesebuchs“ vor, ein Kooperationsprojekt der LWL-Literaturkommission mit der Nyland-Stiftung.

45400„Mit der Aufnahme in die inzwischen über 40 Bände zählende Lesebuchreihe wird Kämpchen eine verdiente Aufmerksamkeit zuteil“, erläutert der Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission, Prof. Dr. Walter Gödden. Wittkowski freut sich, dass sich „Kämpchen in diese Ahnenreihe renommierter westfälischer Autoren einreiht und auf diese Weise ein breites Publikum erreicht“.

In Kämpchens Gedichten tritt das Elend des Bergmanns ungeschönt vor Augen, etwa in Bergmannslos: „Das ist des Bergmanns früher Tod: / Er muß im Schacht / Tagtäglich scharren um sein Brot / In Dunst und Nacht.“

Schon als Jugendlicher fuhr Kämpchen erstmals selbst „hinab in die Grube“ und arbeitete über 30 Jahre als Bergmann in Bochum. Die meisten seiner Texte thematisieren den Alltag der Bergleute: die Härte der Arbeit untertage, Unglücke und Berufskrankheiten, das ungerechte Verhalten von Vorgesetzten und den Arbeitskampf. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, engagierte sich Kämpchen im Bergarbeiterverband, der sich das Ziel gesetzt hatte, den Bergmannsstand wieder zu Ehren kommen zu lassen. Beim großen Bergarbeiterstreik 1889 wurde er als Delegierter vorgeschlagen und einstimmig gewählt, was ihm allerdings eine Abmahnung seines Dienstherren einbrachte. Trotzdem war Kämpchen bis zuletzt im Bergarbeiterverband aktiv, für dessen Zeitung er von Anfang an bis zu seinem Tod schrieb.

Jeder sentimentalen Verklärung seines Berufs erteilte Kämpchen eine klare Absage. Im Gedicht „Bergmannsleben“ heißt es: „Und jedwedem möcht‘ ich raten, / Der dich rühmend will besingen: / In die Tiefe soll er steigen / Und die Keilhau‘ soll er schwingen“. Auch Kämpchens „Westfalenlied“ ist ohne Schwulst und sentimentale Verklärung: „Wohl will ich dich, Westfalen, preisen, / Doch ächten auch die harte Fron, / Womit man Kohle hier und Eisen / Gewinnt um einen Hungerlohn.“

Als Heinrich Kämpchen 1912 im Alter von 64 Jahren starb, war die Anteilnahme groß: Er wurde, wie es hieß, „unter einer hier noch nie dagewesenen großen Beteiligung zu Grabe getragen; der Leichenzug zählte wohl an die 4000 Teilnehmer.“ Das neue Lesebuch bietet nun einen Querschnitt durch das Werk mit zahlreichen erstmals edierten Texten des frühen Arbeiterdichters, der vor allem Heinrich Heine, aber auch die Droste zu seinen Vorbildern zählte.

Lesebuch Heinrich Kämpchen.
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Joachim Wittkowski.
Bielefeld: Aisthesis Verlag 2013. 166 Seiten.
8,50 Euro. ISBN 978-3-89528-911-8.

LWL-Einrichtung:
Literaturkommission für Westfalen
Erbdrostenhof
Salzstraße 38
48147 Münster
Karte und Routenplaner

Joachim Ringelnatz – „Überall ist Wunderland“

Joachim Ringelnatz ist ein Abend im Schiffshebewerk gewidmet. Foto: PR
Joachim Ringelnatz ist ein Abend im Schiffshebewerk gewidmet.
Foto: PR

„Überall ist Wunderland“, behauptet Joachim Ringelnatz, „überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband. Wie irgendwo daneben.“ Überall dort hat sich der skurrile Poet auch herumgetrieben, vor allem „irgendwo daneben“. Mehr über den Dichter erfahren Besucher eines Ringelnatz-Abends mit dem Schauspieler Peter Schütze, zu dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Samstag, 9. November, um 19.30 Uhr in sein Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg einlädt.

Eigentlich hieß Ringelnatz Hans Bötticher, wurde 1883 in Sachsen geboren, fuhr als Schiffsjunge zur See, jobbte als Träger von Riesenschlangen im Varieté, arbeitete als Bibliothekar und schlug sich als unbegabter Straßenmusikant durch. Noch bevor er in den Ersten Weltkrieg zog, wurde er als Hausdichter der Münchener Künstlerkneipe „Simplizissimus“ berühmt.

Peter Schütze zaubert an diesem Abend im Schiffshebewerk Verse des Dichters Ringelnatz aus seinem literarischen Seesack, Verfasser bald derber, bald zarter Poesie, grotesker, komischer, liebevoll weiser Gedichte, Erfinder des Seemanns Kuttel Daddeldu und der Ameisen, die nach Amerika wollen. Zu hören sind Texte aus den Sammlungen „Die Schnupftabaksdose“, „Turngedichte“, „Reisebriefe eines Artisten“, und „Allerdings“. Einen der Höhepunkte der Lesung stellen die Gedichte über den alten Seebären Kuddeldaddeldu dar, denen Schütze mit norddeutschen Akzent viel Lebendigkeit verleiht.

Peter Schütze (geb. 1948), promovierter Germanist und Autor, blickt auf eine Laufbahn als Journalist, Übersetzer, Dramaturg, Regisseur und Schauspieler mit Engagements an verschiedenen Bühnen, u.a. in Dortmund, Bielefeld und Hamburg (Thalia Theater), zurück. Seit 1988 tritt er auch als Rezitator von Goethe, Heine, Droste-Hülshoff, Kästner, Tucholsky u.a. auf.

Der Eintritt kostet 12 Euro. Eine Reservierung unter der Tel. 02363 9707-0 ist erforderlich.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Am Hebewerk 2
45731 Waltrop
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Buch zur „Schwertmission“

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und Universität Paderborn haben einen Sammelband herausgegeben, in dem auf 212 Seiten Fachleute verschiedener Universitäten und Forschungseinrichtungen das Thema Gewalt und Christianisierung im Mittelalter untersuchen.

Das Cover des neuen Buches "Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter". Foto: LWL
Das Cover des neuen Buches „Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter“. Foto: LWL

Hintergrund ist die Ausstellung „Credo“ (bis 3.11.) in Paderborn zur Christianisierung Europas im Mittelalter. Im Museum in der Kaiserpfalz zeigt sie auch die blutige Seite von Mission und Christianisierung. Zur Vorbereitung der Ausstellung hatte im Februar 2013 eine Tagung unter dem Stichwort der „Schwertmission“ in Paderborn stattgefunden, veranstaltet vom IEMAN, dem Institut zur interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens an der Universität Paderborn und dem Museum in der Kaiserpfalz des LWL.

Herausgeber Prof. Dr. Kamp: „Dabei steht zum einen die Frage nach der Verbindung von Christianisierung und Herrschaftserweiterung und -stabilisierung im Vordergrund. Sie wird mit Blick auf die Unterwerfung und Mission der Sachsen durch Karl den Großen, die Christianisierung und Eroberung der elbslawischen Gebiete östlich der Elbe, die Begründung des Christentums in Polen und die Zwangsbekehrung der baltischen Völker durch den Deutschen Orden näher betrachtet. Den zweiten wichtigen Gegenstand der Untersuchung bilden die Argumente und Denkfiguren, mit denen die Gewalt im Rahmen der Kreuzzüge ins Heilige Land und im Zusammenhang mit den Kriegszügen der Dänen gegen die Heiden an der südlichen Ostsee und im Baltikum gerechtfertigt wurde.“

Hermann Kamp/Martin Kroker (Hrsg.): Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter, Paderborn/München/Wien/Zürich 2013.
ISBN 978-3-506-77297-8.

Das Buch ist im Buchhandel, an der Museumskasse der Kaiserpfalz und im Museumsshop der „Credo-Ausstellung“ in der Städtischen Galerie Paderborn zum Preis von 24,90 € zu beziehen.

LWL-Einrichtung:
Museum in der Kaiserpfalz
Ikenberg 2
33098 Paderborn
Karte und Routenplaner

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