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Leipzig ’89 – Ringen um die Deutsche Einheit

"Geschichte treffen" mit Wolf-Christian Ulrich. Der Presenter des neuen Zeitgeschichtsformat von ZDFinfo sucht die Orte auf, an denen sich die jeweiligen historischen Ereignisse abspielten Foto: ZDF/Michael Gottschalk/photothek
„Geschichte treffen“ mit Wolf-Christian Ulrich. Der Presenter des neuen Zeitgeschichtsformat von ZDFinfo sucht die Orte auf, an denen sich die jeweiligen historischen Ereignisse abspielten Foto: ZDF/Michael Gottschalk/photothek

(ots) – Die verbotenen Demo-Bilder von den Demonstrationen in Leipzig 1989 und das Zustandekommen des Zwei-plus-Vier-Vertrages: Die zwei neuen Folgen aus der Reihe „Geschichte treffen“ mit Wolf-Christian Ulrich gehören in den Reigen der Erinnerungsdokus zum Jubiläum 25 Jahre Deutsche Einheit. ZDFinfo sendet sie erstmals am Mittwoch, 30. September 2015, 18.45 Uhr und 23.05 Uhr.

Zunächst trifft Wolf-Christian Ulrich ab 18.45 Uhr die Protagonisten der verbotenen Demo-Bilder von Leipzig 1989. Der damalige Regimekritiker und heutige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hatte aus dem Westen, wohin er abgeschoben worden war, Video-Kameras zu den Bürgerrechtlern Siegbert Schefke und Aram Radomski schmuggeln lassen. Die daraufhin entstandenen Bilder und Reportagen über verfallene Städte, die Un-terdrückung Andersdenkender und die Umweltzerstörung in der DDR fanden ihren Weg ins Westfernsehen und damit zurück in die Wohnzimmer der Ostdeutschen. Der wichtigste Tag ihrer langjährigen subversiven Zusammenarbeit wurde der Montag, 9. Oktober 1989, als in Leipzig 70 000 Menschen skandierten „Wir sind das Volk“. Die verbotenen Demo-Bilder wurden weltberühmt. In „Geschichte treffen“ wird ihre Signalwirkung für die friedliche Revolution und den Sturz des SED-Regimes nachgezeichnet.

Am Mittwoch, 30. September 2015, 23.05, spricht Wolf-Christian Ulrich mit den Konstrukteuren des Zwei-plus-Vier-Vertrages und schildert das damit verbundene Ringen um die Deutsche Einheit. Wolf-Christian Ulrich trifft unter anderem Markus Meckel, den einzig frei gewählten Außenminister der DDR, den Kohl-Berater Horst Teltschik und den ehemaligen britischen Botschafter Sir Christopher Mallaby. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag gilt als Meisterwerk der Diplomatie: Denn dass Deutschland im Oktober 1990 Wiedervereinigung feierte, war alles andere als selbstverständlich.

Wolf-Christian Ulrich moderiert seit 2013 die Frühausgabe des „ZDF-Morgenmagazins“ und hat für ZDFinfo von 2011 bis 2014 den crossmedialen Polit-Talk „log in“ präsentiert. In der ersten Staffel des neuen Presenter-Formats „Geschichte treffen“ hatte er am 4. September 2015 über „Franz-Josef Strauß und die DDR“ und am 11. September 2015 über „Kosovo ’99 – Bundeswehr im Kampfeinsatz“ berichtet. Weitere Folgen von „Geschichte treffen“ sind in Vorbereitung.

Als die Amis an die Saale kamen

Verlorene Väter, vergessene Befreier - Als die Amis an die Saale kamen / US-Soldaten setzen in Weißenfels über die Saale, April 1945. Foto: MDR/69th US-Infanterie-Division
Verlorene Väter, vergessene Befreier – Als die Amis an die Saale kamen / US-Soldaten setzen in Weißenfels über die Saale, April 1945.
Foto: MDR/69th US-Infanterie-Division

Am 13. April 1945 stürmen Spezialeinheiten der US-Infanterie die Ufer der Saale zwischen Naumburg und Weißenfels. Wenige Tage später ist die Region fest in amerikanischer Hand und es beginnt ein später der DDR-Bevölkerung nahezu unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte. Denn schon bald nach Kriegsende werden aus den verbündeten Siegermächten erbitterte Feinde. Der Kalte Krieg trennt nicht nur Deutschland in zwei Teile, sondern auch die Menschen und die Geschichte. Was nicht in das jeweilige Weltbild passt, wird unterdrückt oder mit Schweigen zugedeckt.

So verschwinden in der DDR-Geschichtsschreibung jene drei Monate von April bis Juli 1945, in denen Teile Mitteldeutschlands noch amerikanisch besetzt waren. Erst nach 1990 wird es möglich, über das wahre Geschehen dieser Zeit zu reden und zu forschen – einer Zeit, die tiefe, auch familiäre Spuren hinterlassen hat. Denn so mancher GI verlor sein Herz an die „deutschen Fräuleins“ und hinterließ nach dem Abzug nicht nur sein Bild in Deutschland. Die so gezeugten Kinder galten als „Schande“. Ihr Ursprung wurde geheim gehalten, nicht nur in der Nachbarschaft, manchmal selbst in den eigenen Familien. Zudem verhinderte der Eiserne Vorhang die Suche nach den Vätern. Erst nach Ende des Kalten Krieges gelang es einigen dieser Kinder, ihre Väter in den USA ausfindig zu machen.

Verlorene Väter, vergessene Befreier - Als die Amis an die Saale kamen / Der Osten - Entdecke wo du lebst" / US-Soldaten des 2. Bataillons der US-Armee auf der Markwerbener Straße in Weißenfels im April 1945. Foto: MDR/69th US-Infanterie-Division
Verlorene Väter, vergessene Befreier – Als die Amis an die Saale kamen / Der Osten – Entdecke wo du lebst“ / US-Soldaten des 2. Bataillons der US-Armee auf der Markwerbener Straße in Weißenfels im April 1945.
Foto: MDR/69th US-Infanterie-Division

Die Reportage begibt sich auf Spurensuche nach den „verlorenen Vätern und vergessenen Befreiern“ und beleuchtet das kurze und jahrzehntelang verschwiegene Intermezzo der US-Herrschaft an den Saaleufern zwischen Naumburg und Weißenfels.

Ein Film von Peter Simank.

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