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Ernährung – was Sie schon immer über Gesunde Ernährung, Diäten, Kochen und Backen wissen wollten

Lebensmittel per Mausklick

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – an diese Redewendung denken viele, wenn sie im alltäglichen Handeln ein gewisses Gefühl der Unsicherheit verspüren. Dass ein solches beim Lebensmitteleinkauf per Mausklick durchaus berechtigt sein kann, zeigen erste Erfahrungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung und auch Recherchen der Verbraucherzentralen. Vor allem in Bezug mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Das Problem: Viele online-Lebensmittelhändler kommen ihrer gesetzlichen Pflicht zur Registrierung nicht nach und sind somit für die Kontrollbehörden gar nicht existent. So entziehen sie sich – ob nun bewusst oder unbewusst – auch der amtlichen Prüfung.

Eine neue gemeinsame Zentralstelle der Bundesländer beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) namens „G@ZIELT“ soll dieses Wissensdefizit nun lösen. G@ZIELT steht für die etwas sperrige Aufgabenbeschreibung „Kontrolle der im Internet gehandelten Erzeugnisse des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) und Tabak“. Zu diesen Produkten zählen neben Lebensmitteln auch Futtermittel, Kosmetika und Bedarfsgegenstände, also etwa Teller oder Besteck. Die länderfinanzierte Stelle hat im Juli 2013 ihre Arbeit aufgenommen und möchte ein dem konventionellen Handel vergleichbares Verbraucherschutzniveau im online-Lebensmittelhandel gewährleisten.

Ein zentrales Element ist dabei eine Kooperation mit vier Anbietern von Internet-Gütesiegeln. Online-Händler, die auch Lebensmittel im Angebot haben, können die von der Initiative D21 empfohlenen Gütesiegel „Trusted Shops“, „internet privacy standards“, „EHI Geprüfter Online-Shop“ und „TÜV Süd s@fer shopping“ ab sofort nur noch erwerben, wenn sie sich bei ihrer örtlichen Lebensmittelüberwachung registriert haben. Auf diese Weise erhalten die Behörden die entscheidenden Daten, wer überhaupt im Internet Lebensmittel vertreibt. Das spart ihnen eine aufwändige Recherchearbeit und sie können die online-Händler in das bewährte System einer risikobasierten amtlichen Lebensüberwachung integrieren.

Eine absolute Produktsicherheit beim online-Kauf wird zwar dadurch ebenso wenig wie beim Einkauf im Supermarkt gewährleistet, zumindest aber können sich Kunden entsprechend ausgezeichneter online-Händler sicher sein, dass diese genauso behördlich kontrolliert werden. Der Shop-Betreiber zeigt durch das Siegel, dass er sich über seine lebensmittelrechtlichen Pflichten bewusst ist. Und das schafft Vertrauen.

Dr. Christina Rempe, www.aid.de

„Gesündere“ Pommes?: Geringerer Fettgehalt durch Infrarotbehandlung

In der Fritteuse saugen sich Pommes frites mit viel Fett voll, bevor sie eine perfekt goldene Bräune erhalten. Durch eine Vorbehandlung mit Infrarotstrahlung kann der Fettgehalt um ein Drittel reduziert werden, haben Wissenschaftler eines Forschungsinstituts in Albany, Kalifornien festgestellt. Das einfache Prinzip: Durch die Infrarothitze bekommen die Fritten eine mikroskopisch kleine Kruste, die die spätere Ölaufnahme verringert.

Für ihr Experiment haben die Wissenschaftler insgesamt etwa zehn Kilogramm Fritten gemacht. Die rohen Kartoffeln wurden geschält, in Streifen geschnitten und erst nach einer Infrarotbehandlung in die Fritteuse getaucht. Die Wissenschaftler variierten Dauer und Intensität der Infrarotbestrahlung, Frittierdauer und -temperatur, um schmackhafte Pommes mit möglichst wenig Fett zu erhalten. Bei einer dreiminütigen Infrarotbestrahlung und einer Frittiertemperatur von 146 Grad Celsius für sieben Minuten verringerte sich der Ölgehalt um 37 Prozent im Vergleich zu konventionell zubereiteten Fritten. Vermutlich könnte der Fettgehalt noch weiter gesenkt werden, wenn die gesamte Oberfläche der Pommes mit Infrarot behandelt wird. Im Experiment wurden nur Ende und Unterseite der Kartoffelstreifen bestrahlt.

77 Testesser verglichen die Pommes frites – mit und ohne Infrarotbehandlung. Über die Hälfte fand keinen Unterschied in Farbe und Geschmack. Mehr als jeder Zweite bevorzugte sogar die etwas knusprigere Konsistenz der Fritten, die mit Infrarot vorbehandelt wurden. Die kalifornischen Wissenschaftler nehmen an, dass die Ergebnisse auch für gefrorene, industriell verarbeitete Fritten gelten. Die Infrarotbehandlung könnte die industrielle Vorbereitung der Kartoffelprodukte sogar vereinfachen und Kosten senken, so die Wissenschaftler.

In dem Beitrag in der Fachzeitschrift „Agricultural Research“ ist allerdings nichts über die praktische Umsetzung des Verfahrens zu lesen. (Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:
www.ars.usda.gov/is/AR/archive/jul13/fries0713.htm

Vitaminpillen für Kinder unnötig

Gerade zu Schulbeginn stellt sich für viele Eltern die Frage nach einer ausgewogenen Ernährung für Ihre Kinder. Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln wissen das und werben mit einem positiven Einfluss ihrer Produkte auf die Gehirnfunktion oder die Leistungsfähigkeit des Kindes. Doch gesunde Kinder brauchen keine Pillen.

Als „Klugstoff für Kinder“ oder „Gehirnproteine“ angepriesene Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sollen den Eindruck erwecken, sie seien wichtig für die Leistungsfähigkeit des Kindes und eine notwendige Ergänzung zur täglichen Ernährung. Damit wird die Sorge der Eltern um eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder aufgegriffen und instrumentalisiert. „Der Griff zur Pille ist für gesunde Kinder völlig unnötig“, kritisiert Sabine Holzäpfel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Mit dem heutigen Lebensmittelangebot ist eine Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen möglich, ganz ohne Extrawurst“.

Die Werbung mit gesundheitsbezogenen Angaben auf Lebensmitteln ist gesetzlich geregelt: Erlaubt ist nur, was auch wissenschaftlich nachgewiesen ist. „Bei den meisten Angaben handelt es sich um leere Versprechungen“, so Holzäpfel weiter. Auch die Stiftung Warentest hatte zuletzt Anfang 2013 die versprochene Wirksamkeit von zwölf Produkten betrachtet und alle als „wenig geeignet“ bewertet.

Durchschnittlich sind hierzulande Kinder und auch Erwachsene mit den meisten Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend versorgt. Gerade bei Kindern sollten die notwendigen Stoffe über natürliche Nährstoffquellen zugeführt werden.

Ausführliche Informationen auch im Internet: http://www.vz-bawue.de

(Stand:  05.09.2013)

 

Säurebelastung kann zu höherem Blutdruck führen

Bluthochdruck ist in westlichen Industrienationen ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, er hat seine Wurzeln zum Teil in der Kindheit. Forscher der DONALD-Studie an der Universität Bonn konnten in einer aktuellen Untersuchung zeigen, dass der Säure-Basen-Haushalt möglicherweise von Bedeutung für die langfristige Blutdruckentwicklung im Kindesalter ist. Die Ergebnisse werden nun in der angesehenen Fachzeitschrift „Kidney International“ vorgestellt.

Viel Salz und wenig Obst und Gemüse in der Ernährung können auch bei Kindern zu einer Erhöhung des Blutdrucks beitragen. Aktuelle Studien bei Erwachsenen legen nahe, dass eine leichte Verschiebung des Säure-Basen-Stoffwechsels in Richtung einer höheren Säurebelastung (Azidifizierung) ebenfalls zu einem Blutdruckanstieg führen kann. Eine solche moderate, noch nicht klinische bedeutsame Azidifizierung entsteht zum Beispiel bei leichten fieberhaften Infekten, nach übermäßiger sportlicher Aktivität und bei ungünstiger Ernährung. Die ernährungsabhängige Säurelast ist besonders hoch, wenn sehr eiweißreich gegessen wird – also viel Fleisch, Wurst und Hartkäse verzehrt werden. Aber auch Brot und Getreideprodukte tragen zu einer erhöhten nutritiven Säurelast bei, wohingegen reichlich Obst, Gemüse und Kartoffeln durch ihren hohen Gehalt vor allem an den Mineralstoffen Kalium und Magnesium alkalisierend wirken.

Die Wissenschaftler des Dortmunder Außenlabors „DONALD Studie“ der Universität Bonn haben nun durch umfangreiche wiederholte Biomarker-Untersuchungen an einer Gruppe von 257 Kindern zeigen können, dass nicht nur die durchschnittliche Säurelast in einem Zusammenhang mit dem Blutdruck steht, sondern dass auch bei denjenigen Kindern, bei denen sich die ernährungsabhängige Säurebelastung im Studienverlauf deutlich erhöhte, im Mittel ein Blutdruckanstieg erfolgte. „Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir diesen Einfluss bei gesunden Kindern völlig unabhängig von deren Salzzufuhr sehen“, sagt der Studienleiter Prof. Dr. Thomas Remer.

„Unsere Daten legen nahe, dass bei einer eher ungünstigen Ernährung durch das alkalisierende Potenzial von ca. 300 Gramm zusätzlich verzehrtem Gemüse und Obst – zum Beispiel ein Apfel und eine Banane -, ein Blutdruckanstieg im Studienverlauf von fast 1 mmHg verhindert werden könnte. Eine nahezu vergleichbare Blutdrucksenkung wurde in Interventionsstudien bei Kindern mit einer um 40 Prozent reduzierten Salzzufuhr beobachtet“, berichtet Erstautorin Danika Krupp aus der Arbeitsgruppe von Prof. Remer.

Eine Verminderung der Säurelast mit der Ernährung könnte somit für die langfristige Entwicklung des Blutdrucks bei Kindern von Bedeutung sein. Daneben hat ein hoher Obst- und Gemüseverzehr – also eine alkalireiche Kost – auch positive Effekte auf den Knochenstoffwechsel und die Vermeidung von Harnsteinen. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist es somit wichtig, das azidifizierende Potenzial von eiweißreichen Lebensmitteln durch einen hohen Verzehr von alkalisierenden pflanzlichen Lebensmitteln auszugleichen – eben durch reichlich Obst, Gemüse und Kartoffeln.

Publikation: Longitudinal relationships between diet-dependent renal acid load and blood pressure development in healthy children, Kidney International, DOI: 10.1038/ki.2013.331

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