Schlagwort-Archiv: Gesundheit

Nährwertanalysen: Seien Sie kritisch

Nährwertanalysen gehören zum Standardprogramm vieler Ernährungsberater. Eine grafische Auswertung verdeutlicht Klienten mögliche Schwachstellen in ihrem Ernährungsverhalten besser als tausend Worte. Zudem lassen sich für Menschen, die auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Laktose, Purine oder Arachidonsäure achten sollen, im Handumdrehen passende Tagespläne erstellen. Zwar erleichtern solche Programme den Praxisalltag, haben aber auch ihre Schattenseiten – zumindest dann, wenn dem Ergebnis blindlings vertraut wird. Denn in den zugrundeliegenden Nährwertdaten des Bundeslebensmittelschlüssels lauern so einige Tücken.

Da Klienten in der Regel nur grobe Portionsangaben notieren, greifen Berater meist auf die vom Programm vorgegebenen Portionsgrößen zurück. Doch wer die Mengenangaben allzu unkritisch übernimmt, erhält möglicherweise ein falsches Bild vom Ernährungszustand seines Klienten. Eine Portion gekochte Nudeln soll zum Beispiel nur hundert Gramm wiegen – das entspräche ungekocht lediglich einer kleinen Handvoll der Teigwaren. Bei Anhängern von Low-Carb-Diäten wäre eine solche Portion denkbar, beim Ottonormalverbraucher wohl kaum. Viele Portionsvorgaben sind idealistisch klein und widersprechen oft den herkömmlichen Portionsvorstellungen vieler Menschen. So beschönigt die analysierte Energie- und Nährstoffzufuhr schnell die Wirklichkeit.

Daneben lassen fehlende Nährwertangaben manche Lebensmittel in einem besseren Licht erscheinen, denn mangelnde Daten fließen mit einer Null in die Berechnung ein. Wer beispielsweise auf die entzündungsfördernde Arachidonsäure achtet, sollte möglichst die Finger von fettreichen Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten lassen – mit Ausnahme von Gänsefleisch und Käse. Denn diese sollen laut Bundeslebensmittelschlüssel null Gramm Arachidonsäure enthalten. Ob das ungenierte Schlemmen von Parmesan und Gänsebraten Rheumatikern und Co tatsächlich gut bekommt, mag zweifelhaft sein. Ähnliche Ungereimtheiten gibt es unter anderem auch für den Purin- und Harnsäuregehalt einiger tierischer Produkte. Auch hier bedeuten Null Milligramm lediglich: „keine Daten vorhanden“.

Gleichzeitig können die Nährwertangaben zu verarbeiteten Produkten dank zahlreicher Zusätze und unterschiedlichster Rezepturen nur spärlich die Realität im Supermarktregal widerspiegeln. Seien Sie also kritisch mit dem Ergebnis Ihres Nährwertanalyseprogrammes.

Dipl.troph. Christine Langer

Quelle/Text: www.fet-ev.eu

Was machen eigentlich diese Vitamine?

Der Arzt warnt vor zu viel Cholesterin im Essen. Eiweiß soll vor dem berüchtigten Jojo-Effekt schützen. Ballaststoffreiches Essen ist das Patentrezept für eine gute Verdauung. Und damit wir uns richtig gesund fühlen, versucht uns die Werbung das ein oder andere Vitamin aufzuschwatzen. Nährstoffe sind in aller Munde und niemand, der sich mit seiner Ernährung auseinandersetzen möchte oder muss, kommt an ihnen vorbei. Von Fruchtzucker, Omega-3-Fettsäuren und Aminosäuren haben die meisten schon einmal gehört. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? Wofür braucht der Körper die einzelnen Nährstoffe überhaupt und warum sind manche angeblich besser für die Gesundheit als andere?

Um sich im Dschungel der Ernährungsratschläge zurechtzufinden und sinnige Tipps von unsinnigen unterscheiden zu können, ist grundlegendes Wissen über die Inhaltsstoffe der Lebensmittel von Vorteil. Wer zum Beispiel weiß, dass der Körper die eigene Cholesterinproduktion drosselt, wenn eine Mahlzeit größere Mengen liefert, muss sich sein Frühstücksei nicht schlecht reden lassen. Auch Heißhunger nach einer großen Portion Nudeln zum Mittag ist keine Überraschung, wenn einem bewusst ist, dass stärkereiche Mahlzeiten trotz anfänglichem Blutzuckeranstieg in eine Unterzuckerung führen können.

Der Verbrauchervortrag „Bewusst Essen – Unsere Nährstoffe“ gibt einen Einblick in die Welt der Nährstoffe und verleiht Ihnen das Basiswissen, mit dem Sie Ihr Essen besser einschätzen und Ernährungsirrtümer leichter entlarven können. Der Vortrag ist der erste Teil der Vortragsserie „Bewusst essen“. Weitere Teile der Serie sind „Bewusst Essen – Unsere Lebensmittel“ und „Bewusst essen im (Büro-)Alltag“. Diese sowie zahlreiche weitere Verbraucher- und Fachvorträge sind im Medienshop unter www.fet-ev.eu erhältlich.

Dipl.troph. Christine Langer

Quelle/Text: www.fet-ev.eu

Auslösern der Schuppenflechte auf der Spur

Welche Rolle spielt ein bestimmtes Integrin/Integrin-Rezeptor-Paar in der Pathogenese der Psoriasis (Schuppenflechte)? Und welches therapeutische Potenzial kann die Hemmung dieses Integrin/Integrin-Rezeptor-Paares für die Behandlung der Psoriasis entfalten?

Diese Fragestellungen untersuchen Dr. med. Christian Sadik und seine Kollegin Mareike Witte von der Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie Lübeck. Sie sind damit weiteren Auslösern der Psoriasis auf der Spur und wurden dafür mit dem AbbVie-Forschungspreis Dermatologie 2014 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am 13. März 2014 beim Treffen der Psoriasis-AG im Rahmen der 41. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) in Köln verliehen.

Integrine, sogenannte Adhäsionsmoleküle, sind zentrale Regulatoren bei der Rekrutierung von Immunzellen in periphere Gewebe und bestimmen mit, ob das Gleichgewicht innerhalb eines Gewebes beibehalten wird oder ob eine Entzündung entsteht [1,2]. Dementsprechend bedeutsam sind Integrine bei entzündlichen Erkrankungen wie beispielsweise der Psoriasis vulgaris [3,4], bei der es zu einer massiven Rekrutierung von Immunzellen in die Haut kommt [5,6].

Die Hypothese von Sadik und Witte lautet, dass ein Integrin/Integrin-Rezeptor-Paar bei der Psoriasis die Einwanderung von Immunzellen in die Haut vermittelt und so die Entstehung der Krankheit und auch ihren Schweregrad entscheidend beeinflusst. Ziel ihrer Untersuchung, die sie mit dem Forschungspreis vorantreiben werden, ist es, die genaue Funktionsweise dieses Integrin-Paars zu analysieren und damit das therapeutische Potenzial einer Inhibierung desselben zu bestimmen.

Auf der Suche nach „Risikogenen“ konnten Sadik und Witte bestimmte Genvarianten eines Integrins und seines Rezeptors als wichtige Determinanten für die Entstehung und den Schweregrad einer Psoriasis bzw. einer psoriasiformen Dermatitis sowohl im Maus-Modell als auch in Patientenproben identifizieren. Dabei zeigten in beiden Untersuchungen Genvarianten in einem bestimmten Integrin/Integrin-Rezeptor-Paar die größte Assoziation zum Auftreten bzw. dem Schweregrad der Psoriasis.

Somit spielt nach diesen Ergebnissen das Integrin/Integrin-Rezeptor-Paar eine wesentliche Rolle in der Pathogenese der Psoriasis. Bisher war das Integrin noch nicht damit in Verbindung gebracht worden. Die Fortführung der Analyse von Sadik und Witte soll nun zeigen, inwieweit die Hemmung des Integrin/Integrin-Rezeptor-Paares die Psoriasis im Menschen modulieren könnte. Bestätigen sich die bisherigen Annahmen, so könnte das Integrin/Integrin-Rezeptor-Paar eine pharmakologische Zielstruktur für eine spezifische, nebenwirkungsarme Therapie der Psoriasis darstellen.

Der vom BioPharma-Unternehmen AbbVie gestiftete Forschungspreis Dermatologie wurde 2014 bereits zum vierten Mal vergeben und zeichnet wegweisende wissenschaftliche Forschungsarbeiten sowie innovative Forschungsideen zum Thema Psoriasis aus. „Wir sind gespannt auf die Forschungsergebnisse von Christian Sadik und Mareike Witte, da sie uns helfen können, die komplexe Pathophysiologie der Psoriasis besser zu verstehen. Darüber hinaus könnten sie uns neue Therapiemöglichkeiten für diese schwer behandelbare Systemerkrankung eröffnen“, sagte Dr. Franziska Flick, Medical Advisor Dermatology bei AbbVie Deutschland, zu der Preisentscheidung.

Literatur

1.    Bouvard, D. et al., Nature reviews. Molecular cell biology 2013;14:430-442.
2.    Hegde, S. et al., Cell communication & adhesion 2013;20:155-169.
3.    Gottlieb, A. et al., J Am Acad Dermatol 2000;42:428-435.
4.    Stenderup, K. et al., J Invest Dermatol 2011;131:2033-2039.
5.    Christophers, E. et al., Br J Dermatol 2014;170:59-65.
6.    Nestle, F.O. et al., N Engl J Med 2009;361:496-509.

Text: www.uni-luebeck.de
Stand: 13.03.2014

Hausärzte, Rheumatologen und Krankenkasse sorgen für koordinierte Behandlung

1,5 Millionen Menschen der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leiden unter entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Um ihre Behandlung besser zu koordinieren, haben Hausärzte, Rheumatologen und Techniker Krankenkasse (TK) eine intensivierte Zusammenarbeit vereinbart. Eingebunden in die Versorgungslandschaft Rheuma sind Hausärzte, Fachärzte für Innere Medizin und Rheumatologie, Kinder und Jugendrheumatologen sowie Krankenhäuser. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK: „Mit dieser Koordination über die Grenzen der Versorgungssektoren hinweg wollen wir insbesondere die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern.“

Vertragspartner ist die Versorgungslandschaft Rheuma, die Managementgesellschaft der Pro Versorgung AG, einer Beteiligungsgesellschaft des Deutschen Hausärzteverbandes e.V. und des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh). „Für den Verband ist die Versorgungslandschaft Rheuma ein wegweisender Schritt zu mehr Qualität in der Versorgung von Rheumapatienten“, so Dr. Edmund Edelmann, Vorsitzender des BDRh: „Frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung bei allen chronisch-entzündlichen Erkrankungen und Verdachtsmomenten sind wesentliche Bestandteile des Vertrages.“

Ein Vorteil für die Versicherten der TK: Stellt der Hausarzt einen Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung fest, erhält der Patient innerhalb von 14 Tagen einen Termin beim Rheumatologen zur Abklärung der Diagnose. Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes: „Oft wird gerade zu Beginn wertvolle Zeit vergeudet – dies wirkt sich negativ auf den Therapieverlauf aus. Durch die zugesicherte schnelle Terminvergabe und die sofortige Teilnahme der Versicherten an der Integrierten Versorgung wird wertvolle Zeit gewonnen“.

Versorgungsstart in den Regionen Nordrhein und Bayern ist der 1. Oktober 2014. Der genaue Zeitpunkt, zu dem sich Versicherte der TK einschreiben können, wird noch bekannt gegeben. Dies wird voraussichtlich im Sommer 2014 der Fall sein.

Die Versorgungslandschaft Rheuma beinhaltet konkrete und strukturierte Behandlungspfade, die auch die Überprüfung individueller mit dem Versicherten gemeinsam definierten Zielwerte. Diese werden im Laufe der Behandlung regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die Versorgungslandschaft Rheuma setzt einen weiteren Schwerpunkt auf die sogenannte „Transition“. Diese beinhaltet eine strukturierte Übergabe von Patienten im Kindes- und Jugendalter vom Kinderrheumatologen zum Erwachsenenrheumatologen.

Text: TK-Pressestelle
Stand: 16.05.2014

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...