Wer im Berufsleben viel Stress erlebt, leidet häufiger an koronaren Herzkrankheiten. Ein gesunder Lebensstil kann diese negativen Auswirkungen zumindest teilweise ausgleichen, lässt eine europäische Metastudie vermuten. Die koronare Herzerkrankung (KHK) ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die für die Blutversorgung des Herzens zuständig sind. Durch Ablagerungen werden sie immer enger. Der zunehmend gestörte Blutfluss kann zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Plötzlichem Herztod führen.
In sieben Studien mit insgesamt 102.000 gesunden Teilnehmern wurden Berufstätige in Fragebögen nach psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und ihren Lebensgewohnheiten befragt. Sie waren durchschnittlich 44 Jahre alt und kamen aus Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweden und Finnland. Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei der Auswertung der Lebensweise auf vier Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum (Männer: mindestens 28 Getränke, Frauen: mindestens 21 Getränke pro Woche), Fettleibigkeit (BMI mindestens 30) und Bewegungsmangel. Zudem nahmen die Probanden an medizinischen Untersuchungen teil. Die Analyse der Daten hat gezeigt, dass rund 16 Prozent der Teilnehmer an beruflichem Stress litten. In den folgenden sieben Jahren wurde in 1.086 Fällen eine koronare Herzerkrankung (KHK) festgestellt.
Besonders häufig erkrankten Menschen mit Jobstress und einer ungesunden Lebensweise. Die Studie ergab, dass innerhalb eines 10-Jahre-Intervalls durchschnittlich 31,2 KHK-Ereignisse pro 1.000 Personen auftreten würden. Wer nicht rauchte, maßvoll Alkohol konsumierte, Normalgewicht hatte und sich regelmäßig bewegte, konnte die Erkrankungsrate um mehr als die Hälfte senken (14,7 KHK-Ereignisse pro 1.000).
Menschen, die übermäßigen Stress bei der Arbeit nicht vermeiden können, sollten daher besonders auf einen gesunden Lebensstil achten. Selbst kleine Änderungen können das Risiko für Herzerkrankungen senken. So beugt eine vollwertige Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, tierischen Lebensmitteln in Maßen sowie wenig Fett und Snacks Übergewicht vor. Planen Sie fünf feste Mahlzeiten ein und essen Sie diese in Ruhe und nicht vor dem Fernseher oder Computer, rät der aid infodienst, Bonn. Im Alltag lässt sich mehr Bewegung einbauen, wenn man beispielsweise die Treppe statt den Aufzug nimmt und Besorgungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigt. / Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen zur Studie unter: Canadian Medical Association Journal (CMAJ), Online-Vorabveröffentlichung (DOI:10.1503/cmaj.121735)