Auch wenn Bluthochdruck keine Schmerzen verursacht, kann diese Erkrankung zu massiven Schäden an den Blutgefäßen führen. Mögliche Folge sind Herzinfarkte und andere gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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Größte Strahlentherapiestudie in Deutschland startet
Die Deutsche Krebshilfe hat einen Antrag der Lübecker Professoren Jürgen Dunst (Klinik für Strahlentherapie) und Andreas Ziegler (Institut für Biometrie) auf Förderung einer klinischen Studie bewilligt. Die Fördersumme beträgt 2,3 Millionen Euro. Die Studie wird damit die größte Strahlentherapiestudie in Deutschland in den nächsten Jahren sein. Geprüft wird eine neue und verkürzte Form der Strahlentherapie bei Brustkrebs.
Die Nachbestrahlung ist bei Brustkrebs ein wichtiger Teil der brusterhaltenden Behandlung. Bisher dauert eine typische Strahlenbehandlung mit 30 bis 35 Bestrahlungsterminen bei werktäglicher Behandlung etwa sechs bis sieben Wochen. In den letzten Jahren hat man versucht, die Behandlungszeit zu verkürzen; die Bestrahlung erfolgt dabei mit weniger Fraktionen („hypofraktioniert“). Getestet hat man diese hypofraktionierte Strahlentherapie vor allem in Großbritannien und Kanada, weil dort die Anreisewege zur Strahlentherapie sehr lang sind.
Die Therapie ist mittlerweile als Alternative zur früher üblichen Therapie etabliert und dauert etwa viereinhalb Wochen, wenn zusätzlich zur Strahlentherapie der ganzen Brust auch noch eine Dosisaufsättigung des Operationsgebietes erfolgt (bei den meisten Patientinnen ist das nötig). Durch ein neues technisches Verfahren (einen sogenannten integrierten Boost) kann man die Zahl der Bestrahlungen noch weiter auf 16 Sitzungen (Fraktionen) verringern; diese „hypofraktionierte Bestrahlung mit integriertem Boost“ dauert dann nur noch etwa drei Wochen.
Die Lübecker Universitätsklinik ist eine der führenden Kliniken für die Therapie bei Brustkrebs und hat bereits ausgewiesene und umfangreiche Erfahrung mit dieser neuen Behandlungsform. In den letzten Jahren sind unter Leitung von Prof. Dunst bereits zwei multizentrische Studien durchgeführt worden, in denen diese Behandlung bundesweit an acht Pilotkrankenhäusern erprobt wurde. Die Ergebnisse waren vielversprechend; die Behandlung wurde sehr gut vertragen.
An der jetzt geförderten klinischen Studie (Name: HYPOSIB) werden sich voraussichtlich etwa 80 Krankenhäuser und Brustzentren bundesweit beteiligen. Die Studie startet offiziell im April 2015; in den folgenden drei Jahren sollen bundesweit über 2000 Patientinnen im Rahmen der Studie entweder mit der bisherigen Standardtherapie (Behandlungsdauer ca. fünf bis sechs Wochen) oder der verkürzten hypofraktionierten Bestrahlung (Behandlungsdauer drei Wochen) behandelt werden. Es wird erwartet, dass die neue Therapie genauso wirksam ist wie die bisherige Therapie; ferner gibt es Hinweise, dass die verkürzte Behandlungszeit Vorteile (nämlich eine schnellere Erholung) haben könnte. Dies soll in der Studie geprüft und belegt werden.
Die Vorbereitungen für die Studie haben fast fünf Jahre gedauert, vor allem bedingt durch die sehr strenge Strahlenschutz-Verordnung in Deutschland, die Studien mit innovativen Strahlentherapie-Verfahren erschwert. In den USA läuft bereits eine ähnliche Studie, und in Dänemark ist eine vergleichbare Studie ab 2015/16 geplant. Die Lübecker Brustkrebs-Forscher sind also im internationalen Vergleich hervorragend aufgestellt.
An der Studie sind die Klinik für Strahlentherapie (Prof. Dr. Jürgen Dunst und Prof. Dr. Dirk Rades), die Klinik für Frauenheilkunde (Prof. Dr. Achim Rody), das Institut für Medizinische Biometrie und Statistik (Prof. Dr. Andreas Ziegler) und das Zentrum für Klinische Studien der Universität (Leiterin Dr. Katja Krockenberger) beteiligt.
Molekulare Details zur Regulation der HCV-Replikation identifiziert
Virologen und Zellbiologen aus Lübeck, Heidelberg und den USA klären Mechanismen der Infektion mit dem Hepatitis C Virus genauer auf Hepatitis C Virus (HCV) ist das wichtigste ätiologische Agens von sporadischen und transfusionsassoziierten non-A, non-B-Hepatitis. Ungefähr die Hälfte aller Infektionen führen zu einer chronischen Form der Lebererkrankung mit verschiedenen klinischen Manifestationen von einem asymptomatischen Trägerstatus bis hin zu chronisch aktiver Hepatitis, Leberzirrhose und Leberzellkarzinom.
Das Hepatitis C Virus wird hauptsächlich über die parenterale Route oder durch die Verwendung von kontaminierten Blutprodukten (vor 1991) übertragen. Durch die Durchführung von diagnostischen Tests auf HCV kontaminierte Blutprodukte konnte die Häufigkeit von neuen HCV-Infektionen in den letzten Jahren drastisch gesenkt werden. HCV ist trotzdem weiterhin ein ernstes medizinisches Problem, da über 170 Millionen Menschen dauerhaft mit diesem Virus infiziert sind und ein hohes Risiko für schwere chronische Lebererkrankung wie Leberzirrhose und
Leberzellkarzinom haben.
Wie bei vielen anderen Positivstrang-RNA Viren sind im viralen Lebenszyklus von Hepatitis C während der Assemblierung der viralen Viruspartikel neben den Strukturproteinen auch die Nichtstrukturproteine (NS) sowie verschiedene zelluläre Komponenten involviert. Die Nichtstrukturproteine sind auch essentiell am Prozess der Reifung von viralen Replikationskomplexen beteiligt. Dieser Prozess muss exakt gesteuert werden, um einen funktionellen Zusammenbau viraler Replikationskomplexe zu gewährleisten. Bei diesem Vorgang spielt die zeitliche Regulierung der viralen Polyprotein-Prozessierung oft eine entscheidende Rolle. Die große Bedeutung dieser Regulation ist besonders gut an der zwingenden Notwendigkeit einer effizienten NS2-NS3-Spaltung für eine erfolgreiche HCV Genomreplikation zu beobachten.
Die genauere Charakterisierung der molekularen Mechanismen dieser NS2-NS3 Spaltungsregulation waren Gegenstand der Arbeit von Forschern um Prof. Norbert Tautz (Institut für Virologie und Zellbiologie der Universität zu Lübeck) aus Lübeck, Heidelberg und New Heaven, USA. In dieser Studie wurden neue detaillierte Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Regulation der NS2-NS3 Spaltung auf molekularer Ebene stattfindet und warum eine vollständige Spaltung eine zwingende Voraussetzung für den viralen Lebenszyklus von HCV ist. Sie berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe von PLoS Pathogens.
„Wir zeigen in dieser Arbeit, dass drei konservierte Aminosäuren eines hydrophoben NS3-Oberflächenareals eine wichtige Schalterfunktion im viralen Lebenszyklus besitzen“, sagt Prof. Tautz. „Auf der einen Seite sind diese Aminosäuren wichtig für die Aktivierung der NS2 Protease durch NS3, welche zur effizienten NS2-NS3-Spaltung führt. Gleichzeitig ist eine dieser drei Aminosäuren ein kritischer Faktor für die HCV-Genomreplikation, wie eine detaillierte Charakterisierung der beteiligten NS3 Oberflächenreste bezüglich ihrer Rolle in der viralen RNA Replikation zeigte.“
Überraschenderweise ergaben weitere Experimente, dass die NS2-NS3-Spaltung eine zwingende Voraussetzung für die NS5A Hyperphosphorylierung. Diese NS5A Hyperphosphorylierung ist ein Hinweis auf den erfolgreichen Zusammenbau der viralen Replikationskomplexe.
„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass im Zuge des schrittweisen Aufbaues von funktionellen viralen Replikationskomplexen eine geordnete Kaskade von molekularen Ereignissen stattfinden muss“, erläutert der Lübecker Virologe. „In ungespaltenem NS2-NS3 fördert das hydrophobe NS3 Oberflächenareal die NS2 Protease Stimulation und damit die NS2-NS3-Spaltung. Nach erfolgreicher NS2-NS3-Spaltung wird dieser NS3 Oberflächenbereich für den nächsten Schritt, dem Zusammenbau der funktionellen Replikase zugänglich. Im Zuge dieser Assemblierung kann das nun freigesetzte NS3 Oberflächeareal durch Protein-Protein Interaktionen, die derzeit in unserer Gruppe genauer untersucht werden, die NS5A Hyperphosphorylierung und damit die Vermehrung des viralen RNA Genoms effektiv fördern.“
Titel der Publikation:
„A Conserved NS3 Surface Patch Orchestrates NS2 Protease Stimulation, NS5AHyperphosphorylation and HCV Genome Replication.“ PLoS Pathogens 10.1371/journal.ppat.1004736
Olaf Isken1, Ulrike Langerwisch1, Vlastimil Jirasko2, Dirk Rehders3, Lars Redecke3, Harish Ramanathan4, Brett D. Lindenbach4, Ralf Bartenschlager2, Norbert Tautz1
1 Institute of Virology and Cell Biology, University of Lübeck, Germany,
2 Department of Molecular Virology, University of Heidelberg, Heidelberg, Germany,
3 Joint Laboratory for Structural Biology of Infection and Inflammation of the University of Hamburg and the University of Lübeck, DESY, Hamburg, Germany,
4 Department of Microbial Pathogenesis, Yale University, New Haven, Connecticut, United States of America.
Die Arbeit wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, TA 218 2-1) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Grants 01KX0806 und 01KX0807) gefördert.
Patientensicherheit: Vermeidbare Fehler bei Behandlungen minimieren
Falsches Medikament verabreicht, Tupfer im Bauchraum vergessen, Probleme mit der Narkose: Experten schätzen, dass bei jährlich knapp 19 Millionen Behandlungen im Krankenhaus etwa 360.000 bis 720.000 Male etwas schief geht – Fälle, die vermeidbar sind. Auch im ambulanten Bereich gibt es Fehlgriffe, die sich vermeiden lassen könnten. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) geben 15 Prozent der Menschen in Deutschland an, dass es bei ihnen in den letzten zehn Jahren einmal zu einem vermuteten Fehler bei einer medizinischen Untersuchung oder Behandlung gekommen ist. Drei Prozent schätzen, dass es sogar mehrmals zu einem Fehler gekommen sein könnte.
Die TK startet daher im Sommer ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt mit Ärzten in Nürnberg für mehr Patientensicherheit in der ambulanten Versorgung. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Modell mit dem „Arztnetz Qualität und Effizienz“, das strukturiert Fehlerquellen orten und darauf bezogene Sicherheitsroutinen entwickeln soll. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK: „Das Pilotprojekt haben wir bewusst in Kooperation mit den Leistungserbringern und unter Beteiligung von Wissenschaftlern konzipiert. Denn wo Menschen arbeiten, passieren Fehler; es kommt darauf an, aus ihnen zu lernen und eine Sicherheitskultur zu entwickeln, die diese Fehler vermeidet – ähnlich wie im Straßenverkehr, wo Autofahrer vor einem Unfallschwerpunkt gewarnt werden oder Tempolimits Unfallrisiken minimieren.“
Mit Blick auf die Patientensicherheit befragt das Wissenschaftliche Institut der TK (WINEG) gemeinsam mit weiteren Partnern derzeit alle Krankenhäuser in Deutschland. Ziel ist es, den aktuellen Stand des klinischen Risikomanagements zu erheben und Erfolgsfaktoren zu analysieren. Beispiel: Wie gelingt es am besten, Patientenverwechselungen auszuschließen oder inadäquate Arzneimittelgaben zu vermeiden?
Anlässlich der Jahrestagung des „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ (APS) heute und morgen in Berlin weist Ballast auch darauf hin, dass das Thema Patientensicherheit für die TK seit jeher einen hohen Stellenwert hat. So unterstützt die TK das APS seit seiner Gründung vor zehn Jahren. Außerdem bietet die TK ihren Kunden vielfältige Angebote zur Stärkung der Patientensicherheit wie beispielsweise ein aktives Behandlungsfehlermanagement, Patientenschulungen und die Kursreihe „Kompetent als Patient“.